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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 115
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0117
Die römische Töpferei von Bad Krozingen

von Winfried Zwernemann

Lage und Entdeckung

Die römische Siedlung von Bad Krozingen liegt im Gewann »Großer Hofacker«, etwa
300 m südlich des Neumagens auf einer flachen Lößanhöhe, rund 235 m über NN
(Abb. 1).

Beim Ortsausgang bildet ein östlich der Bundesstraße 3 stehender, teilweise rekonstruierter
Brunnen mit Holzüberdachung den einzigen oberirdischen Nachweis dieser
Siedlung, die sich vor fast 2.000 Jahren beidseitig der römischen Fernstraße von Basel
nach Mainz erstreckt hat (Abb. 2). Daß die heutige Trasse der Bundesstraße identisch mit
der »Römerstraße« verläuft, ließ sich unter anderem 1973 bei Straßenbauarbeiten etwa 2
km südlich der Fundstelle an der Kreuzung Tunsel-Schmidhofen erkennen.

Den ersten Anlaß einer systematischen Grabung durch das Landesdenkmalamt bot
der 1971 bei Straßenbauarbeiten entdeckte, oben erwähnte Brunnen. Außerdem führten
die zwischen 1973 und 1980 erfolgten Erschließungs- und Baumaßnahmen im Neubaugebiet
»Großer Hofacker« östlich der Bundesstraße zur Voruntersuchung der fundverdächtigen
Grundstücke Lgb. Nr. 3932 bis 3935. Mit Unterstützung der Gemeinde Bad
Krozingen und den Bauträgern konnten diese Baugruben ohne Beeinträchtigung des
Baufortschrittes untersucht werden. Diese Untersuchungen ermöglichten einen Einblick
in das Handwerkerviertel einer römischen Siedlung. Das westlich der Straße gelegene
Areal wurde unter Grabungsschutz gestellt und bildet so ein archäologisches Forschungsreservat
.

Die römische Kulturschicht, Gruben und Funde

Der Siedlungshorizont östlich der Bundesstraße 3 zeichnete sich 0,50 m bis 0,85 m tief
unter der heutigen Oberfläche als Kulturschicht ab. Die Befunde liegen teilweise in einer
bis zu 1,50 m mächtigen Lößlehmschicht, so daß die als Bodenverfärbungen sichtbaren
Fundstellen erst im gelben Löß deutlich erkannt werden konnten. Im Bereich der südlichsten
untersuchten Baugrube (Lbg. Nr. 3932) stand unter dem Humus bereits der reine
Löß an, in dem keine römischen Fundstellen lagen. Somit läßt sich nach Süden der
Handwerkerbereich sicher abgrenzen. Auch nach Osten zeigte ein im Grundstück Lgb.
Nr. 3934 während der Erschließung angelegter Abwassergraben, daß die Befunde geringer
werden und der Siedlungsrand erreicht ist (s. Gesamtplan Abb. 3). Offen bleibt demnach
noch die Ausdehnung nach Norden sowie westlich der Straße.

Im Handwerkerbereich gab es offenbar keine festen Steinbauten. Bei den Befunden
handelt es sich überwiegend um runde und ovale Gruben verschiedener Größen sowie
um rechteckige und quadratische Erdschächte. Letztere fielen durch ihre große Tiefe,
teilweise von über 4 m, auf (Abb. 4). Ein Teil der Schächte war nach Ausweis ihrer
Wandverfärbungen holzverschalt. Einzelne Uberlagerungen der Gruben lassen mehrere
Phasen in der Siedlung erkennen. Diese Gruben erfüllten einen bestimmten Zweck, sei
es als Pfostenlöcher, Vorratsgruben, Schlämm- bzw. Sumpfgruben oder Kloaken. Wurden
sie nicht mehr gebraucht, verfüllte man sie mit Abfällen und Schutt und planierte sie
ein. Zahlreich sind die Funde, die aus den einzelnen Gruben gefördert wurden. Uberwiegend
fand sich einfaches, am Ort hergestelltes Gebrauchsgeschirr sowie eingeführtes
, zum Teil gestempeltes Terra-Sigillata Tafelgeschirr mit Reliefdarstellungen. Neben
großen Amphorenscherben kamen kleine Tonlämpchenbruchstücke zum Vorschein.

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