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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 131
(PDF, 31 MB)
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Der Beitrag »Bauern und Tauner im schweizerischen Kornland um 1700* von Prof. Dr.
Markus Mattmüller, dem Wirtschafts- und Sozialhistoriker an der Universität Basel,
orientiert über die Basler Forschungen, über die unterschiedliche Lage und die Existenz-
Bedingungen der Vollbauern, Kleinbauern und Taglöhner im Kornland. (Völlig andere
Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse haben die Hirten im Hoch- und Voralpengebiet).
Obwohl diese Arbeit bereits von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde in ihrem
Korrespondenzblatt veröffentlicht worden ist und wir sonst nicht nachdrucken, haben
wir uns in diesem Fall darum bemüht und die Genehmigung freundlicherweise erhalten
. Wir wollen damit einerseits dem Wunsch Rechnung tragen, auch Beiträge zu
bringen, die einen Blick in die Geschichte der Nachbarschaft jenseits der Grenzen erlauben
, zumal es sich hier um ganz aktuelle Forschungen handelt. Andererseits möchten
wir, da ähnliche Arbeiten bei uns noch fehlen, Anregungen für Bevölkerungshistoriker
geben und auch Vergleichsmöglichkeiten bekanntmachen für solche Forscher, die auf
diesem Gebiet arbeiten, ohne daß wir dies bisher wissen.

Die Redaktion

Bauern und Tauner im schweizerischen Kornland um

1700

(Vortrag vor der Sektion Basel der SGV)
von Markus Mattmüller

Es gibt in der schweizerischen Sozialgeschichte einen großen Unbekannten; das ist der
Tauner der Kornlanddörfer. Man weiß allerhand über den Bauern, über den städtischen
Handwerker, über den Viehzüchter der Alpen, aber den Tauner hat bisher noch kaum
jemand erforscht. Dabei ist er eine ausgesprochen wichtige Figur, ersetzt er doch nicht
nur den Bauernknecht, der bei uns recht selten ist, sondern er ist auch der Vorfahre des
ländlichen Heimarbeiters; die Spinner und Weber, welche den beispiellosen industriellen
Aufschwung unseres Landes im 19. Jahrhundert eingeleitet haben, rekrutierten sich
aus der Schicht der Tauner. Es hat seine verständlichen Gründe, daß der Tauner so wenig
bekannt ist; die meisten Quellen, die auf uns gekommen sind, heben ihn nicht aus der
dörflichen Gesamtheit heraus. Diese Akten sind ja meist von der Obrigkeit und von deren
Repräsentanten geschrieben; von solchen Stadtmenschen wurde das Dorf als Einheit
empfunden, was es wohl gegenüber der Obrigkeit auch gelegentlich war. So wurde dann
die Landbevölkerung in oberflächlicher Art mit den Bauern gleichgesetzt, und auch die
Historiker unserer Zeit haben nur selten erkannt, daß es außer Bauern, die von ihren Gütern
leben konnten, noch eine weitere Schicht von dörflichen Menschen gab, deren Erwerbsbasis
viel schwerer zu umschreiben ist.

Ich möchte hier versuchen, den Tauner etwas besser sichtbar zu machen. Allerdings
steht man vor der ärgerlichen Lage, daß man nirgends einen Bericht über Tauner findet,
und hätte man einen, so wäre er vermutlich doch auch von einem Angehörigen der städtischen
Oberschicht geschrieben, und dabei könnte manches verzerrt worden sein. Man
muß deshalb sozialwissenschaftliche Methoden anwenden, um den Tauner ins Blickfeld
zu bekommen, d.h. man muß die rechtlich genormten Verhältnisse anschauen und darauf
abklopfen, was sie über die Existenzmöglichkeiten des Tauners aussagen; man muß
betriebswissenschaftliche Methoden verwenden, um die Rentabilität des Taunerbe-

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