Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 272
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0094
Kollnauer Eisenwerk wieder in den Stand herzustellen, in welchem es gewesen, bevor
aus Mangel hinlänglicher Erze der Schmelzofen im Jahre 1753 mußte eingestellt (Bl. 3'),
und um nur das Eisenwerk im Betrieb zu erhalten, die Masseln Von dem Marggräflich
Baadischen Eisenwerk Oberweiler gegen einer jährlichen Kohlabgabe aus dem Münsterthal
von 1200 Fuder mußten beieeschafft werden.

Aus den Amtsakten hat Unterzeichneter ersehen, daß Kollnau seine Erze theils aus
der österreichischen Herrschaft Liel, größtentheils aber aus den an die Herrschaft Liel
angränzenden marggräflich-baadischen Erzgruben erhalten habe. Nachdem aber von
Seiten der

(Bl. 3) Marggrafschaft wahrgenommen, daß die Erzabgabe an Kollnau mit der Zeit
den 2 marggräfischen Eisenwerken Kantern und Oberweiler nachtheilig werden könnte,
so hörte man auf, an Kollnau Erze zu überlassen, und weil die Erzgruben aus der österreichischen
Herrschaft Liel nicht hinlangten, den Schmelzofen, der alle Jahr angelassen
worden, in Gang zu erhalten, so contractierte man mit dem Marggäflichen Eisenwerke
Oberweiler, daß diesem für jedes Tausend Ztr. Massel 400 Fuder

(Bl. 4) aus dem Münsterthal Abgegeben werden solle, wobei der Preis, den Kollnau
für jeden Ztr. Masseln, und jener, was Oberweiler für jeden Zuber Kohl zu bezahlen, näher
bestimmet worden. Dabei sind den gedachten marggräflichen Eisenwerken die Lie-
ler Erzgruben zum Genuß überlassen worden, aus welchen diese seit a(nn)o 1753, wo
der Kollnauer Ofen, wie gesagt, eingestellet worden, jährlich 7m (=7000) Kübel oder
Ztr. Erz beziehen.

(Nach diesen historischen Angaben, die die gegenseitige Abhängigkeit der vorderösterreichischen
und Markgräflichen Eisenindustrie und die Kohlenversorgung aus den
Waldungen des Münstertales veranschaulicht, folgen nun die besonders interessanten
Angaben über den Erzabbau selbst)

(Bl. 4) Das Flözgebirge, in welchem der Bergbau auf Eisenerz geführt wird, sitzet auf

(Bl. 4') ein höheres Kalkgebirg auf. Von dem Feldort des dermaligen am weitesten an-
getribenen Stollens hat man noch eine Strecke von 1120 Klaffter bis an das Kalkgebirg,
wo das Flözgebirg aufsitzet, und da die Marggräfler selbst mittels Schürffen befunden
haben, daß die Erze bis an das Kalkgebirg anhalten, so hat man nicht allein in Rücksicht
der Münsterthaler Erze, sondern auch in Ansehung der Lieler eine Vielmehr als hinlängliche
Aussicht auf Erzeroberungen, indem dieses Flözgebirg sich nach der

(Bl. 5) Breite im österreichischen auf 3A Stund erstreckhet. Auf dem marggräflichen
Boden aber Verlängert es sich noch auf 5/4 Stund. In dieser Strecke wird wirklich der ganze
marggräfliche Bergbau geführet und daraus jährlich 47m (47000) Kübl oder Ztr. Erz
erobert. Die Ursache, warum die Marggräfler aus der Lieler Grube nicht mehr als 7m
(7000) Kübel jährlich bisher erobert haben, ist, weil Sie calculiert Haben, daß, wenn Sie
die Lieler Gruben stärker angriefen, sie eher als die ihrigen bresch gehauen würden. So
wohl im marggräflichen

(Bl. 5') als österreichischen Antheil stehen die Erze nesterweis in einem mergelartigen
weißen Thon, der jedoch so fest zusammenhält, daß nur die Stollenmundlöcher dörfen
gezimmert werden. Da man kein festes Gestein in diesem ganzen Flözgebirge antrifft, so
ist alles nur Krampenarbeit, folglich die Eroberung nicht kostbar. In den Erznestern
kömmt nur abgerundter mehr oder weniger ovaler und auch fast cylinderförmiger Jaspis
oder auch Jaspachath vor. Diese Stücke sind selten über 2, 2Vz Zoll im Durchschnitt

(BL. 6) dick und erreichen selten eine Länge über 7/8 Zoll.

Das Erz ist eigentlich eine Bobnerzgattung. Die Erznester sind im österreichischen etwas
weiter von einander als im Marggräflichen entfernt. Dies ist die Ursache des etwas
größeren Preises des ersteren, jedoch ist die Entfernung in den Lieler Gruben von einem
Nest zum anderen im Durchschnitt gerechnet kaum 2 Schuh, im Marggräflichen aber
kaum 1 Schuh, welches man bei den Ulmen der Stollen, die immer schnurgerade Vorwärts
ohne Auslenken

272


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0094