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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 259
(PDF, 36 MB)
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107 Umdrehungen pro Minute und leistet 2000 bis max. 3000 PS. Der direkt gekuppelte
Generator erzeugt Drehstrom mit einer Spannung von 6600 V und der üblich gewordenen
Wechselzahl von 50 Hz. Der erzeugte Strom sollte neben der Bedienung des steigenden
Allgemeinbedarfs für die in Wyhlen geplante Karbidfabrik und für die zur Elektrifizierung
vorgesehene Bahnlinie Basel - Zell und Schopfheim - Säckingen verwendet werden
.

Die Anlagen wurden in gut vierjähriger Bauzeit errichtet. Die Erfahrungen aus Rhein-
felden und die zwischenzeitlichen Fortschritte der Bau- und Maschinentechnik konnten
verwertet werden, so daß ein Werk geschaffen wurde, das in der Fachwelt für Jahrzehnte
als mustergültig galt.

Während in Rheinfelden, an das Ufer gelehnt, in durch Schutzmauern abgetrennten
Gruben gebaut wurde, kam in Wyhlen für das Wehr - im offenen Rhein - die Taucherglocke
und die mit Druckluft wasserfrei gehaltenen, unten offenen Arbeitskammern
(Caissons) zur Anwendung. Die Aushubkubaturen wurden statt mit Schubkarren durch
von Lokomotiven gezogenen Lorenzügen abgefahren.

Don wurde der Beton noch sparsam, nur im Wasserbereich verwendet und das aufgehende
Mauerwerk in Bruchstein-Kalkmörtel ausgeführt, hier trat der Eisenbeton seinen
Weg an.

Ein grundsätzlicher Wandel zeigte sich auch in der Betriebsführung der Kraftwerke;
während in früheren Anlagen die Steuerung und Überwachung vor Ort oder zumindest
auf Sicht geschah, wurden nunmehr die Maschinen und Einrichtungen durch Fernsteuerung
dirigiert. Aus dem »Schaltbrett« innerhalb des Maschinenhauses wurde die »Schaltwarte
« räumlich getrennt und dem Maschinenlärm entzogen.

Die Anlagen des Kraftwerkes Wyhlen waren Anfang August 1912 vollendet, der Aufstau
des Rheines konnte beginnen. Am 1. September 1912 wurde der regelmäßige Betrieb
des Kraftwerkes aufgenommen. Die Baukosten betrugen für Wyhlen einschließlich
des Anteils an dem mit Äugst gemeinsamen Wehre rund 10 Mio. DM. Das erste volle Betriebsjahr
1913 erbrachte bereits eine Energieproduktion von 67 Mio. kWh.

Die in der maschinellen Ausstattung des Wasserkraftwerkes enthaltene Leistungsreserve
wurde entsprechend dem ansteigenden Stromkonsum schrittweise genutzt. Mit
konzessionsrechtlich bewilligten Stauerhöhungen im Jahre 1926 von 50 cm und 1942 von
weiteren 25 cm erreichte die Werksleistung rund 30000 PS. Die mittlere Jahreserzeugung
stieg auf rund 150 Mio. kWh.

Die Anlagen des Werkes Wyhlen haben sich in jeder Hinsicht bewährt. Unermüdlich
während Tag und Nacht drehten und drehen sich die Turbinen und Generatoren durch
die Kraft des Rheines, sie lieferten in den vergangenen 68 Jahren insgesamt rund 8,5 Mrd.
kWh elektrische Energie.

Nach der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerkes konnte das 1909 in der Nähe errichtete
Dampfkraftwerk Wyhlen den regelmäßigen Betrieb beenden. Es wurde seinerzeit
zur Sicherstellung des angewachsenen Strombedarfs, so unter anderem für Lieferungen
nach Basel und ins Elsaß, mit einer Leistung von 10000 PS errichtet. Fortan wurde es für
Reservezwecke gebraucht, wenn die Erzeugung in der Rheinzentrale durch niedrige
Wasserführung oder durch geringes Gefälle bei Hochwasser beeinträchtigt war. Zuletzt
im Jahre 1959 eingesetzt, wurde dieses Kohlekraftwerk inzwischen stillgelegt und abgebrochen
.

Bau der Hochrhein-Kraftu erke

Es darf festgestellt werden, daß mit der Inbetriebnahme der Kraftwerke in Rheinfelden
, Äugst-Wyhlen und auch in Laufenburg, das während der Jahre 1908-1914 im Bau
war und ebenfalls lange Zeit zuvor die Ideen der Ingenieure weckte, die Pioniertaten im
Kraftwerksbau am Hochrhein vollbracht waren. Was nachfolgte, war das Ergebnis aus

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