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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 85
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0087
Das frühe Sparkassenwesen in Lörrach
und dem Vorderen Wiesental

von Christian M. Vortisch

Mit der fortschreitenden Industrialisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
können wir auch die Entstehung der ersten, jedermann zugänglichen Geldinstitute, zuerst
in Form der Sparkasse, feststellen. Zwar hat es schon im späteren Mittelalter öffentliche
Geldsammelstellen gegeben, die u.a. Mündel- und Waisengelder verwaltet haben
und mit den bei ihnen angelegten Geldern Geldgeschäfte betrieben haben. Dies war jedoch
meist nur in größeren Städten der Fall, wie z. B. in Basel, wo der »Stadtwechsel«
diese Aufgabe haue. Aber man darf darauf hinweisen, daß auch in einem kleinen Flächenstaat
wie der Oberen Markgrafschaft Baden-Durlach ein »Landwechsel« eingerichtet
wurde. Dies geschah zu Anfang des 17. Jahrhunderts unter Mitwirkung des »Ausschusses
der Landschaft«, heute würde man sagen des Landtages. Aufgabe dieser Geldsammelstelle
sollte es sein, die Hergabe von Krediten zur Förderung von Handel und
Gewerbe zu ermöglichen. Die Absicht war unzweifelhaft, eine An gemeinnütziges Gegengewicht
gegen das Monopol privater Geldverleiher zu schaffen, die je nach Lage der
Schuldner auch unter wucherischen Bedingungen tätig sein konnten. Der 30jährige
Krieg hat bald darauf auch diese Einrichtung vernichtet.

So wurden Geld- und Bankgeschäfte im 18. und noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts
nur von Handelshäusern im Fernhandelsgeschäft betrieben. Kleinere Kreditgeschäfte
wurden meist von Privatleuten, die sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatten,
getätigt. Solche Kredite wurden ausschließlich gegen Grundpfänder gegeben, und wer
diese Sicherheiten nicht zu bieten hatte, hatte auch keine Aussichten, jemals Geld auf
Kredit zu bekommen.

Unter diesen Umständen ist die Gründung der ersten Sparkasse in unserem Gebiet für
die Geschichte der Bevölkerung ein epochemachendes Ereignis. Damit entstanden
Geldinstitute, die, für jedermann zugänglich, sichere Anlagen und Verzinsungen auch
kleiner Sparbeträge auf der einen Seite und Kredite für Hausbau (das wohl erst später),
vor allem aber für Handwerk und Gewerbe bot.

Die erste Sparkasse im heutigen Kreis Lörrach wurde am 2. März 1834 in Lörrach gegründet
. Es folgten am 13.1.1839 die Ersparniskasse Kandern, genau ein Jahr später, am
13.1.1840 die Sparkasse in Steinen und um Ostern 1841 die Gründung der »Ersparnisgesellschaft
« von Brombach und Haagen im »Ochsen« in Brombach als Trägerin einer eigenen
Kasse. Im Laufe des Jahres 1843 folgte noch Schopfheim mit der Errichtung der dortigen
Städtischen Sparkasse. Nicht nur wegen der günstigeren Quellenlage befassen wir
uns vor allem mit der ältesten dieser Gründungen, sondern auch weil sie teilweise Beispiel
für die späteren war.

Woher kam die Anregung?

Zuvor schon war eine Trägergesellschaft gegründet worden, nämlich die »Ersparniß-
gesellschaft«. Ihr Initiator war der Diaconus Koch. Die Statuten der geplanten Sparkasse
wurden bereits aufgrund eines Rescripts des Staatsministeriums vom 2. August 1832 von
der Regierung des Oberrheinkreises (in Freiburg) genehmigt. Die Generalversammlung
der genannten »Ersparnißgesellschaft« beschloß jedoch erst am 2. März 1834, die Gründungsversammlung
für die eigentliche Sparkasse am 5., also schon 3 Tage später, abzuhalten
. Offenbar waren eingehende Gespräche diesem Beschluß vorausgegangen, denn
zu dieser Gründungsversammlung wurden nun nicht nur die 24 Mitglieder der »Ersparnißgesellschaft
« sondern auch Stadtrat, Bürgerausschuß und der Kirchengemeinderat

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