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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 60
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0062
Beginn seiner Regierungszeit an förderte er den liberalen Fortschritt in energischer Weise
.

Schon im Todesjahr seines Vaters, des Großherzogs Leopold, hob Friedrich, zunächst
als »Prinz und Regent« für seinen regierungsunfähigen Bruder Ludwig, den Kriegszustand
in Baden auf.

1860 folgte dann nach einer Abstimmungsniederlage die Bildung eines Kabinetts
durch die liberale Partei. Das Ziel von Friedrich I. war eine Art von konstitutioneller
Monarchie. Dies rief aber das Mißfallen so mancher im Reich hervor, darunter auch Bismarck
. Dieser kam dem Großherzog erst in Versailles näher, als er als einziger Fürst ihm
in der Kaiserfrage beistand.

1862 wurde durch die Amnestie endgültig ein Schlußstrich unter die Folgen der Revolution
in Baden gezogen.

Damit war die Ehre vieler tüchtiger Männer wiederhergestellt und ihnen die Teilnahme
am politischen Geschehen wieder möglich gemacht.

Roggenburger wurde sofort Gemeinderat. Insgesamt 18 Jahre lang übte er dieses Amt
aus.

Im Jahre 1876 wählte ihn das Vertrauen seiner Mitbürger dann zum Bürgermeister.
Leider mußte er die nach 6 Jahren fällige Wiederwahl mit Rücksicht auf den ernsten Gesundheitszustand
seiner damals schon sehr leidenden Frau, die er bei der Arbeit in der
ausgedehnten Landwirtschaft und im Mühlenbetrieb nicht allein lassen konnte, ablehnen
.93*

Bedauerlicherweise sind aus der Amtszeit Roggenburgers im Archiv der Gemeindeverwaltung
Buggingen keine Unterlagen zu finden. Nur die Bereisungsakten des Großherzoglich
Badischen Bezirksamtes in Müllheim sind erhalten. Bei diesen jährlich durchgeführten
Besuchen wurden genaue Aufzeichnungen über die Verhältnisse in den einzelnen
Gemeinden und über die Dienstführung der Bürgermeister angefertigt.

Aus diesen Unterlagen sind folgende Hinweise auf Roggenburgers Tätigkeit interessant
:

»1877 - Der Bürgermeister bezieht zur Zeit das Gehalt von 100 Gulden. Doch der Gemeinderath
möchte das Gehalt auf 300 Mark erhöhen.«94*

Im Jahre 1875 wurde die Währung der einzelnen Länder auf eine einheitliche Reichswährung
umgestellt. Nach Sauer hätte Roggenburger vorher ein Gehalt von 170 Mark
erhalten.95)

Die Notizen machen auch deutlich, mit welcher Gewissenhaftigkeit Roggenburger
sein Amt wahrnahm, wie sehr er aber auch die Würde seiner Mitbürger achtete, denn
1878 heißt es, daß er »zu wenig schneidig in seinem Amt sei«.%) Im übrigen wird immer
wieder betont, daß der Bürgermeister ein »braver und tüchtiger, um das Wohl der Gemeinde
besorgter Mann« sei.

b) Kirchengemeinderat und Mitglied des Diözesanausschusses

Roggenburger nahm in seinem Leben nicht nur die Worte »Freiheit und Vaterland«
ernst. Er wußte, darüber weiß die Familientradition einiges zu berichten, daß beides nur
zu seinem Recht kommen kann, wenn Gott die Mitte ist.

Darum war er neben allen häuslichen und politischen Pflichten bereit, Verantwortung
in seiner evangelischen Kirche zu übernehmen.

Insgesamt 28 Jahre lang, so heißt es in seinem Lebenslauf, war Roggenburger Kirchengemeinderat
. Sein silbernes Jubiläum als Kirchengemeinderat wurde von der Gemeinde
feierlich begangen. Dabei wurde ihm eine besondere Ehrung durch die Kirchenleitung
zuteil.97*

Angesichts seines verantwortungsbewußten Wirkens war es begreiflich, daß er auch in
den Diözesanausschuß des Kirchenbezirks Müllheim gewählt wurde. (Dieser Ausschuß

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