Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 305
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0127
Die zwei Römerbrücken bei Wyhlen

Zur Römerzeit befanden sich beim heutigen Wyhlen zwei Rheinbrücken, die Augusta
Raurica mit dem rechten Rheinufer verbanden. Eine von ihnen überspannte beim spätrömischen
Brückenkopf an der Gemarkungsgrenze Wyhlen/Herten den Strom, während
die andere, weiter flußabwärts gelegene, über die 1912 der Stauung des Rheins
größtenteils zum Opfer gefallene Insel Gwerd führte. (Abb. 32)

Die obere Brücke stützte sich auf eine im Fluß gelegene Muschelkalkbank, die nach
Aussagen alter Einwohner von Kaiseraugst im außerordentlich trockenen Winter von
1858 zum Vorschein kam und dann von ihnen »Burgrainkopf« genannt wurde. Am 22.
Februar sei man trockenen Fußes zu dieser Felsbank in der Mitte des Flusses spaziert und
habe dort ein Fasnachtsfeuer mit Feuerwerk abgebrannt. Zur Erinnerung an dieses Ereignis
wurde dann eine Metalltafel mit Inschrift angebracht, die jetzt etwa 9 m tief im
Schlamm des gestauten Rheines ruht.93)

Die Brücke selbst wird noch durch Beobachtungen aus dem 16. Jahrhundert bezeugt.
So berichtet 1548 Johann Stumpff, daß man nach Angabe der Landleute bei kleinem
Rhein die Reste einer Brücke sehen könne.94' 1589 erwähnt dann Daniel Speckle in seiner
»Architectura von Vestungen« diese Brücke ebenfalls. Danach sehe man bei niederem
Wasserstand »die vestigia (Trümmer) einer gewaltigen steinen Brucken, daran widerumb
ein Castell gelegen, wider die Allemannier«.9" 1597 wies auch Andreas Ryff in »Zirkel
der Eydgnoßschaft« auf diese Brücke hin, die beim Dorf Äugst über den Fluß ging, »da
ehnethalben das alt Burgstall stehet« .96; Mit diesem Burgstall, was soviel wie »Stelle einer
Burg« bedeutet, ist natürlich der spätrömische Brückenkopf von Wyhlen gemeint.

An die ungefähr 550 m weiter flußabwärts gelegene Brücke erinnerte bis zur Stauung
des Rheins ebenfalls ein Brückenkopf, der auf der damals etwa 600 m langen und 300 m
breiten Insel Gwerd lag. Auf einer Zeichnung des Basler Kunstmalers Emanuel Büchel
(1705-75), die 1750 entstanden ist, erkennt man diesen Brückenkopf noch recht gut.

Abb. 33: Der Rhein bei Wyhlen im Jahre 1750 nach einer Zeichnung von Emanuel Büchel.

Auf der rechten Bildseite erkennt man die Insel Gwerd mit dem römischen Brückenkopf
(bei *Rudera«) sowie die kleine Rheininsel, welche den mächtigen römischen Rundturm trug,
(mit »Castell' bezeichnet). Links Kaiseraugst.

305


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0127