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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 283
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0105
der Erzgewinnung fortzufahren; bei den Stufferz-Knappen ist für genügend Grubenholz
zu sorgen. Die Bohnerzknappen sollen das Erz gut waschen, weil sonst die am Erz
klebenden Letten im Hochofen eine zähe schwarze Schlacke ergeben.

Wenn der Hochofen sich langsam erwärmt, sollen Schmelzer und Ofenknecht die
Öfen einformen. Auch soll der Schmelzer zusehen, daß an Erz, Fluß und Kohl kein
Mangel auftritt. Der Ofenknecht soll ein ordentliches Schmelzbuch führen. Läuter- und
Hammerfeuer sollen Tag und Nacht arbeiten, um alle Sorten ins Eisengewölbe zu liefern
. Waage und Gewicht sollen alle Vierteljahr vom geschworenen »Evcher« nachgeeicht
werden. Es soll bei jedem Hammerwerk ein besonderes Zeichen auf die Erzeugnisse
geschlagen werden, damit nicht Unschuldige für schlechtes Eisen bestraft werden.

Es sollen sowohl Stufferze (Dogger) und auch Bohnerze (Tertiär) (4) gewonnen werden
. Vor allem die Stuf ferz-Knappen sollen sehen, daß genug Grubenholz (zum Ausbau
der Stollen) auf die Hallen gebracht wird. Im Mai ist das Holzhauen »wegen des einschießenden
Saffts« einzustellen. Dagegen ist das Kohlbrennen fortzusetzen. Der Hochofen
läuft bestens. Die Schmelzer sollen verstehen, den Wind hoch oder niedrig zu führen
, und sollen wissen, wieviel Erz, Fluß und Kohle zu setzen sind. Jetzt besteht bester
Absatz; daher sind alle Nebenarbeiten einzustellen und nur die gängigsten Sorten zu erzeugen
. Das Scheiden der Erze soll nicht untertage, sondern »auf der Hallen« erfolgen
zur Einsparung von Licht und sauberer Arbeit.

Im Sommer sind Stollen und Schächte fleißig zu verzimmern. Fahrten, Häspel und Seil
sollen nicht vernachlässigt werden. Der Faktor soll die Gruben visitieren und auf richtigen
Abbau achten. Vor der Wintersaat ist das vorrätige Erz von Hallen zu den Sturtz-
örtern bei den Hochöfen zu führen: angewittertes Erz schmilzt leichter. Beim Hochofen
soll man Ofenplatten, Stuckkugeln und Granaten gießen. Die Läuter- und Hammerfeuer
sollen bei Wassermangel 1-schichtig, bei steigendem Wasser aber Tag und
Nacht betrieben werden. Glaser weist darauf hin, daß über den Erzgängen der Tau verschwindet
; dasselbe ist bei »fallendem Reiffen« zu beobachten. Er verachtet zwar die
Wünschelrute nicht; es werde damit aber viel Unfug getrieben. Im Kohlwald soll schon
der für das nächste Jahr vorgesehene Holzhieb ausgesucht werden. Der Hochofen soll
noch auf Hochtouren laufen. Wenn ein Erz selbst Fluß enthält, soll dieser nicht abgewaschen
werden, weil sonst der Ofen verstopft. Wenn zu lange geschmolzen wird und der
Werksatz ausbrennt, kommt der Wind nicht mehr durch.

Mit beginnendem Herbst geht das Kohlbrennen zu Ende. Mit den Köhlern und Fuhrleuten
ist abzurechnen und richtig auszuzahlen, damit diese im nächsten Frühjahr wieder
kommen. Der künftige Lohn ist auszuhandeln, damit sie sich für den Winter mit
Heu, Stroh und Hafer eindecken können. Der Wasserbau ist abzuschlagen und das Radwerk
zu reparieren. Der Hochofen ist wegen der Kälte einzustellen. Die Laboranten sollen
Erz, Fluß und Schlacke pochen. Der Schmelzer soll den Werksatz vorbereiten und
den Ofen kalt ausblasen lassen. Die Erzfuhren sind zu überwachen, damit keine Berge
geliefert werden. Die Läuter- und Hammerfeuer sollen schichtweise arbeiten und in
Handarbeit Geschirr hergestellt werden. Pläöfen und Rennfeuer sind anzulassen und dabei
die im Sommer angesammelten Schwehl und Sendel zu verbrauchen. Alteisen im
Pläofen gibt vollkommenere Luppen. Gemischte Knauer von Erz und Taubem, die mit
Schlägel und Eisen nicht zu bearbeiten sind, soll man anbohren und mit Pulver sprengen.
Als Abschluß gibt Glaser ein Rezept zur Herstellung von Salpeter.

Die Kohler mögen die Victualien kaufen, wo sie wollen, und nicht bei der Factorin.
Die Kohler und Holzhauer sind »ein wildes und unbescheidenes Volk« und sollen zu
Respekt angehalten werden. Der Faktor ist verpflichtet, ihnen die wöchentlichen Kostgelder
und nach Abrechnung den verdienten Rest »ohn-abzüglich« auszuzahlen. Weil
bis zur Ernte Brot und Hafer teurer zu werden pflegen, soll der Faktor Frucht kaufen,
um die Fuhrleute zu versorgen.

Um verständige Bergleute und Laboranten im Lande zu halten, sollen ihnen einige
Bergfreiheiten gegeben werden:

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