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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 353
(PDF, 36 MB)
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Pfeile. Warum rottet man aber die Wälder nicht aus, da man dort noch Prügel schneidet
, um andern Leuten den Schädel damit einzuschlagen? Wollt Ihr deshalb die Waldungen
niederbrennen, damit keine Prügel mehr dort wachsen, weil Mißbräuche damit
möglich sind?«-

- Das ist die Öffentlichkeit und die Mündlichkeit der Gerichtsverfahren. Nicht mehr
polizeiliche Willkür sollte entscheiden, sondern die Rechtsstaatlichkeit.—

- Das ist das Schwurgericht, also eine Beteiligung und Mitwirkung des Volkes bei der
Rechtsprechung.-

- Das ist ein einheitliches öffentliches Privatrecht in ganz Deutschland gegen die bisherigen
Partikularinteressen, die auch der Deutsche Zollverein nicht abgebaut hatte.-

- Das ist die Trennung der Schule von der Kirche. Er argumentierte: »Es gibt kein katholisches
ABC und kein evangelisches Zweimalzwei, sondern nur eine reine Wissenschaft
, welche uns fortbringen muß« und er weist darauf hin, daß »in Lyceen die Geschichte
auf einer und derselben Bank für Katholiken, Protestanten und Israeliten gelehrt
wird. Kein Mensch wird sagen, daß daraus irgend ein Nachteil für den Staat oder
die Kirche erwachsen ist. Aber eines wird dadurch erreicht: die Eintracht, das wechselseitige
Nachgeben, die Achtung auch anderer Grundsätze.«- Hecker forderte auch
die Trennung von Staat und Kirche.-

- Das ist eine echte Volksvertretung. Der Landtag sollte frei von den Einflüssen der Regierung
sein und wirklich das Volk repräsentieren. Nicht Staatsbeamte allein sollen im
Landtag bestimmen. Allzu leicht kommen diese in eine Interessenkollision. Hecker
formulierte dies sehr treffend: »Wer gewohnt ist, immer nach oben zu blicken und von
dort die Norm seiner Handlungen zu erhalten, dem wird es schwer fallen, diejenigen
zu kontrollieren, zu tadeln, anzuklagen, welchen er bisher gehorchte.«-

- Und da ist schließlich die Ministerverantwortlichkeit. Für Hecker ist sie »das Bollwerk
der Freiheit, sie ist der Schild der Menschenrechte. Sie schützt vor Despotenlaune
und Verknechtung, vor Cabinetsjustiz und Bruch des Rechtes.«

- Obwohl Hecker vermögend war, kannte er die Probleme des gemeinen Volkes und
brachte sie in der Ständekammer zur Sprache. Hart griff er die »Plutokratie und die
Tyrannei des Geldsackes« an, verlangte gerechte Steuern, um so dem Pauperismus
entgegenzuwirken. Und er bezeichnete sich ob dieser Ideen als Sozialdemokrat. Ja, er
stellte sogar im Parlament den Antrag, solange die Steuern zu verweigern, bis das politische
System geändert ist, d.h. den Forderungen des Volkes Genüge getan ist. Resigniert
trat er - der Kämpfe müde und durch die heftigen Angriffe, die oft mehr als persönlich
waren - 1847 vom Mandat zurück. Doch seine Absicht, nach kurzer Erholung
sich in Algier niederzulassen, konnte er nicht verwirklichen, denn als Vollblutpolitiker
drängte es ihn wieder ins politische Getriebe. Ende 1847 wurde er erneut als Abgeordneter
in die 2. Kammer gewählt.-

Europa war in dieser Zeit aufgewühlt durch Volksbewegungen in Italien, in Österreich
-Ungarn, in der Schweiz. Das Metternich'sche System war ins Wanken geraten.
Stürmisch forderte das Volk Rechte und zugleich die nationale Einheit.

Auch im deutschen Bund machte sich dies bemerkbar. Führend in dieser Bewegung
war wiederum der deutsche Südwesten und voran Baden. Und hier setzte sich Friedrich
Hecker an die Spitze, zusammen mit Gustav von Struve, gleichfalls Advokat in
Mannheim. Uberall im Lande bildeten sich Volksvereine und vaterländische Vereine;

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