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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0021
Rene Schickele

* 1883 Oberebnheim (Obernai/Bas Rhin) 11940 Vence (Alpes mark.)
- Seine Vorfahren diesseits und jenseits des Rheins -

von Lucienne Lapointe

Nicht ohne einen Anflug von Bitterkeit schrieb der Dichter eines Tages1': »In Kreuz-
lingen klagte ich dem Doktor Biswenger, wie traurig es sei, daß ich die Sch weiz verlassen
müsse, genau wie vor 400Jahren meine Vorfahren, die als gute Katholiken von den Reformern
in den Zürcher Zünften zum Land hinaus gescheucht worden waren - wo ich
doch im Gegensatz zu ihnen der Meinung zuneigte, daß die Schweiz das Schwänzen einer
guten Anzahl Messen wert sei.« Mit diesen Zeilen und dem ihm angeborenen Humor
nahm Schickele im Jahre 1922 Abschied von der geliebten Schweiz, von Utwil am Bodensee
, wo er seit 1919 mit seiner Familie lebte und wo die schwierigen wirtschaftlichen
Verhältnisse Deutschlands ihm einen weiteren Aufenthalt nicht mehr ermöglichten.

Trotz aller Bemühungen2' ist es zur Zeit noch nicht gelungen, diese bis in den Anfang
des 16. Jahrhunderts hinaufreichende Ahnenreihe zu erforschen, also die Aussage des
Dichters zu bestätigen. Sollte man sie als »Dichtung und Wahrheit« werten oder nur als
»Dichtung«} Die Frage bleibt offen.

Bekannt ist seit langem, daß sich der Vorfahr des Dichters, »Daniel Schickli«, anfangs
des 18. Jahrhundens im elsässischen Weinstädtchen Mutzig niederließ, wo auch Antoine
Schickele, der Vater des Dichters, 1847 zur Welt kam, wohin er auch nach verkürzter
Beamtenlaufbahn zurückkehrte, um in »seinem Weinberg« sich eines behaglichen Ruhestandes
zu erfreuen3).

Beim ersten Durchblättern der Kirchenbücher der Stadt Mutzig zwischen 1696 und
1707 begegnen dem aufmerksamen Leser zwei Namensträger »Scbickli«: Ruodolf und
Daniel. Die Heiratsurkunden der beiden sind - wenn auch nicht sehr leserlich geschrieben
- genau eingetragen, ohne jedoch irgendwie ihren Verwandtschaftsgrad zu enthüllen
. Doch war zu vermuten, daß »Ruodolf Schickli ex Stetten« der ältere war und als erster
ins Elsaß kam. Verschiedene Unterschriften Ruodolfs als Zeuge und Bürge Daniels
ließen diese Vermutungen zu. In jüngster Zeit brachten sorgfältige Nachforschungen die
Bestätigung. Johann Rudolf, geboren den 18. 3. 1671 in Stetten (bei Lörrach, heute
Ortsteil von L.) als Sohn des Johann Jacob Schickeli (1636- 1695) und seiner Frau Dorothea
Römmelin (1642-1690), warder ältere Bruder Daniels, der als vorletztes der 7 Kinder
am 3. XI. 1677 das Licht der Welt erblickte4'. Hervorzuheben wäre auch, daß die
zwei einzigen Söhne der Familie die Heimat verließen. Welche Beweggründe - wirtschaftlicher
, politischer oder verwandschaftlicher Art-trieben sie dazu? Eines steht fest:
Die Großeltern der beiden Auswanderer, Maria Haas ("fr 1657) und Daniel Schickeli,
waren in Stetten ansässig; ihre Kinder wurden in der dortigen Kirche getauft und hatten
alle Patinnen aus dem Haus der Herren v. Schönau. Diese besaßen das Stift-säckingische
Meieramt in Stetten zu Lehen. Ist da anzunehmen, daß dieser uns erstbekannte Daniel
Schickeli Untermeier oder Lehen-Bauer dieser Herrschaft war? Eine weitere Nachsuche
im Stettener Berain von 1649 gibt zu erkennen, wieviele Zinsgüter Daniel Schickeli sowie
andere Mitglieder der Familie innehatten. Er selbst scheint Müller gewesen zu sein, während
sein Sohn Johann Jacob als Schuhmacher bezeichnet wird. Demnach ging das Müllerlehen
verloren. Das Handwerk der ersten elsässischen Schickeli, die sich beide als
»Schuhmachermeister« in Mutzig einbürgerten, darf als Erbe des Vaters betrachtet werden
.

Ferner wurden als Mitglieder der Familie Schickeli in Stetten entdeckt: zwei Geschwister
des Johann Jacob, Johanna, geboren den 2. Juli 1639, und Johann Baptist, geboren
den 4. April 1641. Es könnten auch hinzugezogen werden als Geschwister: Chrischona

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