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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 166
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0168
Zur Verbreitung des Frühlingsahorns in der
Regio Basiliensis

- Zwei neue Standorte in Wyhlen
von Bernhard Vogt

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen besitzt eine weitere botanische Rarität. Der im zeitigen
Frühjahr blühende und dann von weitem sichtbare Frühlingsahorn beim Rötelsteinfelsen
zwischen Grenzach und Wyhlen, vor fast 50 Jahren entdeckt, ist nicht mehr
das einzige Exemplar seiner Art in ganz Deutschland. In Wyhlen stehen im Gebiet Klosterhau
, im unteren Teil des zum Rührberg führenden Keusbodengrabens, zwei weitere
Frühlingsahorne. Sie wurden im Frühjahr 1982 entdeckt.

Artbeschreibung

Der Frühlingsahorn, schneeballblättriger Ahorn oder stumpflappiger Ahorn (Acer
opalus Miller) gehört zur Familie der Ahorngewächse und tritt als Baum oder Strauch
auf (HEGI 1925). Seinen Namen erhielt er vom englischen Botaniker Philipp Miller
(1691-1771), der ihn erstmals beschrieb.

Der bis 12 m, seltener bis 20 m hohe Baum hat eine runde, sparrig breit verzweigte
Krone. Seine Borke ist ziemlich glatt, grau bis graubraun und im Alter dick, gefeldert
und rissig abschuppend. Die Blätter sind stumpfer und weniger tiefeingeschnitten als die
anderen Ahornarten. Sie besitzen weitgehende Ähnlichkeit mit den Blättern des Schneeballstrauches
(Viburnum opulus) und haben einen Durchmesser von weniger als 12 cm,
wobei der Blattstiel meist länger ist. Junge Zweige sind glänzend rotbraun und an der
Unterseite behaart und hellgrau. Die älteren Blätter, etwas derb wirkend, sind oberseits
dunkelgrün und kahl, unterseits hellgrau-bläulich und matt. Die Blätter sind bis auf 2/3
Länge dreiteilig, mit engem Ausschnitt zwischen den Abschnitten und mit stumpfen und
unregelmäßig gekerbt-gezähnten Lappen. Die zwei unteren Blattlappen werden bisweilen
nur angedeutet, wobei ihnen die stark vortretende fieder- und netznervige Spreite
fehlt. Die Blätter sitzen an 3—4 cm langen und kahlen Stielen, die eine verkürzte Hauptachse
haben, in doldenartigen, mehr oder weniger hängenden, reichblütigen Blütenständen
. Im gleichen Blütenstand treten männliche, weibliche oder zwittrige Blüten auf. Die
Blüte beginnt Ende März, etwa vor der Entfaltung des Laubes. Die 5-7 mm langen
Kronblätter sind nur wenig länger als die gleichfalls lebhaft grünlich-gelben Kelchblätter
. In den männlichen Blüten sind die Staubblätter fast doppelt so lang wie die Kronblätter
. In den weiblichen Blüten sind die Fruchtblätter etwa gleich lang wie die Kronblätter.
Die anfänglich behaarten Früchte werden bald kahl (HESS, LANDOLT, HIRZEL
1970).

Bei den Ahornbäumen vom neuen Standort in Wyhlen sind die Zweige mehr oder weniger
mit Leisten versehen und gelbbraun, die älteren glatt, glänzend rotbraun, die
Knospen groß, fast stielartig abgesetzt und oft von kurzen Haaren wie bereift, wobei die
runden, grünen Blattstiele in das am Grunde herzförmige Blatt übergehen. Es handelt
sich hier um die Unterart italum, Form rotundifolium (Acer opalus Miller ssp. italum
[Lauth] Garns f. rotundifolium [Lamarck] Chabert).

An den zwittrig blühenden Bäumen im Gebiet »Gstüd« bei Arlesheim bilden die außen
an den Teilfrüchten sitzenden, dunkelroten Flügel in frühem Stadium gleichsam
kleine Sicheln. Mitte Mai stehen die grünen, fast rechtwinklig spreizenden bis fast parallelen
Flügel breit abgerundet von den Teilfrüchten ab. Mitte Juni sind die Flügelspitzen

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