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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 352
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0174
galt vielen als Beweis eines starken und festen Charakters und veranlaßte, daß in
den Kammerberichten der Oppositionsblätter sein Name bald mit am häufigsten
genannt wurde. Die Derbheit, mit der er den Ministern und den Ministerialkom-
missären in der Debatte entgegentrat, der Gleichmut, mit dem er, wenn er auch
sachlich widerlegt war, auf seine Angriffe gegen die gesamte Haltung der Regierung
zurückkam, die Entschiedenheit, mit der er die »Volksrechte« vertrat und
verteidigte, auch wo solche gar nicht in Frage standen, imponierte der großen
Menge, die sich auf den Tribünen des Ständehauses drängte, um Heckers Reden
aufgeregt zu lauschen, die sich um den Vorleser scharte, der abends in der Kneipe
die welterlösende Weisheit des jungen »Volksmannes« aus der Zeitung zum Besten
gab.«

Man spürt auch aus den Zeilen des politischen Gegners, der »Volksrechte« in Anführungszeichen
setzt, den Respekt, den Heckers Haltung einflößte. Und nun das Urteil eines
Zeitgenossen:

»Hecker war und ist aber nicht nur ein Mann des Volkes, er wurde sein Liebling,
nicht weil er ihm schmeichelte, denn er kennt solche Schmeicheleien überhaupt
nicht, sondern weil er der lebendige Ausdruck seiner Wünsche, Hoffnungen,
Bedürfnisse und seines Gemüts war. Hecker gehörte nie zu den Volksrednern,
die namentlich seit den Märztagen dieses Jahres wie Pilze aus der Erde schössen
und weiter nichts waren als Schmeichler nach unten, Gemeinplätzler, Windfahnenmenschen
, ohne Mut, von der Meinung anderer abzuweichen, welche die
Toaste und Ständchen bringen. Womit drang Hecker so tief ins Herz des Volkes
ein? Mit der Kraft seiner Geradheit. Denn mit den Menschen, die so tief in die
Brust des Volkes eindringen, ist es wie mit den Nägeln, die in einen Balken eindringen
sollen, d.h.: kein Nagel, welcher befestigt wird, dringt tiefer und bis
zum Kopf ein, als ein gerader.«

Hecker wurde der Mann des Volkes, weil er in seiner Laufbahn sich stets gezeigt hat,
wie er sich zu Beginn derselben angekündigt hatte. Unter den schwierigsten Verhältnissen
zeigte er sich gleich mutig für das Gute, seinen eigenen Vorteil dem allgemeinen Besten
opfernd, als ein warmer Verteidiger der Unschuld und Gerechtigkeit, als ein Freund
der Unglücklichen, und den Grundsätzen unwandelbar ergeben, die er einst so trefflich
als gemütvoll angesprochen:

»Ich sage Euch, unser Wahlspruch durch Alt und Jung, der Wahlspruch, den wir unseren
Kindern tief einprägen müssen in das weiche Herz, sei: furchtlos, treu, beharrlich!«

Wenn wir Heckers Leben betrachten, müssen wir sagen: er ist diesem Wahlspruch
treu geblieben: er war furchtlos gegenüber der Obrigkeit des polizeistaatlichen Systems

- er war treu seinen Ideen der Volkssouveränität und der demokratischen Republik - er
war beharrlich im Streben, diese Ideen zu realisieren. -

Weit über die Grenzen des badischen Landes hinaus wurde Hecker bekannt, als er zusammen
mit dem unermüdlichen Organisator der liberalen Opposition, dem Freiherrn
von Itzstein, im Jahre 1845 bei einer Reise nach Norddeutschland, aus Preußen ausgewiesen
wurde.

So wurde der junge Parlamentarier volkstümlich und bald einer der anerkannten Führer
des Liberalismus. - Seine parlamentarische Arbeit war sehr vielschichtig. Sie umfaßt
im Grunde genommen alle Wünsche, die 1848 als die Forderungen des Deutschen Volkes
formuliert wurden.

- Das ist die Freiheit der Presse und der Rede. Er kritisiert fast polemisch: »Man sagt, es
seien Mißbräuche damit getrieben worden, denn die Pressefreiheit versende tödliche

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