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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 122
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0124
religiös bedingt und nicht rassistisch. Bekanntlich ist der rassistische Antisemitismus
nicht von Hitler erfunden, sondern vorgefunden worden. Der französische Graf Gobi-
neau, der Harvard-Professor Stoddard und der Engländer H. St. Chamberlain, Schwiegersohn
Richard Wagners, sind die geistigen Väter dieses Rassismus. Diese Theorien in
die grausame Praxis umgesetzt zu haben, blieb Hitler vorbehalten; er hat sich damit als
dummer deutscher Michel erwiesen. Luthers angeblicher »Antisemitismus« hat mit Rassismus
nichts zu tun, dagegen alles mit Glaubensfragen. Daß Luthers Einstellung zu den
Juden manchmal auch Züge der gängigen, aus dem Mittelalter übernommenen allgemeinen
, auch diskriminierenden Vorstellungen über die Juden erkennen läßt, ist bedauerlich
. Sie sind dem weitgehend noch mittelalterlichen, herrschenden Zeitgeist zuzuschreiben
, den man nicht unter modernen Gesichtspunkten sehen darf.

Zum Glück blieb Luthers materielle Forderung Theorie und wurde nicht praktiziert.
Luther hat diese Maßnahmen von den Fürsten gefordert. Diese aber machten nicht mit,
so wenig wie bei Müntzers Programm der Ausrottung der Gottlosen. Daß die »Privilegien
« der Juden für sie einträglich waren, war Luther sehr wohl bekannt. Aber auch
Luthers geistliche Nachfolger, die Männer der lutherischen Orthodoxie, folgten ihm in
seiner Ablehnung der Juden nicht. Von Urbanus Rhegius aus Langenargen, der in Hall
in Tirol, in Augsburg, Celle, Lüneburg, Hannover und Braunschweig als Reformator
wirkte, ist bekannt, daß er in der Judenmission beachtliche Erfolge hatte. Er ist bereits
1541 nach der Teilnahme am Religionsgespräch in Hagenau gestorben. Der Pietismus hat
dann neue und auch erfolgreiche Anstrengungen in der Judenmission unternommen.

Zur Entstehung des Papiererhandwerks
in Lörrach und im badischen Oberland

von Christian Martin Vortisch

In Basel ist 1974 das grundlegende Werk von Hans Kälin »Papier in Basel bis 1500« erschienen
. Kälin untersucht darin die Entstehung und die Anfangszeit dieses im humanistischen
Basel und später auch für unser Gebiet so wichtigen Gewerbes, seine Ausdehnung
und Beziehungen in die Nachbarschaft.

Das Werk, das viele ältere Meinungen und Schilderungen korrigiert, hat Dr. Martin
Keller in unserer Zeitschrift im Heft 1/1981 schon einmal knapp besprochen. Von
hauptberuflichen Historikern, z. B. in Freiburg, aber auch in Lörrach, ist es jedoch allem
Anschein nach nicht wahrgenommen worden. Denn seine neuen Feststellungen sind
weder im Text der neuen Stadtgeschichte von Lörrach1' erwähnt noch finden sich Literaturangaben
darüber beim wirtschaftsgeschichtlichen Teil. Der aktuelle Stand der Forschung
über das Papierergewerbe im Dreiländereck, also in Basel und Umgebung, ist damit
leider nicht erfaßt worden.

Dies ist Anlaß für uns, auf die Forschungen Hans Kälins, die Lörrach, das Wiesental
und das badische Oberland betreffen, hier noch einmal einzugehen. Zunächst werden
verblüffend früh (1375 - 1380) Schopfheim und Eichen (Eychen) genannt. Die Belege,
die Papierlieferungen betreffen, lauten auf:

Schopfheim, zSchopfheim, zSchofhein, zer Eyche2'

Bisher ist die erste, nördlich der Alpen bekannte Papiermühle, die 1391 gegründete
»Gleismühle« des Ulman Stromer vor den Mauern Nürnbergs. Es wäre also schon von

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