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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 190
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0192
Grenzach und die schweizerische Nachbarschaft

von Erhard Richter

Von einer schweizerischen Nachbarschaft können wir erst seit dem Anschluß Basels
an die Eidgenossenschaft im Jahre 1501 sprechen. Doch diese politische Loslösung vom
Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation brachte für die rechtsrheinischen Gebiete
keine große Änderung in ihren Beziehungen zur »zentralen Macht des Oberrheins«, wie
Rudolf Wackernagel Basel einmal genannt hat11. Als eigenständiges politisches Gebilde
und Sitz des Bischofs ragte die Stadt ja schon vorher aus den sie umgebenden mittelalterlichen
Territorien hervor.

Schon früh war Basel als Gerichtsforum von überragender Bedeutung für das Oberland
, denn seine geistlichen und weltlichen Gerichte waren größtenteils auch für die
Landschaft zuständig. Im Jahre 1490 Heß Markgraf Philipp sogar ein eigenes Tribunal im
Markgräflerhof an der Augustinergasse einrichten, das markgräfliche Schuldner unter
Gerichtszwang nach Basel vorladen konnte2'. In den Streitigkeiten zwischen dem Markgrafen
und der vorderösterreichischen Herrschaft Rheinfelden wegen der Gerichtsbarkeit
im unteren Teil Grenzachs wurde Basel im Jahre 1365 sogar als Schiedsrichter angerufen
.

Besonders vielfältig waren aber die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Stadt und
Land. Hierbei interessierten sich die Basler vor allem für die Grenzacher Gipsgruben am
Horn. Im Jahre 1428 verliehen der Bürgermeister und der Rat der Stadt dem »Conrad
Labahürlin dem Maurer und Bürger von Basel« das dortige Gipshaus mit allen Rechten
und Zugehörden3'. 1780 wurde eine Gipsgrube an den Basler Gerichtsherrn Ritter verliehen
, und 1796 kaufte sie dann Benedict Sarasin von Basel.

Zum Bau der städtischen Häuser brauchte man aber nicht nur Gips, sondern vor allem
auch Steine. Diese brach man schon sehr früh an den Südhängen des Dinkelbergs. Bereits
1379 wird am Horn eine Steingrube erwähnt, und nach und nach wurde der hornartig in
die Rheinebene vorspringende Berg bis zu seiner heutigen Form abgegraben.

Am Horn befanden sich auch zwei Ziegelhüttten, wovon mindestens eine in schweizerischem
Besitz war, denn 1743 erhielt »Jakob Müller Burger zu Ebtingen bassler ge-
bieths« die Erlaubnis, dort eine zweite Ziegelhütte zu erbauen.

Am Hornrain in der Nähe des Hornbrünnleins stand früher auch eine Glockengießerei
, die dem Basler Johann Jakob Schnegg gehörte. Wann diese in Betrieb genommen
wurde, konnte nicht genau festgestellt werden, doch muß dies nach 1837 gewesen sein.
Damals wurde nämlich ein erstes Gesuch des Basler Glockengießers Schnegg vom badischen
Minister des Innern abgewiesen4'.

Von besonderer Bedeutung für Basel war natürlich der bekannte Grenzacher Wein,
auf den es vor allem die Basler Klöster abgesehen hatten. Jahrhundertelang befand sich
der große Weinzehnte des Dorfes sogar im Besitz des Klosters St. Clara, da ihn die Herrren
von Bärenfels diesem 1488 verkauft hatten. Erst 1756 löste ihn Markgraf Karl Friedrich
für 3300 Gulden von dem 1692 geschaffenen Direktorium der Schaffneien wieder
ab5'.

Daß auch die andern Basler Klöster zahlreiche Rebbesitzungen in Grenzach hatten,
zeigen uns sehr schön die Flurnamen »Kartäuserreben« (1434), »Kartäusler« (1547-
1692), »Tummattenboden« (= Dommattenboden) (1698-1734) und »Barfüßer« (1856-
heute). Der »Schöntheler« (1356-heute) gehörte früher sogar dem Kloster »Schönthal
droben zu Langenbruckh«. Daneben hatten aber auch noch die Basler Klöster Klingental
, St. Peter, St. Alban sowie das Siechenhaus St. Jakob Rechte und Besitzungen auf
Grenzacher Boden.

Die weltlichen Herren der Stadt besaßen ebenfalls schon früh Güter auf der Gemarkung
Grenzach. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird bereits ein »Vizeherrenacker« ge-

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