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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 152
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0154
Das neu eröffnete Papiermuseum in Basel

von Hans Kälin

Jahrhundertelang bestanden im Markgräflerland mehrere Papiermühlen und verarbeiteten
Lumpen zu Papier, ohne das unsere Kultur undenkbar wäre. In Basel, genauer gesagt
: im »Dalbeloch« an der alten Stadtmauer, wurde am Wochenende des 20. September
1980 in der ehemaligen Papiermühle der Gallician das seit Jahren ersehnte Papier- und
Buchmuseum eröffnet. Nach einer überraschungsreichen Restauration des prächtigen
Mühlengebäudes, in dem neben mittelalterlichen Wandbildern und Balkendekorationen
geschnitzte und bemalte Holzdecken und eine Tapetendecke zum Vorschein kamen,
können jetzt hier die Handwerke der Papierer und der Buchschaffenden in voller Berufsausübung
verfolgt werden. An der Wand zum St. Albanteich dreht sich das Wasserrad
und verursacht im Innern das Auf und Ab der Stampfwerkhämmer, welche wie im Mittelalter
die Lumpen zu Brei zerstossen. Aus der Bütte schöpft der Papierer von Hand das
schöne Büttenpapier, so wie es jahrhundertelang in Kandern und Schopfheim hergestellt
wurde.

Im ersten Stock zeigt neben einem Skriptorium, wo ein begabter Schönschreiber seine
Kunst ausübt, die älteste noch bestehende Druckschriftenfirma der Welt, die früher in
Basel, jetzt in Münchenstein beheimatete Haas'sche Schriftgiesserei, wie die Drucklettern
hergestellt wurden und werden. Einen Stock höher finden wir dann den Buchdruck.
Der Besucher kann zuschauen, wie Gutenbergs Nachkommen aus dem Schriftkasten die
Texte zu den Büchern setzen und auf der alten Handpresse drucken. Daneben vollendet
der Buchbinder mit kunstfertiger Hand das begonnene Werk: er verfertigt den Bucheinband
und bindet die gedruckten Bogen. So kann der Museumbesucher in diesem einmaligen
Museum den ganzen Weg vom Lumpen zum Papier und vom Bleiklotz zum
Druckbuchstaben und weiter bis zum fertigen Buch mitverfolgen und mitansehen, und
dies nicht nur durch in Vitrinen ausgestellte Gegenstände. Nein, richtig lebendig vorgeführt
von Fachleuten, welche die alten, bald ausgestorbenen Handwerke noch beherrschen
!

Natürlich gibt es im Basler Papier- und Buchmuseum auch Vitrinen und Schaukästen.
Dort liegen kostbare Seltenheiten, älteste Papiere und Drucke, Vorläufer des Papiers wie
Papyrusblätter, Holz- und Tontafeln, Pergamentdokumente und Palmblattbücher und
vieles andere mehr. In anschaulicher Weise sieht der moderne Mensch den Weg dargestellt
, den die Schriften und Beschreibstoffe von Urzeiten bis heute, vom Fernen Osten
bis zum Wilden Westen, von Kultur zu Kultur zurücklegten, wie sie sich veränderten
und anpassten und das wurden, war wir heute die Massenmedien nennen. Alles ist hier
gesammelt, was mit Papier und seinen Vorgängern und mit Hand- und Druckschrift zusammenhängt
. Hier beginnen die vielen seltenen Dinge zum Betrachter zu sprechen,
und er hat Mühe, sich von all dem Interessanten, das ihm die Welt seiner Vorfahren, aber
auch ferne Erdteile und Völker nahebringt, zu lösen. Noch lange bleibt das Gesehene
haften. Ja wirklich, auch dem Markgräfler hat die Basler Papiermühle viel zu sagen!

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