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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 266
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0088
»Eisenbahnen und Dampfwagen

Man hört und liest heute so viel von Eisenbahnen und Dampfwagen, und so viel Wunderbares
wird von ihnen erzählt, daß sich unsere Leser gewiß freuen, eine, wenn auch
kurze, doch möglichst sachliche Beschreibung derselben hier zu finden; um so mehr, da
es um eine Eisenbahn von Basel nach Zürich durchs Aargau zu thun ist. Nebenstehende
Abbildung stellt in ihrer obern Abtheilung eine Reihe Passagierwägen in der Gegend
zwischen Seckingen und Stein dar, in er untern Abtheilung sieht man eine Reihe Frachtwagen
.

Zuerst von den Eisenbahnen oder Eisenwegen. Es sind dieses nicht etwa Wege, die in
ihrer ganzen Breite mit Eisenplatten belegt sind, wie man zu glauben geneigt sein könnte
, sondern Wege, auf denen zwei eiserne Geleise angebracht sind, auf denen die Räder
des Fuhrwerks, die auf die Geleise eingepaßt sind, sich fortbewegen. Ob sich nämlich
das Rad eines Fuhrwerks schwer oder leicht fortbewege, hängt von der Beschaffenheit
des Bodens, namentlich davon ab, ob sie dem Rade in seiner Fortbewegung wenig oder
viel Hindernisse entgegenstellen. Je größer diese Hindernisse sind, desto größer ist die
Reibung, welche entsteht, und die Kraft der fortbewegenden Ursache, (z. B. des ziehenden
Pferdes) geht daran verloren. Doch das wissen ja die Leser von selbst, daß, wenn
Steine oder andere feste Körper im Wege liegen, oder der Weg durch einen weichen oder
sandigen Boden geht, ihre Pferde sich oft beinahe todt ziehen, und daß sie doch nicht von
der Stelle kommen. Es liegt darum am Tage: je geringer der Widerstand ist, den die Räder
des Fuhrwerks zu überwinden haben, desto geringer ist die Reibung zwischen den Rädern
und dem Boden, worauf diese laufen, und desto geringere Kraft bedarf es, um eine
Last fortzubewegen. Auf einer festen spiegelglatten Eisfläche z. B. wird ein Mensch einen
Schlitten mit einer bedeutenden Last fortziehen, wozu selbst auf einer ganz gut ausgebauten
Landstraße einige Pferde nöthig wären; und dieses zwar nur aus dem Grunde,
weil zwischen der glatten Eisdecke und dem Schlitten fast keine Reibung statt findet.
Von dieser Erfahrung ausgehend, verfiel man schon vor langer Zeit darauf, sogenannte
Steinbahnen anzulegen? die ebenfalls eine nicht bedeutende Reibung verursachen und
daneben sehr dauerhaft sind. In der Entfernung nämlich, in der die Räder laufen, liegen
zwei Reihen Quadern, zwischen denen sich gewöhnliches Pflaster für die Pferde befindet
. Solche Steinbahnen trifft man an vielen Orten, besonders häufig in England, und
den meisten Städten Oberitaliens. Auch gehören hierher die hölzernen Bahnen, die man
in solchen Gegenden anlegte, wo an festen Steinen Mangel ist.

Doch weit vorzüglicher für den beabsichtigten Zweck sind in jeder Beziehung die Eisenbahnen
. Schon im Jahr 1730 wurden dergleichen in England angelegt, jedoch in noch
unvollkommener Gestalt. Nach den bis jetzt gemachten Veränderungen und Verbesserungen
kann man alle Eisenbahnen in zwei Klassen eintheilen: 1) in solche, wo die eisernen
Geleise oder Schienen ganz flach sind, den Eisenstangen vergleichbar, aus denen unsere
Faß reife gemacht sind; die Räder für solche Geleise haben an ihrer Außenseite hervorstehende
Ränder, von 2-3 Zoll Höhe (ähnlich einer Rolle), was sie am Abgleiten hindert
; 2) in solche, wo die Schienen selbst diese hervorstehenden Ränder haben, in denen
die Räder, die von denen unserer gewöhnlichen Fuhrwerke nicht verschieden sind, laufen
. Die erste Art verhindert am sichersten das Abgleiten der Räder und verspricht sonach
die größere Sicherheit; aber es findet an den Seiten immer noch eine bedeutende
Reibung statt und das Anhäufen von Steinen und Sand, besonders wo Pferde ziehen, ist
schwer zu vermeiden. Bei der zweiten Art ist der Zweck leichter Bewegung erreicht, allein
die Gefahr des Abgleitens ist größer, vorzüglich wenn die Wagen nicht durch Pferde
, sondern durch Dampfmaschinen fortgebracht werden. - Die eisernen Schienen
selbst, aus Stücke von je 15 Fuß in der Länge zusammengesetzt, ruhen auf steinernen

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