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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 114
(PDF, 29 MB)
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Conrad Biermann

von Eimeidingen, ein dänischer Staatsmann des 17. Jahrhunderts. Der Artikel über ihn
im »Dansk biografisk leksikon«. Dort auch weitere Literatur über ihn.
Übertragung aus dem Dänischen von Volker Vortisch.

v. Ehrenschild, Conrad Biermann, 1629-98, Staatsmann, geb. August 1629 in Eimeidingen
in der Markgrafschaft Baden-Durlach, gest. 24.4.1698 in Hamburg, begraben in
Kopenhagen (Petri-Kirche). Eltern: Martin Biermann (etwa 1600-1664) Pfarrer, zuletzt
in Badenweiler, in zweiter Ehe verheiratet (1638) mit Anna Maria Pappus, Witwe des
Pfarrers Johann Caspar Pfeil in Bötzingen, und vorher mit Barbara Stocker (gest. ca.
1637).

Conrad Biermann heiratete am 3.3.1661 Anna Knopf (Knoff), geb. um 1648, gest.
25.7.1669 in Kopenhagen (Petri-Kirche), Tochter des Zöllners und späteren Zolldirektors
und Amtmanns in Norwegen Daniel Knopf (1614-87) und der Elisabeth Verens
(Waern), geb. 1617, gest. 1669.

Nachdem er mit 18 Jahren seine Schulausbildung in Straßburg abgeschlossen hatte,
mußte C. B., dessen Familie arm war, sich selbst hocharbeiten. 1654 kam er in die Dienste
des französischen Diplomaten Charles d'Avaugour, der ausgesandt war, um zwischen
Schweden und Polen zu vermitteln. Zusammen mit ihm folgte C.B. Karl dem X.
Gustav nach Polen, traf mit dem polnischen König zusammen und wurde Augenzeuge
der Schlacht bei Warschau. Als d'Avaugour starb, kam C. B. in die Dienste seines Nachfolgers
Hugo Terlon, der ihm die Ernennung zum Gesandtschaftssekretär verschaffte.
Mit Terlon kam er 1658 nach Kopenhagen, wo er die Bekanntschaft des Reichshofmeisters
Gersdorff machte, der ihm anbot, in dänische Dienste zu treten, ein Angebot, das
er umso lieber annahm, als er sich gerade mit der Tochter des Zolldirektors Knopf verlobt
hatte. Obwohl er 1660 von Ludwig XIV. damit betraut wurde, die Geschäfte der
Gesandtschaft in Schweden - in Abwesenheit des Botschafters - wahrzunehmen, verschaffte
ihm Terlon dennoch die Genehmigung, aus französischen Diensten auszutreten.
Am 1.1.1661 legte er den Eid auf Frederik III. als Sekretär der Deutschen Kanzlei ab.

C.B. zeigte Talent für das diplomatische Fach und wurde schnell ein vielbeschäftigter
Mann bei der Behandlung außenpolitischer Fragen. 1662-63 folgte er Hannibal Schested
als Legationsrat auf seiner Fahrt nach Holland, England und Frankreich. Bei den Verhandlungen
mit England in Kopenhagen, im September 1665 den Uberfall auf Bergen
betreffend, trat er als Sekretär des Königs auf und zwang die Engländer, ihre Beschuldigungen
gegen Claus Ahlefeldt zurückzunehmen. 1666 wurde er zum Kanzleirat in der
Deutschen Kanzlei (entsprach dem Außenministerium; d. Übersetzter) ernannt und
1669 auch zum Assessor im Staatskollegium.

Nach dem Thronwechsel im Jahre 1670 wurde er Staatssekretär im Rat für äußere Angelegenheiten
und Kammersekretär des Königs. Als Staatssekretär hatte er die tägliche
Leitung der außenpolitischen Angelegenheiten in der Deutschen Kanzlei. Obwohl er
nicht Mitglied des Kabinetts war, nahm er doch stets an dessen Sitzungen teil; soweit sie
außenpolitische Dinge behandelten, referierte er diese im Kabinett und setzte entsprechend
der dort gefaßten Beschlüsse Depeschen und Schreiben an die dänischen Gesandten
im Ausland auf. Er nahm auch an allen Verhandlungen mit fremden Gesandten in
Kopenhagen teil, auch an den Verhandlungen des Jahres 1670 mit Herzog Johann Adolf
von Plön wegen Oldenburg und Delmenhorst.

Er verstand es in der folgenden Zeit, sich Griffenberg unterzuordnen. Er stand mit
ihm in einem freundschaftlichen Verhältnis und verlobte sich unmittelbar vor dessen
Sturz mit seiner Nichte Anna Schröder, eine Verlobung, die er aber aufhob, als Griffenfeld
gestürzt war. An dessen Fall hatte C. B. keinen Anteil. Er behielt seine Stellung nach
dem Fall des Kanzlers, und sein Einfluß wurde danach noch größer, denn der Nachfolger
Griffenbergs, Großkanzler Fr. Ahlefeldt, war oft von Kopenhagen abwesend und

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