Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 184
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0006
fürstliche Durchlt. und dero hohem Fürstenhaus, so lang ich den Athem ziehe, in allen
occasionen Getrew und Hold zu verbleiben, offerire mich auch, in dem Untern Land als
meinem künfftigen Auffenthalt nicht sonderlich ..(unleserl.)...(doch) unterthänig bedient
zu seyn; bedancke mich unterdessen vor alle bißhero genossene Fürstliche Gewogenheit
, Empfehle mich in Unterthänigkeit zu fernerer Continuation und ersterbe mit
ohnablässiger, Tiefster Devotion

Lörrach, d. lOten Mart. 1748 Ewer Hochfürstliche Durchleucht

Unterthänigst - Gehorsamster
E. F. v. Leutrum

Es war der Abschied eines Mannes, der die Anschauungen einer Verwaltung der vergangenen
Zeit verkörperte, der Abschied eines Dieners, der der Verwirklichung neuer
Ideen im Wege stand. Leutrum war ein Vertreter der Physiokraten, die in erster Linie die
Landwirtschaft fördern wollten. Die nun »moderne« Lehre war der Merkantilismus, der
durch Förderung der industriellen Entwicklung die Wirtschaft eines Landes und seine
Finanzkraft stärken wollte, dies jedoch ausschließlich im eigenen Land. Zudem fiel dieser
Amtswechsel gerade in die Zeit, in der ein junger Fürst von eben 20 Jahren seine ersten
politischen Schritte tat. Es ist deshalb schon von Interesse zu sehen, wie die Auswahl
des Nachfolgers, der bei uns das Zeitalter der Industrialisierung einleitete, geschehen
ist.

Der Nachfolger

Offenbar sollte er nicht von seinem Vorgänger ins Amt eingeführt werden. Man hat
den Eindruck, daß dies mit Absicht so angeordnet wurde. Uber die Überlegungen, die
für die Auswahl des Nachfolgers maßgebend waren, gibt eine Akte Auskunft, die uns
ebenfalls im Generallandesarchiv Karlsruhe erhalten ist. Es hatte der Oberforstmeister
v. Geusau in Karlsruhe etwas für seinen Bruder, den Oberhofmeister der Herzoginwitwe
von Eisenach, tun wollen. Dieser Posten war offensichtlich eher ein Abstellgleis, als
eine Stellung mit Zukunftsaussichten. Jedenfalls hatte der Herr Bruder Lust, sich zu verändern
. Den Herrn Bruder kannte man aber nicht in Karlsruhe, vielleicht auch war der
Oberforstmeister selbst keine allererste Referenz, kurzum, es schien wohl das Risiko bei
einem unbekannten Bewerber zu groß, und es gaben die folgenden Überlegungen den
Ausschlag. Für die Neubestellung dieses »importantesten Landdienstes« sei ein Mann
erforderlich, der »vors erste gute Studia habe, von noch vigoureusem Alter und arbeitsam
sei«. Daneben aber müsse er »einen solchen Humeur und Lebensart besitzen, daß er
denen benachbarten (Amtsvorständen) nach ihren unterschiedenen National-Eigen-
schafften so, wie es zur Ehre Serenissimi und dero und des Lands Nutzen gereiche, zu
begegnen wüßte.« Eine Art Diplomat also; er müsse »mit jedem ein gutes Einverständnis
und Harmonie zu erhalten im Stande seyn« und (wegen der ständigen Kriegsunruhen)
»vor allem mit denen benachbarten Franzosen wohl umgehen können, weshalb er in der
französischen Sprache eine vollkommene Fertigkeit besitzen« müsse. Deshalb fiel die
Wahl auf den Herrn v. Wallbrunn. Er war eben 45 Jahre alt, also gar nicht mehr jung.
Aber er erfüllte die gedachten Bedingungen und hatte den Vorzug, in Karlsruhe bekannt
zu sein. Schon sein Vater war dort Rat und Cammermeister (Kammerpräsident) gewesen
. Er hane seinen Sohn in Tübingen studieren lassen (1720, mit 17 Jahren war er dort
immatrikuliert) und danach folgte ein Aufenthalt in Lausanne.

Dort ist er nicht als Student der Universität im Verzeichnis der Immatrikulierten zu
finden. Sein Aufenthalt galt offenbar weder dem Studium der Jurisprudenz, der Rhetorik
oder gar der Theologie, sondern der Erlernung der französischen Sprache. Der Universität
war aber ein Internat angeschlossen, dessen erfolgreicher Besuch dann zur Auf-

184


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0006