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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 42
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0044
Zwei spätbronzezeitliche Gräber aus Muttenz, Baselland

von Genevieve Lüscher und Felix Müller

Bei Aushubarbeiten für einen Hausbau kam im Jahre 1917 in Muttenz, Flur »Käppeli-
boden«, ein bronzezeitliches Grab zum Vorschein, dessen bronzene Beifunde zum Teil
längst Eingang in die Fachliteratur gefunden haben. Bedauerlicherweise ist aber bis heute
eine korrekte und vollständige Vorlage aller damals gefundenen Gegenstände unterblieben
. Zudem haben unmittelbar nach der Entdeckung erfolgte Verwechslungen und unrichtige
Berichte eine Kettenreaktion von Verwirrungen ausgelöst, deren Spuren sich bis
in neueste Publikationen hinein verfolgen lassen.

Während der Beschäftigung mit diesem Fragenkomplex sind wir auf ein weiteres Grab
gestoßen, das 1909 entdeckt worden war und das auf dem »Schänzli« bei Muttenz zu lokalisieren
ist. Rasch stellte sich auch hier heraus, daß dieser Grabkomplex unter falschem
Fundort und unvollständig publiziert ist.

Im folgenden möchten wir deshalb nicht nur die originalen Zusammensetzungen dieser
Gräber vorstellen, sondern auch die forschungsgeschichtlichen Zusammenhänge
aufzeigen.1^

Das Grab von Muttenz-Käppeliboden

Die Entdeckung des »Urnenfundes vom Käppeliboden« im Jahre 1917 gab zu verschiedenen
Meldungen im Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte
Anlaß.2' Erst 1924 gingen die Funde aus privater Hand an das Kantonsmuseum
Basel-Landschaft in Liestal über. Zu diesem Anlass stellte sie F. Leuthardt der Öffentlichkeit
zum ersten Mal im Bilde vor.3' Auf einer Tafel gibt er das vermeintlich vollständige
Inventar wieder: Zwei Gewandnadeln vom Binninger Typ, ein Messer und ein
massiver Armring. Gleichzeitig bildete er eine bronzene Pfeilspitze mit dem Fundort
»Sissacher Fluh« ab. J.P. Millotte hat diese Pfeilspitze später fälschlicherweise als zum
Grab zugehörig erachtet.4' Diese Zusammensetzung hat vor kurzem V. Rychner übernommen
, der auf dieser Basis unglücklicherweise sogar chronologische Überlegungen
anzustellen versuchte.5' Die Pfeilspitze gehört aber mit Sicherheit nicht zu unserem
Grab.

Bei der Beschreibung des Befundes stützt sich Leuthardt auf einen Brief des Überbringers
, Baumeister Jakob Eglin, den dieser am 13. Mai 1924, also ebenfalls erst sieben Jahre
nach der Entdeckung, verfasst hat. Darin heißt es wörtlich: »Beim Ausgraben des Kellers
wurde ca. 0,60 bis 0,70 Meter unter der Ackerfläche eine Urne aus grauschwarzem
Ton angegraben.« Leider habe »der betreffende Arbeiter die Urne zerhackt und wurde
erst aufmerksam, als er in deren Inhalt obige Sachen fand, welche er bereits mit der
Schaufel hinausgeworfen haue. Ich suchte die Sachen zusammen, ob ich aber alles beibringen
konnte, weiß ich nicht sicher, da eben der Fund schon versehrt und mit dem
Erdaushub hinausgeworfen war, als ich auf den Platz kam.«.

Etwas irreführend ist eine Fundnotiz, die J. Eglin sehr viel später selber veröffentlicht
hat. Er spricht darin von einem »keltischen Urnengrab mit bronzenen Spangen und Fibeln
«.6' Alle bis jetzt genannten Fundberichte weisen den Nachteil auf, daß sie erst Jahre
oder sogar Jahrzehnte nach der Bergung der Funde verfasst wurden. Dieser Mangel haftet
aber der Quelle, auf die wir uns im folgenden stützen wollen, nicht an. Es handelt sich
um Aufzeichnungen des Basler Privatforschers Karl Stehlin, der sie zu Händen der Historischen
und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel angefertigt hatte, und die sich heute
im Staatsarchiv in Basel befinden.7' Dort hält Stehlin 1917 einen Grabfund im Käppeliboden
fest, und seine exakten Fundpläne lassen den Fundort genau rekonstruieren.8'

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