http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0085
Ein zweiter frühmittelalterlicher Friedhof auf der Gemarkung Wyhlen wurde 1936 im
Gewann »Baumgarten« (Parzelle 150-51) bei Gartenarbeiten entdeckt.1%) Bei den 6 Erdgräbern
, die alle in einer Reihe lagen, überrascht ihre steile Berglage und die von der
sonst üblichen Orientierung stark abweichende Lage der Skelette. (Kopf im SSW, Füße
im NNO). Leider waren bei vier Gräbern nur noch zerschlagene Skelettknochen vorhanden
, da die Fundstelle zu spät gemeldet wurde. Diese Gräber sollen alle beigabenlos
gewesen sein. Im fünften Grab lag dann noch die Hälfte eines Eisenmessers von 12 cm
Länge und 2 cm Breite.
Sehr interessant war das Grab Nr. 6, das ein Frauenskelett enthielt. Seine zahlreichen
Beigaben können nämlich über eine zeitliche Festlegung wichtige Aufschlüsse geben.
Besondere Bedeutung hat hierbei die silbervergoldete S = Fibel mit Kerbschnittornament
und zwei Almandineinlagen (vgl. Abb. 62,h), da es dazu Parallelen in anderen Gräberfeldern
der Merowingerzeit gibt, was eine Datierung erleichtert. Moog setzt das Wyhle-
ner Grab auf Grund der Beigaben in die Zeit um 600, während Garscha das ausgehende
6. Jahrhundert annimmt.19 Beide vermuten, daß es sich bei diesen 6 Gräbern um einen
kleinen Friedhof oder eine Gräbergruppe handelt, wo vielleicht die Toten eines Einzelhofs
beigesetzt wurden.
Mit der Beschreibung der alemannischen Gräberfelder wird nun die Darstellung der
archäologischen Denkmäler und Funde auf der Gemarkung Grenzach-Wyhlen abgeschlossen
. Dabei kann schon jetzt gesagt werden, daß dies nur ein vorläufiger Abschluß
sein wird, da z. Zt. laufende Untersuchungen bereits auf neue wichtige Fundstellen hinweisen
.
Abb. 61:
Wyhlen, 'Steinboden'
Doppelhenkelkrug, den man
als Totenopfer deutet
Maßstab 1:3
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