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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 81
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0083
Markus Pflüger und neue Methoden
im Lörracher Straßenbau

von Christian M. Vortisch

Nachdem die Fa. Sarasin & Cie. ihre Fabrik und die Arbeiterwohnungen dazu errichtet
hatte, hat die Stadt das restliche Gelände zwischen der wohl erst einseitig bebauten
Grabenstraße und dem Sarasingelände angekauft. Damit konnte die Grabenstraße fertig
bebaut werden und auf ihrer Nordseite ein neuer Straßenzug entstehen, an dessen Nordseite
der Sarasinkomplex stand.

In dieser Absicht teilte die Stadt das erworbene Gelände in ziemlich gleichmäßige Parzellen
auf, die dann öffentlich versteigert wurden. Damals hat die Stadt zum erstenmal
den Erwerbern die Auflage gemacht, binnen 2 Jahren mit dem Hausbau zu beginnen. In
erster Linie stand natürlich die Absicht der Stadt dahinter, den Grundstückserwerb
durch Spekulanten zu verhindern. Zur Herstellung der später Palmstraße1 genannten
Straße benötigte man noch einen Geländestreifen neben den Sarasinhäusern, der nach
den Plänen der Stadt die nötige Straßenbreite ergeben sollte.

Im Auftrag des Lörracher Gemeinderates hatte Markus Pflüger mit Karl Sarasin-Steh-
lin mündlich wegen des Erwerbs dieses schmalen Geländestreifens verhandelt. Auf
Wunsch Sarasins bestätigte er den Standpunkt der Stadt schriftlich. Der wesentliche Inhalt
dieses Schreibens vom 3. Juli 1864 sei hier wiedergegeben:

Direktor Wagner (von Sarasin & Cie.) habe der von der Stadt geforderten Abtretung
von zwei Geländestreifen im Grundsatz zugestimmt, dafür aber einen Preis von 14 fl.
(Gulden) per Ruthe2 gefordert. Diese Forderung erachte der Gemeinderat als zu hoch.
... Sie erwähnten mir zur Begründung ihrer Forderung, daß wir ihren Gutsnachbarn
ebensoviel bezahlt und dennoch dabei ein gutes Geschäft gemacht hätten. Ersteres ist
richtig; die letztere Ansicht beruht jedoch auf einem Irrthum, wie sie aus beifolgender
Aufstellung, für deren Richtigkeit ich einstehe, ersehen werden

Der ganze Güterkomplex kostet die Gemeinde fl. 20'835/12

verkauft wurden Hausplätze für fl. 16'096/27

unverkauft sind noch 157 Quadr. Ruthen

angeschlagen zu fl. 2768/16 fl. 18'864/43

Es bleibt somit ein Minus von fl. T970/29

Zu diesem Weniger-Erlös kommen sodann noch die Kosten für die Herstellung resp.
Anschüttung der Straßen, Einlegen von Dohlen, Rinnsteinen, Kaufaccis usw.

Die Stadtgemeinde beabsichtigt auch gar nicht, einen Vortheil aus dieser Anlage zu erzielen
, sie wollte nur den vielen Baulustigen Gelegenheit geben, sich passende Bauplätze
zu verschaffen, was jedenfalls nicht möglich gewesen wäre, wenn der Güterkomplex in
den Händen von vier Eigenthümern geblieben wäre.

Die Bezahlung eines höheren Preises an Ihre Gutsnachbarn läßt sich dadurch begründen
, daß diese Letzteren uns nicht nur das Areal zur Straße sondern auch die daran anstoßenden
Bauplätze abgetreten haben. Hätte die Gemeinde nicht im Interesse der Stadterweiterung
den ganzen Güterkomplex gekauft, sondern nur das Straßenareal erwerben
wollen, so wäre sie mit Hilfe des Expropriationsgesetzes viel billiger dazu gekommen, da
im Jahr 1861 anläßlich des Baus der Wiesenthalbahn die Expropriationskommission zu
4 fl. taxierte.

Dessenungeachtet hat mich der Gemeinderath ermächtigt, Ihnen für die beiden Landstreifen
fl. 7 per Quadr. Ruthe anzubieten, ferner wird derselbe Ihren Grenzabschluß
auf städtische Kosten versetzen lassen. Da das Gelände von Ihnen zu fl. 4/30 angekauft
worden, die Korrektion und Verbreiterung der Straßen auch besonders Ihnen Vorteil
bringt und Sie auch die Unterhaltung der Straße in Zukunft los werden, so kommen Sie

Sl


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