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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 270
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0092
darf, da die Arbeiten trotz der verschiedenen territorialen Zugehörigkeit der einzelnen
Orte - Liel war vorderösterreichisch, Schliengen bischöflich-baslerisch, die übrigen Orte
badisch - meist in einer Hand lagen. Der Aktenfund ist ein auf den 11. März 1791 datiertes
Gesuch eines Ungenannten, wahrscheinlich eines Angehörigen der Unternehmerfamilie
Litschgi, den Schmelzofen beim Hammerwerk in Kollnau im Elztal wieder
aufzurichten, nachdem der sachkundige Verfasser schon 1789 im Münstertal einen vielversprechenden
Eisengang entdeckt hatte und mit einem begehrlichen Seitenblick auf
Liel, welches trotz seiner Zugehörigkeit zu Österreich vertraglich Baden zur Erzgewinnung
überlassen war, neue Chancen für die vorderösterreichische Eisenindustrie gegenüber
der Konkurrenz der Markgrafschaft sah. Der Ungenannte fühlte sich bewogen, zur
Untermauerung seiner Zielvorstellungen eine Beschreibung des Erzabbaus im Raum
Liel einzufügen, in welcher auch auf die Besonderheit der damaligen Erzförderung eingegangen
wird. Das Schreiben war an die Freiburger Provinzial-Regierung gerichtet und
gelangte wegen des Bezuges auf den 1789 im Münstertal entdeckten Erzgang mit weiteren
Akten des Freiburger Oberbergamts in die Abteilung 103 des Generallandesarchivs,
in der überwiegend die Aktenbestände des Klosters St. Trudpert bewahrt sind.5'

Weil im vorderösterreichischen Breisgau die Eisengewinnung kaum zur Versorgung
des Schmelz- und Hammerwerks in Kollnau ausreichte, andererseits die genügend mit
Erzlieferungen versehenen markgräflichen Schmelz- und Hammerwerke in Oberweiler
(Badenweiler), Kandern und Hausen wegen des überaus hohen Holzkohlebedarfs in
Schwierigkeiten steckten, kam es 1753 zu Verhandlungen, die 1755 zu einem auf 16 Jahre
festgelegten, tatsächlich aber bis zur Kündigung badischerseits im Jahre 1792 fortdauernden
Vertrag führte, der im wesentlichen folgendes bestimmte: Österreich nötigte mit
sanftem Druck das seiner Vogtei unterstehende Kloster St. Trudpert, aus den großen
Waldbeständen des Münstertales die Versorgung der badischen Eisenwerke in Oberweiler
und Kandern durch jährliche Holzkohlelieferungen sicherzustellen. Zugleich überließ
Österreich Baden die Ausbeutung der Lieler Eisenvorkommen gegen Pachtgebühr,
die an der Erzförderung orientiert war. Als Gegenleistung sicherte Baden die Versorgung
des Kollnauer Werkes mit festgelegten Jahresquoten in Form geschmolzenen Roheisens
(Masseln) zu, das zum geringsten Teil aus dem Lieler Erz, vorwiegend aber aus
den auf markgräflichem Boden arbeitenden Gruben stammte. Seit den 1750er Jahren lag
so der Hochofen in Kollnau still. Der Plan der Wiedererrichtung signalisiert 1791 bereits
das bevorstehende Ende des Tausch Vertrags, weshalb - wie oben erwähnt -, um Kollnau
überhaupt zu retten, die Erzversorgung aus dem eigenen, d.h. vorderösterreichischen
Boden sichergestellt werden mußte.6'

Die Abbauweise in der zweiten Hälfte des 18. Jh. hatte sich offenbar recht fortschrittlich
entwickelt, wobei Kontinuität und Intensität der Förderung im gesamten Revier, sowie die
gewonnenen Erfahrungen mit der vorwiegend unter dem »Erzgebirge« anzutreffenden Korallenkalksohle
, sowie der variablen, aber nicht allzu großen Stärke des Deckgebirges ihren
Einfluß ebenso ausübten wie die Klagen der geschädigten Grundbesitzer, denen man entgegenkommen
wollte.

1686 wird der Unwille der Lieler Untertanen über die Verderbnis ihrer Güter durch
die Erzgräber in einem Bericht über das Lieler Erz erwähnt. Deutlicher werden die Beanstandungen
des Erzabbaus in dem Begehungsprotokoll, welches der Lieler Amtmann
Fuetterer 1755 im Beisein von Vertretern des Freiburger Bergamts aufnehmen ließ: »Im
Lieler Wald wurden viele gefährliche Gruben und Löcher festgestellt, die das Vieh beim
Weidegang gefährdeten. Im Kontrakt war nicht festgesetzt, daß die Gruben zugefüllt
werden müssen. Nach aller Regel wartete man, bis sie von selbst zusammenfielen. Da die
Gruben nicht ergiebig waren, machte man an andern Plätzen mit großen Kosten neue
Gruben auf. So ergibt sich von selbst, daß durch Aufwerfung und Beiseitebringung der
Tauberde die vorhandene Weide verderbt und dem Vieh solange entzogen wird, bis der
herausgeschaffte Haufen oder Häldele wieder verwachsen...«.81 Aus den Andeutungen
läßt sich herauslesen, daß die mit nicht allzu tiefen Schächten ('Löcher') angeschnittenen

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