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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 100
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0102
Dabei traten dem Bahnbau ab Schliengen, »wo sich die Zugslinie dem Gebirge nähert,
dessen Fuß von dem Rheine bespült wird, . . . Schwierigkeiten der ernstesten Art entgegen
« (Nachweisung 1853, S. 6), die durch den Untergrund bedingt sind.

Es sind hier - wie beim Rheinsträßle - verschiedene Streckenabschnitte zu nennen.

Zunächst südwestlich von Schliengen bis zum Schnitt mit dem Nordrand des Bamla-
cher Grabens (vgl. oben 1) bei Bad Bellingen bilden Schichten des Unteroligozäns die
Hänge, im Nordteil Steinmergel und Mergel mit Zwischenschaltung von Süßwasserkalken
, Kalksandsteinen und Konglomeraten (an der Hangkante mächtigere Konglomerate
), welche eine gewisse Stabilisierung im Hang bedingen. Im Südteil dagegen kommt
das oberste Unteroligozän heraus, oben mit dem Gipsmergel, erst tiefer mit Kalksandsteinen
und Konglomeraten. Die Gipsmergel bestehen aus buntfarbenen Mergeln mit
wenig Sandsteinen, aber mit Gips und Anhydrit. Sie sind daher rutschgefährlich.

Im Bereich des Bamlacher Grabens zwischen Bad Bellingen und Rheinweiler bilden
diese Schichten den Hangfuß. Darüber folgen dann im ansteigenden Hang die Schichten
des Mitteloligozäns, vorwiegend die Blauen Letten. Es sind an der Basis strukturlose
Mergel bis Tonmergel, höher feinstreifige Mergel, auch sind nach oben immer wieder
sandige Schichten zwischengeschaltet. Bei genauerer Untersuchung-1 erwiesen sich die
Tonmergel als aus etwa gleichen Teilen »Ton« (Kaolinit, Illit, Montmorillonit), Sand
(meist Quarzsand, seltener Feldspat) und Kalk bestehend. Die Beschaffenheit wechselt
aber rasch und unregelmäßig zwischen mehr siltigen bis mehr tonigen Gesteinen. Diese
Schichten sind in durchfeuchtetem Zustand sehr rutschgefährlich.

Beim Neubau traten besondere Schwierigkeiten bei Bad Bellingen, Bamlach und
Rheinweiler auf. Bei Bad Bellingen mußte eine 108 m lange »Bogenstellung« mit 22 Arkaden
gebaut werden. Dafür wurden vorher 10 Wohngebäude samt ihren Scheunen und
Stallungen abgerissen (Nachweisung 1853, S. 14). Über die schwierige Gründung vgl.
1853, S. 13-14. Bei der Bamlacher Mühle zerstörte eine Rutschung ein Mühlgebäude
(1853, S. 16). Einschnitte in diesem Bereich sanken immer wieder ein, »indem sich Sohle
und Wände derselben in eine breiartige Masse verwandelten, wo ganze Bergkuppen Risse
erhielten und eine den Einsturz drohende Gestaltung annahmen« (1853, S. 16). Besonders
erwähnt wird in diesem Zusammenhang der Großlochgraben bei Bad Bellingen.
Uberall war eine Konsolidierung der Hänge nötig (Sickerungen zur Trockenlegung,
Stützmauern). Erst nach Jahren trat Ruhe bei den Bodenbewegungen ein.

Die dann folgende Strecke zwischen Rheinweiler und Kleinkems zeigt wieder Verhältnisse
wie im Norden südlich Schliengen. Die relativ steilen Hänge sind durch Zwischenschaltung
nordfallender Sandsteine und Süßwasserkalke hinreichend stabilisiert.

Im Bereich zwischen Kleinkems und Erringen liegen wir dann im Ausstrich des Weißjura
mit seinen standfesten Kalksteinen. Er taucht wenig nördlich der Station Kleinkems
im Gleisniveau auf und verschwindet erst wieder kurz vor Efringen.

Wiewohl es sich gerade bei den Korallenkalken um ein recht standfestes Gestein handelt
(Felsflühen!), traten im einzelnen doch große Schwierigkeiten auf, vor allem an den
weit zum Rhein hin vorspringenden Bergnasen. Zudem änderte dauernd das Querprofil.
Wände wurden angeschnitten und meist steil belassen, aber auch abgesetzt. Bei lockerem
Hangschutt waren Bermen nötig. Vor den Tunnelportalen waren Sicherungen unerläßlich
. Wenn auch in diesem Bauabschnitt von Anschnitten berichtet wird, die »bei nasser
Witterung . . . gänzlich flüssig wurden« (Nachweisung 1853, S. 7), so handelt es sich dabei
sicher um Ausstriche von liegendem Oxfordton (nördlich vom Buchgraben, vor den
Isteiner Tunnelportalen). An den Schluchtausgängen waren Brückenbauten nötig. Besonders
bekannt wurde die Felsenmühlebrücke (Abb. 2).

Es standen mir Untersuchungsergebnisse an Proben aus den Baugruben des Bürgerspitals in Basel
zur Verfügung, die ich der Freundlichkeit von Herrn Kantonsgeologe Dr. Lukas Hauber (Basel)
verdanke.

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