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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 179
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0181
Unser Besuch in der Ausstellung
Das 1000jährige St. Blasien

von Christian Martin Vortisch

Am 16. Juli 1983 trafen sich etwa 35 Mitglieder und Freunde unserer landeskundlichen
Vereinigung vor dem Dom in St. Blasien zum Besuch dieser großen Ausstellung. Unser
Freund und Mitglied Dr. Hans Jakob Wörner, der als Denkmalpfleger 6 Jahre seiner Tätigkeit
vor allem der Restaurierung des Doms und des einem Brand zum Opfer gefallenen
Jesuitenkollegs und seines Gymnasiums gewidmet hat, hatte uns diesen Vormittag
reserviert, um uns durch die Ausstellung zu führen.

Man versteht nach einem kurzen Uberblick über die Geschichte der bestehenden Ge-
bäulichkeiten im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in denen sie nach der Säkularisierung
der Unterbringung von Industriebetrieben dienten, die Gefahr, die ihnen durch
Zerstörung drohte, und die Bedeutung der Rettung vieler Kult- und Kunstgegenstände,
die hier nun gezeigt werden. In informativen Vergrößerungen sind die frühesten Ansichten
der Klosteranlage und ihrer Kirchen zu sehen. Früheste Urkunden sind z.T. (vom
Generallandesarchiv in Karlsruhe) in Originalen, andere in Kopien gezeigt. Leihgaben
stammen vor allem aus St. Paul, dem Kloster, in das der St. Blasier Konvent sich 1806 zurückziehen
konnte. Von den bedeutendsten der jüngeren Äbte sind eindrucksvolle, große
Portraits zu sehen, wie überhaupt die Malerei reich vertreten ist. Leider erfährt man
nichts von anderen am Klosterleben Beteiligten.

Da die Pläne der jüngsten Klosterbauten (18. Jahrhundert) erhalten sind, war es möglich
, Decken und Böden der durch Brände zerstörten Gebäudeteile, auch die der Kaisersuite
, wiederherzustellen. Gerade die Erläuterungen zur bauseitigen Erneuerung durch
Dr. Wörner und seine Vertiefung in die lange Baugeschichte des Komplexes haben uns
einen ganz besonders starken Eindruck von dieser Ausstellung vermittelt, den wir ohne
ihn nicht hätten erfahren können. Es ist bekannt, daß der Wiederaufbau der durch Brand
zerstörten Gebäudeteile zusammen mit der übrigen Renovierung ungeheure Summen
verschlungen hat, die der Lage der Landesfinanzen gewiß nicht entsprechen. Anderen
Privatschulen wären nur Bruchteile davon wohl zu gönnen, und sie haben sie nicht. Aber
hier konnte einmal die Denkmalpflege ganze Arbeit leisten ohne den Rechnungshof. Ist
es vielleicht ein Signal für einen neuen Stellenwert der Denkmalpflege im Lande?

Bei dieser Ausstellung handelt es sich, wie gesagt, um das Jubiläum des 200jährigen
Doms und des tausendjährigen Klosters. Wie Prof. Ott in der Festschrift betont hat,
stach die Abtei auch durch die Organisation einer hervorragenden Verwaltung hervor.
Man hat zwar eine Reihe schöner Bauten aus den verschiedenen Ämtern zu sehen bekommen
, aber von denen, die sie gebaut haben und denen die Verwaltung galt, ist nichts
erwähnt worden. Aber das ist ja bei den Jubiläen aller großen Herren so: Die, die alles
gemacht und bezahlt haben, kennt man hinterher nicht mehr.

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