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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 128
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0130
die von Bader wiedergegebene Beschreibung der Person und Persönlichkeit Sebastian
Münsters (nach H. Pantaleons »Teutscher Nation Heldenbuch...«, Basel 1570): »Es war
Münsterus ein' kurze Person mit einem starken Körper begäbet, also daß er für Anderen
wohl mögen die Arbeit erdulden. Er hat züchtige Geberden gehabt und als ein sehr demütiger
Mann ein fromm und aufrecht Leben gefürt... Er hat auch treulich gelehret, und
was man in seiner Lection nit verstanden, gern in seiner Behausung weiter erkläret, wie
ich solches an ihm, meinem geliebten Präceptor, oft erfahren«. In einer Fußnote bringt
Bader zudem noch das Humboldtsche Urteil: »Sebastian Münster, einer der ausgezeichnetsten
Männer seines Jahrhunderts, steht voran unter den Restauratoren der geographischen
Wissenschaften«. Dazu einschränkend, aber insgesamt doch genügend positiv das
Urteil aus »Brucker's Ehrentempel der deutschen Gelehrsamkeit aus dem 15ten und folgenden
Jahrhundert...« (Augsburg 1747): »Seine Cosmograhie wimmelt zwar von unrichtigen
und fabelhaften Nachrichten; allein sie enthält auch sehr vil Gutes, zumal da,
wo er nach Berichten gelehrter Männer aus verschiedenen Theilen der Welt geschrieben,
und ist als eine höchst fleißige Arbeit, welcher in der neuern Erdbeschreibung so zu sagen
das Eis gebrochen, noch immerhin lobenswert. Das Meiste und Beste darin sind die
Nachrichten über Deutschland und die Schweiz...«.

Johann Peter Hebel, Gustave Fecht - und anderes noch.

Bemerkungen zur Textausgabe der Briefe Hebels
von Adrian Braunbehrens

Johann Peter Hebel verbrachte den Oktober 1796 bei seinen Freunden in Lörrach und
Weil. Für den nunmehr Sechsunddreißigjährigen war dies der erste Besuch im heimatlichen
Oberland, fünf Jahre nach seiner Berufung ans Karlsruher Gymnasium. Er kam
mitten in kriegerische Turbulenzen, fand aber trotzdem Gelegenheit, auf Wanderungen
auch seinen botanischen Interessen nachzugehen. Nach seiner Rückkehr schrieb er aus
Karlsruhe dem Botaniker Carl Christian Gmelin:

»Ich habe im Oberland einige Pflanzen gesehen, die mir noch fehlen, seit dem habe
ich keine Ruhe mehr hier«. (28. Nov. 1796)
In einem folgenden Brief an denselben ließ Hebel sich über die kryptogamischen (verborgen
geschlechtlichen) Pflanzen aus. Diese beiden Bemerkungen stachelten wohl
Gmelins Witz, und er erlaubte sich einen Scherz, auf den Hebel im Januar 1797 in für ihn
ungewöhnlich entschiedener Ernsthaftigkeit antwortete:

»Mit meiner oberländer Botanisierung haben Sie Ihren lieben Spaß, wozu ich
mich einem Freund gern hergebe; doch muß ich, um dem Liehen pubescens seine
Ehre und Gerechtigkeit, ungefährdet widerfahren zu lassen, bemerken, daß ich
nicht wegen ihm in Weil gewesen bin, und daß mir wohl besagter Liehen, so eh-
renwerth er mir ist, unberührt sein und bleiben wird, so lange ich lebe«.
»Liehen« ist der wissenschaftliche Name der Flechten, den Kryptogamen zugehöriger
Pflanzen. Kein Zweifel, daß hiermit Gustave Fecht gemeint war.

Hebel hatte die um acht Jahre jüngere Gustave Fecht 1787 kennen und schätzen gelernt
, als sie in den Haushalt ihres Schwagers, des Lörracher Prorektors Tobias Günttert,
zugezogen war. Dort und, nach Güntterts Versetzung auf eine Pfarrstelle, in Weil hatte
Hebel mit ihr familiär vertraulichen Umgang, bis er im November 1791 die Stelle in
Karlsruhe antrat. Hebel blieb Gustave zeitlebens verbunden; ein Großteil seiner zahlrei-

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