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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 346
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0168
drohten Natur Kurt Hofmann, Haagen 1902-1980« Diesen Wortlaut verdanken wir einem
Vorschlag von Frau Litzelmann. Das steht jetzt auf diesem stattlichen Stein, einem
eiszeitgeformten Findling vom hohen Hotzenwald, den unser verewigter Freund Kurt
Hofmann für dieses Mahnmal seines Freundes Prof. Litzelmann vor über zehn Jahren
dort oben bei Ibach wandernd gesucht, gefunden und ausgewählt hat.

Wem faßt dieses schicksalhafte - von niemandem gewußte noch gewollte Zusammentreffen
ihrer beider Namen auf diesem Stein nicht an's Herz —.

Jetzt noch - in aller möglichen Kürze - ein Rückblick auf das Wirken unseres Kurt
Hofmann im Lauf seines Lebens, über das schon Geschilderte hinaus. Er soll uns zeigen,
auf wievielen Gebieten immer er aus freien Stücken helfend, fördernd, schützend und erhaltend
eingegriffen und seine Tatkraft erfolgreich eingesetzt hat.

Das begann schon vor bald 60 Jahren als junger Mensch, jugendbewegt, am Bodensee.
Da jammerte es ihn, daß die damals als völlig vernachlässige Klosterkirche in Birnau als
Heu- und Strohmagazin dienen mußte, an deren Wänden, Emporen und an der Decke -
wenn auch verkommen - die schönsten Barock- und Rokoko-Stukkaturen prangten. Da
hat er an zuständiger Stelle mit den Anstoß für deren Rettung gegeben, hat selbst zugepackt
und mit Freunden das Heu und Stroh dort herausgeschafft. Inzwischen ist die Klosterkirche
wiederhergestellt und das berühmteste Barock-Kleinod am Uberlinger See.

Das war aktiver Denkmalschutz - ebenso, wie mehrere Jahrzehnte später in Haagen,
als am Röttier Schloß an Turm und Mauern an baufälligen Stellen sich Steine lösten, sorgte
er als Vorstand im Röttelnbund für Wiederherstellung und organisierte das Geld dafür
. Auch machte er unzählige Führungen mit Fachleuten und Historikern, führte
Gruppen, Vereine und Schulen fachkundig und lebendig durch dieses geschichtliche
Bau-Denkmal des vorderen Wiesentals.

Mit dem Gewässerschutz bekam er es bei seiner Berufstätigkeit in der Textilindustrie
zu tun. Das führte ihn zum Gewässerschutzverband, dessen Vorstand er wurde und seine
Tätigkeit auch auf den Arbeitskreis Heimatschutz ausdehnte.

War er schon in die Heimatgeschichte um die Burg Rötteln eingedrungen, so war es
nur noch ein Schritt zu seiner intensiven Mitarbeit an der Herausgabe der Ortschronik
von Brombach vor einigen Jahren. (Man kann all das Einzelne nur streifen und die Gebiete
, denen seine Sorge gegolten hat.)

Als Heimatpflege dokumentiert sich sein Anstoß und Aufruf zur Glattacker-Gemeinde
, um das dankbare Andenken an unseren Künstler wach und in Ehren zuhalten. Ein
schöner Gedanke, daß in diesem Jahr die von ihm begonnene und durch Jahre hindurch
getragene Tradition zum 10. Todestag des Meisters durch eine Gedenkveranstaltung weitergeführt
wird.

Als ein Letztes ist es mir ein Bedürfnis, von einem schweren Einsatz seiner ganzen
Person zu sprechen (wovon er wohl in seiner Bescheidenheit nur wenigen erzählt hat).
Das war in der Zeit seiner Gefangenschaft und Internierung in einem Kriegsgefangenen
Lager tief in Südfrankreich, wo er als einziger Sanitäter schwerkranke deutsche Kriegsgefangene
unter schlechtesten Ernährungs- und Baracken-Verhältnissen zu betreuen
hatte. Als der Tag seiner Entlassung kam, hat er es aber nicht über sich gebracht, seine
schwerkranken Kameraden zu verlassen, die damit aufgegeben gewesen wären, sondern
ist freiwillig dort geblieben und erst nach vielen Monaten mit den letzten einigermaßen
genesenen Kameraden in die Heimat zurückgekommen.

Wir denken an seinen Text am Stein: »Helfer aller bedrohten Natur«.

Nun fragen wir uns zum Schluß, woher unserem Freund sein ganzes Leben hindurch
der Mut und die Kraft gekommen ist, dies alles zu leisten - neben seinem Beruf und dann
im Ruhestand. - Wer ihn kannte, weiß um seine tief innerliche Verbindung mit dem
göttlichen Reichtum der Natur und der Schöpfung in der Landschaft, deren Betrachtung
ihm Herz und Sinn froh und glücklich machte und ihm schöpferische Ruhe und innere
Sammlung gab - wenn es ihn trunkenen Auges oft drängte mit Pinsel oder Stift einen
Klang oder ein Bild davon festzuhalten - oder in musischer Beschäftigung mit den Schät-

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