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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 338
(PDF, 36 MB)
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sich allerdings vorab mit dem unteren, vorderösterreichisch gewesenen Breisgau beschäftigt
.

Daß sich auch kleinere und kleinste Orte finden, wurde bereits angedeutet. Wählen
wir etwa »Istein, ein katholisches (! - wohl weil abweichend von der Gegend) am Rhein,
1 'A Stunden von Lörrach gelegenes Pfarrdorf, mit 417 Einwohnern, 58 Häusern, einem
Schlößchen, einer Kirche, in welche der Ort Huttingen eingepfarrt ist, einem Pfarrhause
, einer Schule. Es liegt in einer schönen Gegend, mit einer vortrefflichen Aussicht. Der
dasige Wein ist einer der vorzüglichsten, und hat die gute Eigenschaft, gegen Grieß und
Stein (!) zu wirken. Dahin gehört auch die romantisch gelegene Wallfahrtskirche St.
Veit, zwischen Istein und Kleinkems, hart am Rhein, mit einer fürchterlich schönen (!)
Brücke, welche an einer senkrechten Felsenwanden abgeschnittenen Weg nach den benachbarten
Rheinorten fortsetzt.« Oder wählen wir Binzen, »ein Marktflecken in einem
schönen fruchtbaren Thale«: wieder exakte Entfernungs- und Einwohnerangaben, Häuserzählung
, genügend Geschichtliches auf Grund von Urkundenmaterial und allgemein
bekannten Ereignissen - »Hier ist ein großherzogl. Wehrzoll. Fabrikant Fischer errichtete
hier 1765 eine Indienne-Fabrik, welche zur Zeit noch, aber unbedeutend, betrieben
wird.« Dann noch »Tüllingen, ein Pfarrdorf, welches aus Ober- und Nieder-Tüllingen
besteht, und auf der südöstlichen Spitze des Tüllingerberges, eine halbe Stunde oberhalb
Weil und eben so weit von Lörrach, zwischen dem Rhein und der Wiese liegt, mit 326
Einwohnern, einer Kirche, einem Pfarrhause, einer Schule, 61 Wohn- und 107 Nebengebäuden
. Der hiesige Wein, besonders der rothe, ist sehr gut und wird in Menge gebauet
. Zwischen hier und Oetlingen liegt das Käferhölzlein, ein kleiner Wald, welcher durch
die Schlacht bey Friedlingen 1702 berühmt worden ist.« Beim Stichwort Oetlingen wird
dann ausgiebiger über diese Schlacht berichtet, und: »Bis zum Jahr 1733 stunden noch 2
Häuser daselbst, die aber damals, weil sie gerade der Festung Hünigen übergelegen, ra-
sirt wurden...«.

Es würde zu weit führen und auch zu gewissen mitunter stereotvpen Wiederholungen
kommen, wollten wir weitere größere und kleinere Ortschaften aus unserer Region hier
miteinarbeiten. Was Kolb in seiner oben ausführlich zitierten Titelei verspricht, hat er in
großen Zügen auch gehalten. Selbst kleinste Orte werden ausgiebig mit Statistik und Geschichte
bedacht. Schweigmatt diene hier als abschließendes Beispiel: »...ein kleiner Ort
mit einer Schule, 9 Wohn- und 16 Nebengebäuden in der Vogtey Raitbach, Bezirksamtes
Schopfheim. Anna die Hürussin, eine geborene von Klingenberg, Rudolfs v. Schönau
Wittwe, und deren Sohn Albrecht v. Schönau, verkauften diesen Ort im Jahr 1400 an
Markgraf Rudolf III. v. Baden. Früher, und zwar schon im Jahr 1287 vergabte Adelheid
von Lichtenberg die Gemahlin Dietrichs von Rotberg ihre Renten und Gülten ( = Güter)
in diesem Orte an das Kloster Weitnau.« Unter dem Stichwort »Weitenau« finden sich
entsprechende Angaben: »Adelheit (sie!), eine geborene Gräfin von Liechtenberg (sie!),
vermehrte nach dem Tode ihres Gemahls, Dietrich von Rothberg (sie!), die Gefälle dieses
Klosters mit dem Pfarrsatz zu Farnau, Hof zu Hasel, Gülten zu Wiechs, Schweigmatt
, Gundelhausen und mehreren andern Orten...«.

Aber auch Weil sollte hier letztlich nicht fehlen, schon wegen weiterer Aussagen zur
Friedlinger Schlacht: »...ein großes schönes, 1 Stunde von Lörrach jenseits der Wiese
und 1 Stunde von Basel gelegenes Pfarrdorf, mit 968 Einwohnern... Der Ort ist gut gebauet
und hat einige schöne den Baselern gehörige Landhäuser... In der hiesigen Gemarkung
lag auch ehemals das alte feste Schloß Oetlikon, welches im 30jährigen Kriege zerstört
, nach dem westphälischen Frieden aber von Markgraf Friedrich V. wieder erbauet,
und Friedlingen genannt wurde... Dieses Friedlinger Feld ist durch die 1702 daselbst
zwischen den Kaiserlichen und Franzosen vorgefallene Schlacht berühmt worden, in
welcher die französische Infanterie und die Kaiserliche Reuterey geschlagen wurde. In
dieser Schlacht wurde Markgraf Carl Wilhelm noch als Erbprinz schwer verwundet,
nachdem er Wunder der Tapferkeit gethan, und zu dem Siege der österreichischen In-
fantrie das Meiste beygetragen hatt...«.

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