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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 333
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0155
Auch Josef Bader, Archivar und nachmalig bekannter Reiseschriftsteller, hat sich (in
seinen »Fahrten und Wanderungen im Heimatlande, Erste Reihe Das Badische Land
und Volk«, Freiburg 1853) mit Kolb beschäftigt und ausgiebig über ihn referiert. Wir
entnehmen daraus einige ergänzende und für uns aufschlußreiche Passagen: In Freiburg
»fiel ihm eine solche Menge von Geschäften zu, daß er lange Zeit über die vorgeschriebenen
Dienststunden zu arbeiten hatte, um die nöthige Ausscheidung, Ordnung und Verzeichnung
der verschiedenen Archivalien zu bewerkstelligen... Der unermüdliche Mann
wollte sich aber noch ein allgemeineres, aus seiner freiwilligen Thätigkeit hervorgehendes
Verdienst erwerben. Er hatte den Gedanken eines vaterländischen Unternehmens
gefaßt, welches bei der vielfachen Zusammensetzung des badischen Staatsgebietes das
entschiedenste Bedürfniß war - den Gedanken eines historisch-topographischen-stati-
stischen Lexicons für das Großherzogthum Baden... Und obwohl ihm wenige Zeit zur
Ausführung eines solchen umfassenden Werkes übrig war, so machte er sich dennoch
rüstig daran und vollführte dasselbe schon mit dem Jahre 1815 (sie!), wie in einer Ahnung
, daß es Eile habe... welche Aufgabe für nur einen Arbeiter!« Bader weist in diesem
Zusammenhang auf einige sporadische Mitarbeiter hin, allen voran Staatsrat Brauer,
dem Kolb sein Werk widmete. Anerkennung wurde bereits dem Ersten Band auch außerhalb
Badens zuteil; so schrieb die »Leipziger Litteraturzeitung« (II, S. 746 v. 1815)
u.a.: »Das vorligende Werk ist in jeder Hinsicht ein brav geschribenes Buch... Daher
möchte (der Rezensent) es nicht tadeln, daß einzelne Artikel verhältnißmäßig etwas zu
ausführlich behandelt sind; es kömmt nur den Lesern zu Gute, und für viele derselben ist
ein solches Lexicon der ganze Hausbedarf...«. Folgen wir nochmals den Baderschen
Ausführungen: »Die Mängel und Irrtümer des Kolbischen Werkes sollten in einem
Nachtragsbande möglichst ergänzt und berichtigt werden. Dieses versprach der Verfasser
... im Vorworte des dritten Bandes vom 28ten Jänner 1816-aber am 18ten Mai darauf
war er eine Leiche!« So lakonisch Bader sich hier ausdrückt - er hat den Kern solcher Tragik
vollauf erfaßt. Und noch ein Jahrzehnt danach, anläßlich der Neubelebung der Zeitschrift
»Badenia« (1864), wird in der Wirth'schen »Berichterstattung« lebhaft an Kolb
erinnert: »Es sollen diese Vereinsarbeiten allmählig... das Material zu einer badischen
Topographie liefern, wie sie im Beginne des Jahrhunderts der Archivrath Kolb versuchte
...«.

Ergänzen wir zunächst den Titel dieses dreibändigen Lexikons: »...enthaltend in alphabetischer
Ordnung eine vollständige Beschreibung aller Festungen, Städte, Flecken,
Dörfer, Schlösser, Klöster, Stifter, Weiler, Höfe, Zinken, Wälder, Berge, Thäler, Häfen
, Seen, Flüsse, Handelsplätze, Fabrikörter, Gesundbrunnen, Bäder, und überhaupt
aller in irgend einer Hinsicht bemerkenswerthen Ortschaften und Gegenden des Großherzogthums
Baden, nebst Anzeige ihrer Lage, Entfernung, vormaligen und jetzigen
Beschaffenheit, und aller ihrer Natur- und Kunstmerkwürdigkeiten.« Der Erste Band
umfaßt die Buchstaben A-G (VIII + 410 zweispaltige Seiten), der Zweite H-N (1814;
338 S.) und der Dritte O-Z (1816; II + 423 S.). Als Verlag zeichnet für die beiden ersten
Bände die Karlsruher »Carl Friedrich Macklot'sche Hofbuchhandlung und Hofbuch-
druckerey«, für den Dritten Band »Gottlieb Braun« (ebenfalls in Karlsruhe); dieser
Wechsel war nötig geworden, weil sich Macklot vergebens gegen eine allzu große Breite
des Ganzen ausgesprochen hatte.

Wie bereits dem barock und in Anlehnung an die Menanschen Topographien weitschweifig
, aber doch präzis anmutenden Titel zu entnehmen, beabsichtigte der Verfasser
ein grundlegendes und außerordentlich detailliertes Oeuvre. Das junge badische Großherzogtum
war ja beim Erscheinungsbeginn dieses Werkes noch keine zehn Jahre alt. In
der Vorrede zum Dritten Band wurde seitens Kolb ein Supplementband in Aussicht gestellt
, »welcher nach hergestellter Ruhe und Ordnung in Deutschland (nach den Befreiungskriegen
) erscheinen wird...«, ebenda heißt es dann auch: »Ich schließe diese Vorrede
mit der dringendsten Bitte an die Freunde der Vaterlandsgeschichte, an die weit- und
geistlichen Ortsvorgesetzten etc. mir ihre Bemerkungen, Berichtigungen und Ergän-

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