Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 149
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0151
Nachfahren der Wibrandis Rosenblatt und der Basler Pietismus
.

von Chr. M. Vortisch

Zwei Töchter der Wibrandis Rosenblatt aus der Ehe mit Capito haben in Basel geheiratet
. Die Nachfahrenlinie der Irene Capito führt zu den Nachkommen des Mülhauser
Reformators Augustin Gschmus, also vor allem über die Familie Gemuseus. Agnes Capito
heiratete den jungen Pfarrer Jacob Mever z. Hirzen, der nach der Reformation in
Baden-Durlach zuerst Pfarrer in Betberg war, bis er später an die Basler St. Alban-Pfarrei
berufen wurde. Er war ein Schüler von Bucer, Capito und Melanchthon und Enkel
des Bürgermeisters Jacob Meyer z. Hirzen, des Förderers der Basler Reformation und
Freundes von Oecolampad und Zwingli, berühmt geworden durch das Altarbild Hans
Holbeins d. J. im Basler Kunstmuseum.

Eine besondere Rolle in dieser Nachfahrentafel1 spielt Johann Jacob Merian, der
Handelsherr, Ratsherr, Landvogt von Riehen, Oberstzunftmeister, Direktor der Kaufmannschaft
und schließlich 1717 — 1724 Bürgermeister der Stadt Basel. Er war verheiratet
mit Susanna Faesch. Von diesem Ehepaar finden wir 4 Kinder in dieser Tafel, Pfarrer
Johann Rudolf Merian und drei Schwestern von ihm. Susanna Merian heiratete den
Strumpffabrikanten Joh. Heinrich Brenner, der 1711 Oberstmeister der Kleinbasler
Zunft zum Greifen wurde, 1718 Landvogt in Münchenstein, 1712 Direktor der Kaufmannschaft
. Er war einer der ersten Basler Pietisten. Seine Nachfahren in unserer Tafel
waren alle ausnahmslos ebenfalls Pietisten und Mitglieder der Basler Brüder-Societät.
Seine Ururenkelin Maria Elisabeth Brenner heiratete den Lederfabrikanten und Großrat
Peter Raillard, der ebenfalls aus einer Basler Pietistenfamilie stammte. Beider Sohn, Johann
August Raillard, kam mit 10 Jahren auf das Knabeninstitut der Brüdergemeine in
Königsfeld bei Villingen, auch er war Lederfabrikant und Großrat und außerdem ein begeisterter
Bergsteiger und Alpinist. Seine Frau wurde Charlotte Staehelin. Die Tochter
Berta dieses Ehepaares wählte schon 1869 den Beruf der Lehrerin, den sie am Mädcheninstitut
der Brüdergemeine in Königsfeld ausübte, wie später auch zwei ihrer Töchter
. Sie heiratete Reinhard Vortisch von Lörrach (1844 — 1920), der die Lörracher Vorschußbank
, die spätere Volksbank, gründete2', Stadtrat wurde und als Präsident des
evang. Vereinshauses der Erbauer des Vereinshauses im Adlergäßlein war.

Wenn man die Reihe der in dieser Basler Nachfahrentafel genannten Familiennamen
überblickt, wird einmal wieder deutlich, einen wie großen Anteil an der geistesgeschichtlichen
Entwicklung Basels die Familien hugenottischen Ursprungs haben, wie in
unserem Fall die Merian, Passavant, Raillard und Sarasin. Wenn auch nur die eine oder
andere der genannten Personen zu den ganz Reichen gehört hat, so gewinnt man doch
insgesamt den Eindruck, daß diese Familien nicht nur mitten im Leben, sondern auch
auf der Höhe ihrer Zeit standen, manche als ausgesprochene »Moderne« ihrer Zeit, wie
Johann August Raillard der Alpinist, seine Tochter Berta, die Lehrerin vor 110 Jahren
oder Elisabeth Vortisch, deren Tochter, die Begründerin des Lörracher Sonderschulwesens
im Jahr 190831. Zwei ihrer Brüder seien noch genannt: Dr. Hermann Vortisch, der
Missionsarzt und Schriftsteller, und Dr. Rudolf Vortisch, der Gymnasialprofessor am
Hans-Thoma-Gymnasium, bekannt unter dem Spitznamen Chläpperi, wegen seiner hageren
Gestalt. Beide haben ein unvergessenes Andenken großer Autorität, als Persönlichkeiten
von hohem sozialem und moralischem Anspruch an sich selbst, hinterlassen.

Die Lörracher evang. Stadtmission ist nicht nur ein Zweig der Basler Stadtmission, sie
ist durch das Ehepaar Reinhard Vortisch-Raillard aufs engste mit der Geschichte des
Basler Pietismus verbunden. Ein eigenartiger Zufall ist es auch, daß 13 Generationen

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0151