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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 154
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0156
»Das Bauen ist eine Lust —

von Hans Beidek

daß es so viel gekust, hat niemand gewußt!« So steht es in Freiburg am Meyerhof, obwohl
damals - ich schätze um die Jahrhundertwende - das Bauen noch absolut und relativ
billiger war als heute. Übrigens hat dieser Herr Meyer, der Gründer der Brauerei Riegel
, auch in Müllheim gebaut, und zwar ein Bierdepot im Jahre 1904. Und so weiß ich
dank diesem Herrn Meyer, der noch persönlich mit meinem Vater als Nachbar und Anlieger
verhandelte, wann ich meine älteste Erinnerung buchen kann, nämlich im Alter
von 3 Jahren; denn ich entsinne mich noch, wie mir meine Mutter die Dachdecker auf der
Bierablage zeigte, wie sie auf den vielen Dachlatten herumturnten und die Biberschwanzziegel
auflegten.

Inzwischen sind fast 80 Jahre vergangen, und ich bin nun selbst an meinem letzten
Bauvorhaben angelangt und kann makabre Vergleiche ziehen gegenüber meinem ersten
Umbau (Maierhof in Buchenbach) vor fast 50 Jahren. Damals waren die Baupreise etwa
auf dem Stand von 1914, mit denen wir heute als Bauschätzer noch rechnen: z. B. der
cbm Bauholz frei Baustelle sogar nur RM 35,-(1914: Mk. 50,-), während er heute auf ca.
DM 500,- kommt (incl. MWSt). Schlimmer ist es aber mit den Löhnen: 1914 und 1934:
Mk -,80 bis 1,- und heute für Bauhandwerker meist so um die DM 40,-, also das 40fa-
che, während das Material etwa das Zehnfache kostet, teils mehr, teils weniger, abgesehen
davon, daß es viele Baustoffe damals noch gar nicht gab.

Nun sind ja die Stundenlöhne zugleich die Unkostenträger, die mit dem ganzen Ballast
von Soziallasten, Versicherungen, Verwaltung, Maschinenkosten usw. befrachtet
sind, gleichgültig ob der einzelne Kunde (ähnlich wie bei den Krankenhauskosten) an
diesen Nebenkosten teilhat oder nicht.

Hier auf dem Lande ist es ja nach wie vor üblich, daß man möglichst viel Eigenarbeit
an seinem Bau leistet, und so habe auch ich - wie schon vor 20 Jahren - die Erd- und
Maurerarbeiten meist selbst gemacht (trotz meiner inzwischen erreichten 81 Jahre). Es
fragt ja hinterher kein Mensch, wie lange man zum Hausbau gebraucht hat, und wenn
man ohne zu hetzen auch 4mal so lange brauchen würde wie ein routinierter Maurer,
dann hätte man immer noch DM 10,- pro Stunde verdient bzw. gespart. Und es gibt ja
kaum eine beschaulichere Tätigkeit als das Mauern, so Stein um Stein aufeinander zu setzen
, die Löcher für die Fenster nicht vergessen. Wir haben das ja schon als Kinder mit
unseren Steinbaukasten geübt. Schlußendlich habe ich festgestellt, daß mich das Kellergeschoß
nur ca. 1/10 so hoch kommt (im Rohbau) wie Erdgeschoß und Dach zusammen
, und dann kann ich auch sagen, daß ich jeden Stein an meinem Haus mindestens
zweimal in Händen hatte, und das waren:

288 Stück Hohlblock-und Füllsteine: 50/24/24 cm
3.472 Stück Wabensteine: 24/17/12 cm

3.320 Stück Wabensteine: 24/12/12 cm

also 7.080 Stück selbst vermauerte Steine.

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