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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 186
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0188
Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen
Rudolf von Habsburg und dem Bischof von Basel

von Erhard Richter

Etwas mehr als ein Jahrhundert, nämlich von 1138-1254, wurden die Geschicke des
Reiches von dem schwäbischen Fürstengeschlecht der Hohenstaufen bestimmt. In dieser
Epoche erlangte das Reich mit Friedrich Barbarossa (1152-1190) und Heinrich VE
(1190-1197) einen Höhepunkt seiner Macht und seines Ansehens. Im Schutze dieses bis
nach Sizilien reichenden Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erlebten die
deutschsprachigen Gebiete auch eine kulturelle Blütezeit, die gekennzeichnet ist durch
Namen wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von
Straßburg.

Die Regierungszeit der Staufer war aber auch bestimmt durch die Auseinandersetzung
mit dem Papsttum, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts in ihre entscheidende Phase
trat. 1245 wurde Kaiser Friedrich II. von Papst Innozenz IV. auf dem Konzil von Lyon
gebannt und seines Kaisertums entsetzt. Nach seinem Tode im Jahre 1250 übernahm sein
Sohn als Konrad IV. die Herrschaft, doch schon 4 Jahre später starb er in Italien, evtl.
durch Gift.

Im Jahre 1257 wählten die unter sich gespaltenen Kurfürsten zwei Ausländer zu deutschen
Königen, nämlich den Engländer Richard von Cornwall und den Spanier Alfons
von Kastilien. Dieses heillose Durcheinander wurde noch vergrößert, als sich der Stauf er
Manfred 1258 in Palermo zum König krönen ließ. Nachdem dieser in der Schlacht von
Benevent (1266) gefallen war, zog Konradin, der letzte Staufer, über die Alpen, um
Reich und Krone zurückzuerobern. Doch nach der Niederlage von Tagliacozzo gegen
Karl von Anjou, dem der Papst Unteritalien übertragen hatte, wurde Konradin am 23. 8.
1268 auf dem Marktplatz von Neapel nach einem Scheinprozeß mit 12 seiner Getreuen
hingerichtet. Sein Ende war der erschütternde Ausklang der wohl großartigsten Epoche
unserer mittelalterlichen Geschichte.

Während dieser jahrzehntelangen Auseinandersetzung war das Reich in zwei sich befehdende
Parteien zerrissen, in die kaiserlich-ghibellinische und die päpstlich-weifische.
Dadurch löste sich die Reichseinheit und die zentrale Reichsgewalt immer mehr auf, und
kleinere Territorialherren traten in den Vordergrund. Es ist die Zeit des Faustrechts und
des Raubrittertums, in der die Macht mehr galt als das Recht.

Damals lag unser Gebiet im Spannungsfeld der Auseinandersetzungen zwischen Rudolf
von Habsburg und dem mächtigen Bischof von Basel.

Das Grafengeschlecht der Habsburger lebte auf der Habsburg (Habichtsburg) unweit
Brugg im Aargau und hatte sich im Laufe der Zeit in der heutigen Nordschweiz, im
Breisgau und vor allem im Sundgau (südl. Elsaß) große Besitzungen erworben. So
herrschte es über die Grafschaften Aargau, Frickgau, Zürichgau und Sundgau sowie
über mehrere Klostervogteien. Diese Habsburger standen in den Kämpfen zwischen
Kaiser und Papst stets auf der Seite der Staufer, die ihnen ihre Treue durch reiche Belohnungen
vergalten.

Der 1218 als Sohn des Grafen Albrecht von Habsburg geborene Rudolf wurde durch
seine Tapferkeit und Tatkraft dem Kaiser ein willkommener Helfer, zumal nach dem
endgültigen Bruch zwischen Friedrich II. und Papst Gregor IX. das Oberrheingebiet an
strategischer Bedeutung gewann.

Rudolf mußte sich zuerst gegen den weif ischen Freiherrn von Tiefenstein und seine eigenen
Oheime, die Grafen von Habsburg-Laufenburg und Hartmann von Kyburg,
durchsetzen. Der weitaus gefährlichste Gegner der kaiserlich-ghibellinischen Partei am
Oberrhein war aber Bischof Berthold von Basel aus dem Hause Pfirt. Schon sein Vor-

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