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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 280
(PDF, 36 MB)
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laufenden Wasser zu versorgen. Im Winter aber, ehe das Eis bricht, ist nach der Zwerch-
Länge aufzueisen, damit, wenn der Eisschub kommt, solcher sich nicht am »Wöhr-Bau«
anlegen kann. Wenn nur schwache Quellen und Tagwasser vorhanden sind, können Teiche
zum Regulieren angelegt werden. Bei überschlächtigen Wasserrädern kann mit Bemäntelung
der Räder V6 bis V4 des Wassers gespart werden. Es ist dienlich, einen Vorrat
an Letten, Kies und Schlacken, sowie von eichenen Dielen, Wasserschalen, Wellbäumen
und Radfelgen vorrätig zu haben, um nicht im Saft stehendes Holz verwenden zu müssen
.

Im 7) Kapitel beschreibt Glaser die hohen Schmeltz- auch Plähe-Oefen, sowie die
Rennfeuer. Er verweist auf die Schriften von Lazarus Ercker (5) von 1556, die aber nur
den Ofenbau beim Gold- und Silberbergbau beinhalten. Für die Erbauung eines Eisen-
Hochofens hat Glaser in langwieriger Praxis folgendes beobachtet: Man baut zuerst den
Mantel des Hochofens 12 Schuh im Geviert und 24 Schuh hoch: das Corpus. In das Corpus
kommt das innere Futter von Quaterstucken und in dieses Futter der Werksatz. Blä-
he-öfen sind eigentlich halbe Schmelzöfen. Statt Fluß pflegt man Schwehl und Sendel
unterzumischen und einzuschmelzen. Das daraus kommende Eisen darf nicht geläutert
werden, sondern gibt Luppen von einigen Zentnern Gewicht, die man warm zersetzt
( = zerschlägt) und in den Hammerfeuern zum Verschmieden anhebt. Davon werden
Stahl-reiche Teilluppen erzeugt. Man kann dieses Eisen billig zu Stahl machen und für
Gezähe gebrauchen.

Läuter-Feuer sind 2 Schuh lang und 1 Schuh 3 Zoll breit. Die Höhe bis zum Wind =
9V4 Zoll. Die Höhe über dem Wind = 5% Zoll.

Die Rennfeuer, in denen Erz + Alteisen -I- Wascheisen + Flauden (Hammerschlag)
eingerennet werden, sind gleichsam doppelte Läuterfeuer. Sie werden auch mit aufgesetzten
Platten in den Läuterkamin gerichtet. Es ist nützlich, Alteisen und Flauden aufzukaufen
. Leider sind der Abhandlung von Glaser keine Abbildungen beigefügt. Solche
könnten die verschiedenen Öfen besser erläutern.

Das 8) Kapitel behandelt das Wercksatz-Schmelzen und das Gußwerck: Am richtigen
Einsetzen des Wercksatzes ist viel gelegen. Wenn der Wind nicht gut eingerichtet oder
das Werck unordentlich gesetzt oder zu wenig Flußmittel beigegeben ist, kann sich das
Eisen im Hochofen setzen, aber nicht fließen. Wenn Stuff- und Bohnerz mit einander
geschmolzen werden sollen, wird der Ofen etwas niedriger als beim zuerst beschriebenen
Eisen-Hochofen. Uberhaupt richten sich die Ofen-Maße ganz darnach, ob die verschiedenen
Erze allein oder gemischt geschmolzen werden sollen. Eisenstein soll nicht
zu klein gepocht werden; Bohnerz muß von Letten und Sand gereinigt sein.

Wenn Kohl, Fluß und Erz bereit stehen, kann die Schmelze beginnen. Zuerst wird der
Hochofen mit Kohle Tag und Nacht ausgeglüht. Dann setzt man Erz und Fluß gemischt
in den Ofen ein und läßt das Gebläse angehen. Sobald der Wercksatz voll eingeschmolzen
ist, wird der Ofen angestochen. Es wird nicht nur der Auslauf im Sandgraben zu
Masseln verarbeitet, sondern auch allerlei Gußwerk hergestellt. Denn das Gießen von
Ofenplatten ist nützlich. Dazu verwendet man hölzerne Ofen-Platten-Formen mit dem
Wappen des Bergherrn für die vorderen Stücke. Für die Seiten-Platten werden allerlei Figuren
in Holz geschnitten, eingeformt und gegossen. »Will jemand sein eigen Wappen
oder aber eine sonderbahre Historiam auf dem Ofen haben, ist er die Form ä parte zu bezahlen
schuldig« (3).

Es ist vorteilhaft, fleißige Schmelzer und Ofenknechte zu haben, die nicht nur gut formen
, sondern auch mit Eisenschöpfen und Gießen allerhand kleine Gewichte und andere
Instrumente, Granaten, Stuckkugeln etc. herstellen können. Mit gutem Erz kann man
Stuckgießer-Ware anfertigen: Pöhler, Morsein, Kessel und Häfen etc. Guß ist teurer als
Schmiedeeisen. Es bringt guten Ertrag, wenn man die gegossenen Stuckkugeln an den
Hochöfen wärmen kann, um sie dann mit Hohlhämmern zu schmieden und zu polieren.

Das 9) Kapitel handelt vom Läutern, Schmieden und Sortieren des Eisens. Der
Schmelzer kann dem Läuterer mit dem rechten Einsatz der Schmelze viel Mühe erspa-

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