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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 173
(PDF, 35 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Der Kanzleirat. Erzählung von Albert Bürklin. Mit zeitgenössischen Xylographien. Nachwon von
Helmut Bender. Freiburg (Kehrer-Verlag) 1983. Geb. DM 13.80

Der gebürtige Karlsruher Oberingenieur hat in seinen späteren Jahren zunehmend als Kalendermann
gewirkt. 30 Jahre redigierte er den »Lahrer Hinkenden Boten«, in dieser Zeit gelang eine Auflagensteigerung
von 60000 bis zu über eine Million Exemplare! Bürklin schrieb auch selbst und
fühlte sich in der großen badischen Kalendertradition von Hebel her. Liberal gesinnt, setzte er sich -
zeitweise Abgeordneter in der Zweiten Badischen Kammer - für neue freiheitliche Pressegesetze
und für eine bessere Beamtenbesoldung, insbesondere der niederen Klassen, erfolgreich ein. So erschien
anonym aus seiner Feder im März 1857 in der »Badischen Landeszeitung« eine Artikelfolge
»Die Besoldungsfrage«, 2 Jahre danach als Büchlein mit dem Titel »Der Kanzleirath oder Bilder aus
dem Familienleben eines Subalternbeamten«. Das gibt sich als eine muntere und humorvolle Schilderung
des damaligen Alltagslebens mit seinen Sorgen und Nöten, stets geistreich und kritisch vorgetragen
, für uns im nachhinein vor allem als sozialgeschichtliche Dokumentation recht aufschlußreich
. Und was den besonderen Bezug zur Gegenwart herstellt, das sind die berühmt-berüchtigten
Milchmädchenrechnungen, die stets aufgestellt werden, wenn es um drastische Einsparungen im
privaten wie im öffentlichen Haushalt geht.

Die beigegebenen zeitgenössischen Xylographien ergänzen den Text geschickt und munter, wie
überhaupt die herstellerische Qualität des Ganzen mit seiner Einbandgestaltung recht hübsch aufgemacht
ist. Uber den Autor und sein Werk informiert das ausführliche Nachwort, das darüber
hinaus auch zeitgenössische Aspekte und aufschlußreiche Kommentierung dieses unterhaltsamen
und zugleich faktenreichen Bändchens bietet. Eine Lektüre, der man sich wegen ihres vierteiligen
Aussagewertes nicht versagen sollte. Helmut Bender

Franz X. Vollmer, Der Traum der Freiheit. Vormärz und 48er Revolution in Süddeutschland in Bildern
. Stuttgart (Theiss-Verlag) 1983. 480 S. mit 391 Abb. und 23 Karten. Großformat, Linson

(nicht Leinen!) DM 68.-

Der Verf., aus dem Mittelbadischen stammend und lange Jahre als Fachleiter für Geschichte am
Freiburger Studienseminar tätig, hatte sich bereits als Beiträger und Bildredakteur am Sammelband
»Badische Geschichte« (1979) bewährt. Selbstverständlich wird ein historisch und kulturgeschichtlich
auf Vormärz und 48/49er Revolution ausgerichteter Bildband die seinerzeitigen badischen Ereignisse
(vgl. etwa die Geschehnisse des Heckerzuges und der Lörracher Republik) besonders intensiv
berücksichtigen. Jedoch lag es in der Absicht von Verf. und Verlag, auch die Parallelbezüge
der Ereignisse genügend zu würdigen und miteinander zu koordinieren. Ob damit allerdings »die
seit langem ausstehende Gesamtdarstellung des Vormärz und der beiden Revolutionswellen von
1830 bis 1833 und 1848/49 in Süddeutschland« geschaffen werden konnte (wie das in einem Verlagstext
betont wird), bleibe fürs erste dahingestellt und ist freilich eine Frage, die die Fachhistoriker
erst nach gründlicher Auseinandersetzung mit der Neuerscheinung beantworten mögen. Positiv ist
freilich in jedem Fall, daß die Vorjahre und Vorgeschehen der Revolution gebührend miteinbezogen
wurden (wie das freilich bereits Johann Baptist Bekk oder zwei Generationen später Hans Blum
getan haben). So konnte der erste Hauptteil überschrieben werden: »Von den Märzaufständen bis
zum Höhepunkt des Paulskirchenparlaments: Die Stunde der bürgerlichen Freiheit«. Allerdings
wurden die Vor- und Parallelereignisse im benachbarten Frankreich kaum angegangen. Ein zweiter
Hauptteil beschäftigt sich dann »Vom Sommer 1848 bis zum Frühjahr 1849: Zwischen 'Reaktion'
und 'Zweiter Revolution'« und der drittte und letzte: »Sommer 1849: Der Traum von der Freiheit
zerbricht«. Das Ganze ist sinnvoll gegliedert, und wir möchten nicht allzu kritisch darüber befinden
, ob es den gescheiterten und desillusionierten Revolutionären lediglich um Traumverluste ging

- aber weshalb sollte man Vergangenes nicht auch einmal poetisch bzw. poetisierend umschreiben?

- Das Bildmaterial selbst wurde alles in allem in geschickter Proportionierung ausgewählt und mit
Anstand reproduziert (obschon hierzu einmal generell gesagt werden sollte, daß die heute allgemein
üblichen Flachdruckverfahren das Spontane und Direkte, das Originelle mancher Zeitdokumente,
seien es Flugblätter, Xylographien o. ä., doch bis zu einem gewissen Grad verblassen lassen). Der
Text bemüht sich um Sachlichkeit und Eindringlichkeit, ohne schulmeisterlich zu wirken; daß er
vorwiegend referierenden Charakter trägt, ergab sich von selbst. Man war im Umbruch bemüht,
den Kontext möglichst auf dieselbe Seite wie die dazugehörigen Abbildungen zu stellen. Allerdings
gab man diesen gar keine separierten Bildunterschriften, auch fehlt ein nach Nummern geordnetes

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