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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 242
(PDF, 36 MB)
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3. Bedenken und Ausblick

Die Ansiedlung von Industrie, vorherrschendes Ziel so vieler einkommensschwacher
Gemeinwesen, bringt natürlich zahlreiche Umweltprobleme für die Bevölkerung mit
sich, vor allem im Bereich des Wasserbedarfes und der Erhaltung der zur Lufterneuerung
wichtigen Pflanzenpopulationen. Konnte die Infrastruktur Grenzachs und Wyh-
lens durch die Errichtung von Wassermühlen oder Wollwalkereien wegen zu geringen
Wasseraufkommens schon vor 2 Jahrhunderten nicht verbessert werden, wieviel mehr
fällt der Wassermangel in einer hochindustrialisierten Großgemeinde Grenzach-Wyhlen
ins Gewicht, zumal die meisten Quellen Oberflächenwasser führen und das Trinkwasser
bereits seit langem aus Grundwasserbrunnen entnommen werden muß.

Mit der Erhöhung des Kühlwasserbedarfs reichte die Kapazität der ehemals 3 Brunnen
für die Anlage der Firma Hoffmann-La Roche nicht mehr aus, so daß man Wasser dem
Rhein entnehmen mußte, das in einer Wasseraufbereitungsanlage gereinigt wird, die
stündlich 10 000 Kubikmeter Wasser bewältigt. Dem Umweltschutz dient die für chemische
Betriebe so wichtige Abwasserreinigungsanlage, die die Firma für ca. 20 Mio. Mark
gebaut hat und mit 3-4 Mio. Mark jährlich unterhält. Die Chemieabwässer werden (seit
1974) bis zu 95% gereinigt in den Rhein geleitet.Der Bedarf an Wasser erreicht im Sommer
um 153 000 Kubikmeter und im Winter um 111 000 Kubikmeter pro Tag. Lediglich
über die Wochenenden sinkt er auf ca. 44000 Kubikmeter ab.

Größte Anstrengungen werden unternommen, die »Sünden der Väter«, nämlich das
unkontrollierte Ablagern von Chemiemüll und anderen schädlichen Stoffen zu unterbinden
und eine Gefährdung des Grundwassers durch bereits in aufgelassenen Kiesgruben
lagerndem Müll tunlichst zu verhindern, eine schwierige, kaum finanzierbare Aufgabe
.

Obschon auch hinsichtlich der Luftverschmutzung teuerste Einrichtungen zur Reinigung
der Abluft von der heimischen Industrie geschaffen worden sind, liegt Grenzach-
Wvhlen unmittelbar im Osten der in Kleinbasel konzentrierten chemischen Industrie, so

J *

daß unvermeidlich mit der Westströmung Geruchs- und Schwebstoffe über die Gemeinde
hin wegziehen, die vor allem dann sehr lästig werden, wenn eine Hochnebeldecke
oder niedrige Quellbewölkung den Abzug in die höhere Atmosphäre verhindern. So
muß auch weiterhin auf die Verbesserung der Umweltbedingungen größte Sorgfalt verwendet
werden.

Andererseits muß man aber erkennen, daß der nach so vielen entbehrungsreichen
Jahrhunderten durch die Industrialisierung erreichte Wohlstand nicht umsonst zu haben
ist. Man wird diese Gemeinde nicht mehr zum Kurbad machen können, wie dies noch
1863 erhofft worden war, als man bei der Suche nach Steinsalz in Grenzach eine Na-
trium-Calziumchlorid-Bitterwasserquelle erbohrt hatte: Die Emilienquelle, deren Wasserzusammensetzung
qualitativ mit den Karlsbader Quellen zu vergleichen ist. Sie fließt
heute für jeden Bürger kostenlos an der Stelle der ehemals Imhof'sehen Sandgrube in ein
Brunnenbecken.

Literatur

1) Deutsche Hoffmann-La Roche AG, Grenzach/Baden (Hrsg.): »Vademecum Roche« 1949, pp.

117

2) Dietsche, R.: »Bericht über den Kauf des Schloßgutes in Grenzach«. Unveröffentl.

Manuskript v. 17. 11. 1941

3) Fehr, Hans: »3 mal 25 Jahre: Fragmente aus der Roche-Geschichte«, Roche-Zei-

tung 9, Sondernummer, Juni 1971, pp. 95

4) F. Hoffmann-La Roche & Co. AG., Berlin: »Vademecum F. Hoffmann-La Roche« 1934, pp.

162

5) F. Hoffmann-La Roche & Co. AG., Basel: »Roche in Basel«, 1970, pp. 63
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