Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 328
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0124
Zum folgenden wortgeschichtlichen Beitrag von Dr. Horst Bursch

Die Redaktion freut sich, diesen sehr sachkundigen Beitrag zur Wortgeschichte
des französischen „cepa (vgl. „Weingarten — Rebberg . . im vorigen Heft
S. 165 ff.) bringen zu können. Danach ist dieses Wort in der Bedeutung „Rebschößling
" in der ganzen Romania etwa seit Beginn der schriftlichen Überlieferung
belegt. Damit ist nachgewiesen, daß die französischen Wörterbücher
und Lexika ungenügende und teilweise falsche Auskünfte zu diesem Wortfeld
geben. Ungeklärt bleiben muß, worauf Littre seine Ansicht stützt, „cep" könne
in der gleichen Bedeutung aus der gallischen, d. h. einer keltischen Sprache stammen
. Gerade weil gallische Belege fast völlig fehlen, muß offen bleiben, ob dieses
Wort cep nicht auch auf eine gemeinsame indogermanische Wurzel mit derselben
Bedeutung „Rebschößling" zurückgeht.

Die Redaktion.

Wortgeschichtliche Anmerkungen
zu frz. cep, „Rebstock", „Rebschößling" und zur
elsässischen Winzerterminologie

von Horst Bursch

Angeregt durch den überaus inhaltsreichen und ansprechenden Aufsatz von Chr.
M. Vortisch („Weingarten-Rebberg. Ein sprachlicher "Wandel [?] und seine Voraussetzungen
", in: Das Markgraflerland 1/2, 1980, S. 165—179) über bedenkenswerte
Fragen zur Terminologie des Weinbaus, möchte ich der Einladung des Verfassers
und der Redaktion folgen, um von romanistischer Seite aus das Thema zu beleuchten
. Ich beziehe mich dabei auf Kapitel 6, „Eine sprachliche Besonderheit im Französischen
" (S. 175 ff.), in dem der Verfasser in behutsamer Weise das französische
cep unter die sprach- und damit kulturwissenschaftliche Lupe nimmt.

Bevor ich auf die engere Fragestellung seiner Ausführungen eingehe, sei kurz
erwähnt, daß die elsässische Weinbausprache zu einem großen Teil ihre Wurzeln
im Lateinischen hat. So geht beispielsweise das oberdeutsche und elsässische Trapp(e)
,Traubenkamm', ,Traubenstiel', ,hölzernes Gerüst der Traube'1 über ein ostfranzösisches
trapper ,die Reben beschneiden' (vgl. mittellat. arbores trappare, mit-
telfrz. trapper, Moselle treper, logoduresisch trapare) auf ein lateinisches *(in)
trapedare (zu einem im 6. Jahrhundert beim Goten Jordanes belegten i n -
terpedare) zurück2. Zwei Belege aus dem Wörterbuch von Grimm veranschaulichen
das Gemeinte: „Die trauben von den trappen abpflücken", „der trapp, das
holz des traubens und die stil, daran die beere wachsend"3. Mit der hiesigen Einführung
des Weinbaus durch die Römer gelangten auch die entsprechenden Fachtermini
in dieses Gebiet, sofern es sich nicht um spätere Entlehnungen aus den
Nachbarmundarten oder der französischen Hochsprache handelt.

Nun zu frz. cep, dem die elsässischen Wörter cepage, cepee, cepel und encepage-
ment ergänzend zur Seite stehen: Das Wort reiht sich als Mitglied einer über das
Gebiet der gesamten Romania verbreiteten Familie in die Rubrik jener Ausdrücke
ein, deren Etymologie völlig durchsichtig ist. Sprachgeographische, lautlich-morphologische
und chronologische Daten weisen deutlich auf das lateinische c i p p u s
,Pfahl', ,Pflock', ,Grenzstein' u. a.4. Ein humanistischer Vertreter der französischen
Etymologie, Gilles Menage (1613—1692), referiert in seinem Dictionaire etymolo-
gique de la langue franqoise (2. Aufl. Paris 1694) die ältere Meinung, daß dem
Wort das italienische capo ,Kopf' zugrunde läge (vgl. lat. caput vineae ,Wurzeln
des Weinstocks'). Aus lautlichen Gründen ist diese bedeutungsmäßig gleichwohl an-

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