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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 234
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0056
Die chemische Industrie von Grenzach

I. Hoffmann-La Roche AG

von Heinz Müller-Clemm

/. Allgemeines

Die im 18. Jahrhundert, dem vorindustriellen Zeitalter, entstehenden Manufakturen,
für die noch zahllose Heimarbeiter und kleine Handwerksbetriebe zulieferten, wurden
sowohl vom österreichischen Staat als auch vom Markgrafen Karl Friedrich gefördert,
der seine Untertanen allmählich durch Reformen von Frondiensten und Abgaben befreite
und sich um ein geordnetes Steuersystem bemühte. Echte Einkommensverbesserungen
wurden aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erzielt, als die längere Friedensdauer
eine Aufbauentwicklung zuließ. Die verarmten und zum Teil durch Mißernten in hohe
Bedrängnis geratenen Bauern und Handwerker waren großenteils froh, als sich Basler
Interessenten für ihre mageren Böden zeigten, um ihren Bedarf an ausgedehnten Ländereien
zu Errichtung von Fabrikationsbetrieben preiswert decken zu können. Hinzu
kam, daß viele Familienmitglieder der bäuerlichen Bevölkerung in diesen Betrieben Arbeit
und Brot finden und damit auch wiederum ihre kleinen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe
sanieren konnten.

Aber diese Aussichten waren wohl nicht ausschlaggebend für den Entschluß zahlreicher
Schweizer Unternehmer, in Grenzach und Wyhlen Zweigbetriebe zu errichten.

In erster Linie war es der Beitritt in den Zollverein, der, von Preußen inauguriert, zum
Schutz der deutschen Gewerbetreibenden errichtet worden war. Baden, das erst 1 Jahr
nach Gründung (1835) den Entschluß faßte, mehr der Not gehorchend, dem Bund beizutreten
, isolierte sich dadurch von seiner Schweizer Nachbarschaft. Dies stieß zunächst
auf großes Unverständnis in der Grenzecke, erwies sich aber aus der Sicht der Entwicklung
in Grenzach als äußerst segensreich. Durch diese Maßnahme sahen sich die Unternehmer
veranlaßt, im Nachbarland Investitionen zu tätigen, um durch nunmehr einheimische
Produktion für diesen wichtigen Absatzmarkt keine Zölle entrichten zu müssen.
Dieser Zollschutzgedanke verstärkte sich mit den Jahren, so daß um 1880 eine Welle von
Schweizer Gründungen zu beobachten war. Aber es gab auch patentrechtliche Gründe,
die für eine Ansiedlung in Baden sprachen: Das deutsche Patentgesetz sah nämlich einen
Ausübungszwang im Inland vor, »wenn im öffentlichen Interesse die Erteilung der Erlaubnis
der Benützung der Erfinder an andere geboten erscheint«. Die mögliche
Zwangslizenzierung wollten die Schweizer Unternehmer natürlich tunlichst umgehen.
Billiger Grund und Boden, kenntnisreiche, arbeitswillige und durch Not bescheidene
Arbeitskräfte sowie die Marktvorteile, zusammen mit der Straßen- und Bahnverbindung
(seit 1856) und der Verbindung mit dem Rheinstrom, aber auch die Aussicht auf preiswerten
elektrischen Strom (1898 Eröffnung des größten Kraftwerks im Deutschen
Reich, dem Laufwasserkraftwerk Rheinfelden, 1912 Kraftwerk Äugst-Wyhlen in Betrieb
, 1930 Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt) waren die Gründe für die aufgezeigte Entwicklung
.

2. Die Entstehung des Werkes

Der am 24. Oktober 1868 geborene Sohn des Basler Seidenfabrikanten und Seidenkaufmannes
Friedrich Hoffmann-Merian, Fritz Hoffmann, trat nach der Schulzeit und
Lehre in verschiedenen Betrieben des In- und Auslandes im Jahre 1893 in seine ehemalige
Lehrfirma Bohny, Hollinger & Cie, Basel, als leitender Angestellter ein. Sein Vater be-

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