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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 246
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0068
Bis 1929 lief das Werk Grenzach auf vollen Touren. Die Belegschaft stieg von 200 im
Jahr 1921 auf 400 im Jahr 1929. Die Produktion stieg von 1200 t im Jahr 1922 auf 6100 t
im Jahr 1929. Infolge der Weltwirtschaftskrise sank sie aber wieder auf 3800 t im Jahr
1932.

Die angefangenen Bauten konnten jedoch noch zu Ende gebracht werden:
1930 wurden ein Lagergebäude und zwei Brunnen am Rheinufer und
1931 ein Sulzer-Steilrohr-Kessel für 18 t Dampf pro Stunde bei 35 bar in Betrieb genommen
. Hierzu war der nördliche Teil des Kesselhauses erhöht und ein 75 m hoher Betonschornstein
errichtet worden.

Wegen des Arbeitsmangels hat man bei diesen Installationen auch Lokalarbeiter eingesetzt
. Die Arbeitszeit wurde auf 42 Wochenstunden reduziert. Trotzdem mußte eine
Anzahl jüngerer Arbeitskräfte entlassen werden. Durch Notverordungen wurde der tarifliche
Stundenlohn von 82 auf 66 Pfennige herabgesetzt. Die große Arbeitslosigkeit ebnete
dem Nationalsozialismus den Weg in die Katastrophe.

Das Dritte Reich und seine Nachgehen 1933 —1950

Während vor dem Ersten Weltkrieg in Grenzach hauptsächlich Farbstoffe und zwischen
1922 und 1933 vorwiegend Zwischenprodukte für die Basler Interessen-Gemeinschafts-
Werke fabriziert wurden, führten die Autarkie-Bestrebungen des Dritten Reiches dazu,
daß das Werk sich mehr den Bedürfnissen des deutschen Marktes anpassen mußte. 1937
begann die Fabrikation von CIBA-Produkten für den deutschen Bedarf. 1939 wurde die
ehemalige Schwarzmühle und 1940 ein benachbartes Lokal für die Herstellung von
Schwefelfarben eingerichtet. Die Gerbstoffapparaturen mußten vergrößert werden.
Von 1943 an wird in dem früheren Safraninlokal und in der Mühle Gesarol, das erste
Schädlingsbekämpfungsmittel auf DDT-Basis, hergestellt.

Größere Neubauten sind in der Zeit von 1932 - 1950 nicht erstellt worden. Nur das
Dach und die Gerüste des Azurollokals konnten erstaunlicherweise 1943 nach jahrelangem
Kampf mit den Behörden um Eisen und Zement erneuen werden, nachdem mehrere
Holzbalken gebrochen waren, die durch einen Wald von Stützen gehalten werden
mußten.

Ein neu errichteter Kran am Rhein konnte im Frühjahr 1934 das erste Schiff entladen.

Fast während des ganzen Zweiten Weltkrieges waren die Lokale Schwarz, Erio und
Azurol wegen Mangel an Rohstoffen und Betriebsmaterial stillgelegt. Die Belegschaftszahl
lag bei etwa 300. Produktionszahlen durften in den Jahresberichten nicht mehr erwähnt
werden. Gegen Ende des Krieges sank die Produktion rasch. Am 24.3.1945 wurde
der letzte Dampfkessel abgestellt. Im Gegensatz zum Ende des Ersten Weltkrieges
wurde der Betrieb jedoch nicht ganz stillgelegt. Mit Strom konnte immer noch Gesarol
gemahlen und gemischt und in elektrisch geheizten Kesseln Schwefelfarbstoff fabriziert
werden.

Nach dem Zusammenbruch ging es nur sehr langsam wieder bergauf. Die Verbindungen
zu Kunden und Lieferanten waren abgeschnitten und mußten mühsam wieder angeknüpft
werden. Kohle und Strom waren häufig Engpaß. Für viele Rohstoffe und Betriebsmaterialien
mußten Einzelbewilligungen eingeholt werden. Auch der Verkauf unserer
Produkte war lange Zeit bewirtschaftet. Der Papierkrieg war ungeheuer. Erst 1950
erreichten Belegschaft und Produktion wieder die Zahlen von 1929.

Dritte Ausbauperiode ab 1951

Nach zwanzigjährigem Stillstand beginnt mit dem Bau eines siebenstöckigen Farbstofflokals
eine neue Periode des Wachstums der Fabrik. 1952 wird dieses Lokal für
Schwarz und sonstige Azo-Produkte in Betrieb genommen. 1955 wird es voll ausgebaut.

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