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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 342
(PDF, 36 MB)
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des Gebirges gegen den Strom wie Schwalbennester angeklebt sind, gelangen wir an die
großartigste Stelle dieser schönen Linie, an den in Scheffels Hugideo so ergreifend geschilderten
Isteiner Klotz, dessen trotzig aufgetürmte Jurakalkmassen in den drei Tunnels
durchbrochen sind. Es empfiehlt sich, an der Station Istein den Zug zu verlassen und
den 'Klotz' hinabzusteigen.« Die Veitskapelle findet Erwähnung, auch die Ruinen eines
»1411 von den Baslern zerstörten Schlosses«; die Hugideo-Geschichte wird kurz nacherzählt
. Ein letzter Absatz, in dem Efringen und Kirchen, Eimeidingen und Haltingen
sowie der Bahnhof von Leopoldshöhe lediglich genannt sind, leitet zum Wiesental-Kapitel
über.

Hebel findet sich hier in den Mittelpunkt gerückt, aus dem Wiese-Gedicht wird einiges
zitiert: »Der Fluß durchströmt das Heimatthal des Dichters, er rauscht vor dem ärmlichen
Haus vorbei, in dem der Knabe seine Kindheit verlebte...«. Und: »Freilich jetzt
sieht vieles ganz anders aus, als dazumal, zu Anfang dieses (19.) Jahrhunderts; stolzer
sind die Städte und Dörfer erblüht, rastlos schnurrt und surrt der Fabriken Räderwerk,
und wo einst der ungefüge Postkasten (die Postchaise) dahinwankte, da braust mit scharfem
Pfeifen von des Dampfes Gewalt getrieben der Bahnzug dahin...«. So anders sich
heute auch vieles geben mag, wir sind dem Autor irgend doch dankbar, daß er seine und
seiner Zeitgenossen Stimmungen und Eindrücke in der Sprache seiner Nachgründerjahre
so kompromißlos festgehalten hat. Nur bedauern wir, daß er, gewissermaßen dem
Grundtenor des Werkes folgend, sein Hauptaugenmerk dem oberen Wiesental zuwendet
. Immerhin stößt er weiter unten nochmals auf Hausen und auf Hebel (ohne allerdings
literarhistorisch Neues zu sagen) und vor allem auf das »Röttelner Schloß«: »Aus
jeder Mauerlücke lacht das freundliche Wiesenthal zu uns herauf...«. Von hier ist dann
»in kürzester Zeit die Stadt Lörrach erreicht«: »Mit Stetten ist sie fast zu einem einzigen
Wohnplatz verwachsen und zählt mit ihm über 11.000 Einwohner. - Wir finden hier bedeutende
Kattun- und Shawldruckerei, Baumwollspinnerei, mechanische Weberei,
Wollspinnerei, Färberei, Seidenfabrikation, mechanische Werkstätten...« Der Faszination
des Industriellen ist so auch Neumann, wiederum durchaus dem Zeitgeist und dessen
Ansichten und Forderungen folgend, nicht entgangen.

Noch einige Angaben zur Bebilderung dieser beiden Kapitel. Von Bad Sulzburg um
Müllheim gibt es rechte und schlechte Fotografien, von Badenweiler sowohl eine aufgeklebte
Vollbildtafel als eine Xylographie des Badenweiler Marmorbades sowie der
»Schloßwiese mit Park«; Ober- und Untermünstertal finden sich, jeweils in Postkartenformat
, auf einer Vollbildtafel vereint; Zell und Schopfheim (»eines der hübschesten und
anmutigsten unter den badischen Amtsstädtchen«) haben jeweils ein Textfoto, dasselbe
gilt für Hebels Geburtshaus und für eine Innenhof auf nähme des Röttelner Schlosses;
Hebel wurde im Text umbruchgerecht mit einer Xylographie versehen; Lörrach schließlich
verfügt über eine aufgeklebte Fotovollbildseite (Gesamtansicht).

1911 war in 2. Auflage innerhalb der Reihe »Land und Leute - Monographien zur
Erdkunde« als Band 13 »Der Schwarzwald von Ludwig Neumann« (Bielefeld und Leipzig
) erschienen. Im Hauptabschnitt »Der südliche Schwarzwald« findet sich das Pendantkapitel
zu unserem Vorigen: »Das südwestliche Vorland von Basel bis Freiburg«. Es
umfaßt nicht ganz 20 Druckseiten; das Bildmaterial wurde in Schwarz weiß-Fotokü-
schees (mit durchweg besserer Qualität als im 15 Jahre zuvor erschienenen Werk) in den
Text hineingestellt, außerdem gibt es noch einige farbige Kunstbeilagen in Form von eingeklebten
Tafeln, auch diese in Rasterdruck. In diesem Band nimmt Neumann seine
Route landabwärts. Er setzt mit einer Beschreibung und Würdigung der Stadt Basel ein
und leitet mittels dem Hebeischen Vers »Isch Basel nit e schöni, tolli Stadt?« ins Mark-
gräflerland über: »Kaum haben wir den badischen Bahnhof der Grenzstadt, der zurzeit
seiner Verlegung und Vergrößerung entgegensieht, verlassen... so erreichen wir sofort
wieder Reichsgebiet und damit die Station Leopoldshöhe, am Fuße einer mächtigen Terrasse
diluvialer Geschiebe gelegen, die uns vor Augen führt, wie hoch einst der Rhein
den Graben zwischen Schwarzwald und Wasgenwald mit von ferne hergebrachten Ge-

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