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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 192
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0194
»In Anerkennung ihrer Verdienste um die Muttersprache und um der Treue willen,
welche die seit Jahrzehnten in Freiburg Lebende ihrer Jugendheimat bewahrte, wurde
ihr im Mai 1965 die Hebel-Gedenkplakette verliehen«, berichtet Fritz Mölbert in seinem
»Nachwort« zu den in der von Karl Friedrich Müller herausgegebenen »Silberdistel-Reihe
« erschienenen »Rosen im Heimgarten«. Statt allem Hineininterpretieren möchten
wir so in unserm Gedenken mehr die Dichterin selbst sprechen lassen, zunächst im diesem
Versband vorausgestellten »Motto«:

Viel vom Änedrane
luegt ins Lebe-n iine.
's cha wie d'Sunne schnne,
un e Wegspur bahne.

Trost chunnt wie agfloge,
d'Welt würd neu un groß:
Ufrecht traisch dy Los
unterem Sterneboge.

Zuversicht und ein Trotz-allem-Daseinsoptimismus sprechen aus solchen Zeilen. Der
engeren Heimat und ihrem natürlich gewachsenen Umkreis findet sich der erste Teil der
angeschlossenen Mundartgedichte verbunden. Aus dem Titelgedicht »Rose im Heimet-
garte« die erste und die letzte (5.) Strophe:

Roti Rose, gäli Rose
het's in üsem Garte gee.
Ubers Müürli by der Stroße
het me's scho von witem gseh.

Denk i an sei Paradisli,
sieh-n i's all wie sider fern:
Vatter, Muetter göhn dort lisli,
nemme no vom Duft e Prisli
ufern Weg zuem andere Stern...!

Ohne forcierte Hebelnachahmung eine Art Hebelnachfolge, vor allem, was das bewußt
einfache und doch hintergründige Denken und die eingängigen Vergleiche und
Vorstellungen angeht. Dasselbe gilt für das natürliche Heimatbewußtsein und -erinnern
der Dichterin, etwa in der ersten Strophe des Gedichtes »Wo d'Wiese bruuscht«:

Wo d'Wiese bruuscht, 's lieb Belchechind,
dort lit my Heimetdorf im Tal.
I weiß kei schöners, wo-n i find,
's Herz loßt mer keini anderi Wahl.

In Ergänzung zu »Feldbergs liebliegi Tochter« hat Hedwig Salm hier in lebhaftem Ge-
fühlsaufzeigen den rechten Ton gefunden. Weltbewegendes liegt ihr fern, ihr genügt der
Mikrokosmos ihrer Heimat und ein Sich-Bescheiden, ohne daß es nach Verzicht klingen
würde:

Wo der Weg abzwigt ins Tal,

lit my Heimetdörfli in der Sunne.

Notno würd's e wite goldige Saal,

's deckt mers Tischli, ohni daß i's zahl -

Wii statt Wasser lauft us jedem Brunne.

(Letzte 4. Strophe des Gedichts »My Heimetdörfli«)

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