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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 117
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0119
Nachkommen Karls des Großen
im Markgräflerland

von Helmut Fehse

Es ist allgemein bekannt und oft genug darüber berichtet worden, daß ein nicht geringer
Teil unserer heute lebenden Bevölkerung nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa
seine Vorfahren zurückverfolgen kann bis zu Karl dem Großen. In den ersten Generationen
nach ihm sind seine Abkömmlinge vor allem im Bereich des heutigen
Deutschland und Frankreich wohnhaft. Zu denken ist hier naturgemäß in erster Linie an
die eigentlichen Adelsfamilien, die durch die Jahrhunderte hindurch bis in unsere Zeit zu
verfolgen sind. Für sie allein lassen sich im Mittelalter die zahlreichen historischen Quellen
auswerten. Aber diese Adelsfamilien nehmen zahlenmäßig nur einen verhältnismäßig
kleinen Raum ein.

Viel umfangreicher, aber für mittelalterliche Zeiten leider nicht belegbar, weil keine
Kirchenbücher und Standesregister geführt wurden, sind die Nachkommen aus illegitimen
Verbindungen der »Herren« mit ihren weiblichen Untertanen. Verständlicherweise
hat man darüber nicht viel Aufhebens gemacht, sondern den Mantel des Schweigens darüber
gedeckt. So ist es schon ein gewisser Glücksfall, wenn einmal das »Dunkel« erhellt
wird und von einem Punkt aus eine Nachkommenschaft erforscht werden kann.

Der Verfasser ist seit einiger Zeit damit beschäftigt, Nachkommen Karls des Großen
im Markgräflerland aufzuspüren. Der Anstoß für dieses Unternehmen war die Entdek-
kung, daß eine Pfarrerstocher aus Vogelbach, die sich 1791 nach Holzen verheiratete, die
Urenkelin des Markgrafen Carl III. Wilhelm von Baden-Durlach aus einer illegitimen
Verbindung mit einer seiner Hofsängerinnen ist. Wer nunmehr ein Mitglied des Hochadels
in seiner Ahnentafel hat, dem fällt es nicht schwer, nach 30 Generationen auf Karl
den Großen zu stoßen.

Es blieb unserer Zeit vorbehalten, die Vorgänge um die fürstliche Abstammung aufzuhellen
. Wer lediglich die Kirchenbücher befragt, ist schnell beim berühmten »toten
Punkt« angelangt. Denn im Taufbuch des markgräflichen Hofes in Durlach sind lediglich
die Vornamen des Täuflings angegeben; sowohl der Name des Vaters als auch der
der Mutter fehlt. Und als das uneheliche Kind des Markgrafen im Alter von 14 (!) Jahren
den Hof-Vicarius Johann Georg Sievert heiratet, sind auch nur die Vornamen der Braut
vermerkt! Es ist anzunehmen, daß selbst die Kinder dieses Ehepaares von ihrer adligen
Abkunft nichts erfahren haben und also auch nicht an ihre Nachkommen weitergeben
konnten. Aus verschiedenen Akten und aus einem Schriftwechsel mit dem markgräflichen
Archiv ist jedoch ersichtlich, daß kein Zweifel an der Vaterschaft des Markgrafen
besteht.

Die Urenkelin des Markgrafen und Tochter des Pfarrers Johann Ludwig Gebhard in
Holzen, vorher in Vogelbach, Christine Elisabeth Gebhard (1772-1833), verheiratete
sich am 11.12.1791 in Holzen mit dem dortigen Hufschmiedemeister und Vogt Ernst
Friedrich Gräßlin (1773-1837). Von den 8 Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen,
sind sechs groß geworden und haben geheiratet. Nur dieses Ehepaar Gräßlin OD Gebhard
ist der Ausgangspunkt meiner Nachforschungen. Da die Ehefrau noch 11 Geschwister
und der Großvater Pfarrer Sievert in Auggen 10 Kinder hatte, von denen auch wieder
viele Nachkommen vorhanden sind, war eine Beschränkung auf einen einzigen Zweig
der Nachkommen unumgänglich. Die bisherigen Ergebnisse der Forschungen sind ohnehin
schon umfangreich genug.

Von den genannten sechs Kindern des Ehepaares haben sich zwei nach Blansingen verheiratet
, die anderen sind in ihrer Heimat Holzen geblieben. In diesen beiden Gemeinden
sind denn auch die meisten Nachkommen anzutreffen. Eine direkte Linie im Na-

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