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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 151
(PDF, 41 MB)
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machte... Er war auch Ordonnanzoffizier bei dem Marschall Ney und später bei dem
Margrafen Wilhelm von Baden. - Seit 1842 Oberst, befehligte er sein Regiment noch
1849, als eine Meuterei unter den Soldaten, die mit dem Oberst Rotberg in und um Lörrach
lagen, um das Treiben der Freischaren zu überwachen, ausbrach. Sie verlangten die
Freilassung ihrer wegen politischer Umtriebe verhafteten Kameraden und erreichten
dieselbe, nachdem der Oberst und sein Neffe, ein Leutnant von Rotberg, die allein sich
den Anstürmenden mit der Waffe in der Hand entgegengestellt hatten, schwer verwundet
den Platz räumen mußten. - Zwei Tage darauf brach auch die Meuterei in Karlsruhe
aus. Die Offiziere, welche nicht mitmachen wollten, mußten allenthalben fliehen. -
Oberst von Rotberg und sein Neffe fanden ein Asyl und Heilung ihrer Wunden in Straßburg
. - Infolge seiner Verwundung mußte der Oberst den Dienst quittieren und starb in
Rheinweiler 1876.« Dazu der Kontext aus Gustav Struves »Geschichte der drei Volkserhebungen
in Baden 1848/49« (Bern 1849; Reprint Freiburg 1980): »Auch in Lörrach verlangten
am 11. Mai die daselbst garnisonirenden Soldaten die Freilassung der politischen
Gefangenen. Als ihnen diese verweigert wurde, und ihr Major (sie) von Rotberg die
Wachmannschaft befehligte, auf ihre Kameraden zu feuern, so wurde zwar Feuer gegeben
, allein nur auf ihn selbst. Die Offiziere, welche sich dem Willen der Soldaten widersetzten
, wurden verjagt und kamen theilweise noch an dem gleichen Tage in einem trübseligen
Zustande zu Freiburg an...«.

Im Anschluß daran resümiert Hansjakob: »Das Schloß in Rheinweiler ist ein Edelsitz,
wie er sein soll: im Innern Ahnenbilder und alte Kunstsachen in wohnlichen Räumen
und nach außen schöne Natur, die hier der Rhein, der zu Füßen des Schlosses sich hinwälzt
, vorab übernimmt.« Uber Kleinkems und Istein setzt Hansjakob dann seine Fahrt
dem Rhein entlang fort: »Ein merkwürdiges Ding ist der Isteiner Klotz, ein grauschwarzes
, ebenso großes als plumpes Steinmassiv, das längst von einem Eisenbahntunnel
durchquert ist... (Er) war im Mittelalter eine Veste des Bischofs von Basel, und eben soll
er wieder eine solche des deutschen Reiches werden... Die Basler sollen etwas nervös geworden
sein über die drohende Nachbarschaft preußischer Kanonen« (bis 1803 war der
Basler Bischof bekanntlich Herr von Istein, die Verwaltung geschah nach Abgang des
dortigen Schlößchens erst von Birseck und später von Schliengen aus; nach der Säkularisation
wurde der bischöfliche Dinghof vom Freiherrn von Freistedt, einem natürlichen
Nachkommen Karl Friedrichs, erworben und zu einem Herrensitz ausgebaut — 1902-10
erfolgte dann der Ausbau des Isteiner Klotzes zur Festung, nach dem Versailler Vertrag
gesprengt).

»Es war den ganzen Morgen trüb gewesen, und als ich die wohlhabenden, in üppigem
Gelände gelegenen altalemannischen Städte-Dörfer des oberen Markgräfler Landes,
Efringen, Kirchen und Eimeidingen passierte, fiel ein leichter Regen... In dem Dorfe
Haltingen stiegen alte Erinnerungen in mir auf. In jenen Tagen, da ich als neunjähriger
Knabe in Freiburg in die Volksschule ging (1847 besuchte Hansjakob versuchsweise die
»bessere Schule« in der Breisgauhauptstadt!), nahm mich der Mann der Schwester meiner
Mutter, bei dem ich wohnte, einmal mit nach Haltingen, welches damals die Endstation
der badischen Eisenbahn war. - Hier gab mir die Wirtin die ersten Basler 'Leckerli',
und ich glaubte, weil da die Eisenbahn aufhörte, am Ende der Welt zu sein und die Stadt
Basel wäre im Himmel. - Vier Jahre später stieg ich wieder hier aus mit meiner Großmutter
, um zu Fuß nach Basel zu wandern auf meiner ersten Reise (Wallfahrt!) nach Einsie-
deln. - Heute komme ich abermals dahin, nachdem mehr als ein halbes Jahrhundert um
ist; drum verließ ich den Wagen, suchte und fand das Wirtshaus der Leckerli und schritt
einige Zeit über den Boden Haitingens, den ich heute zum dritten und sicher letzten Male
betreten habe.« Auch solche Textstellen sind tvpisch Hans)akob: das Verbindende und
die Reminiszenzen in einem, kommt das Melancholische des »alten Mannes« hinzu.

»In der Ferne zeigte sich gleich nachher, in einer breiten Mulde des Rheintales liegend,
die Stadt Basel in ihrer ganzen imponierenden Größe, und bald sind wir an der badischen
Grenzstation Leopoldshöhe angekommen. - Hier frage ich einen Zollbeamten, was ich

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