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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 4
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0006
Das zweigeteilte Dorf

Aus der Geschichte des heutigen Müllheimer Stadtteils Vögisheim

Von Fritz Fischer

Zum Geleit

»Der Leser wird seine lustigen Täler, voll Kirchtürme, seine fruchtbaren Felder und H ü-
gel, seine Berge mit anderen Augen ansehen, wenn er sich daran erinnert, was sich hier
schon zugetragen hat."

Johann Peter Hebel in »Vaterländische Geschichte«

Es ist nicht meine Absicht, auf den folgenden Blättern einen lückenlosen Verlauf der
Geschichte des Dorfes Vögisheim, das heute Stadtteil von Müllheim ist, zu geben, angefangen
etwa bei den Kelten und Römern, bis zu jenem denkwürdigen 21. Februar 1970,
an dem in der Müllheimer Martinskirche - damals noch Festhalle - bei der »Hochzeitsfeier
« zwischen Müllheim und Vögisheim Bürgermeister Koger von Vögisheim dem
Müllheimer Bürgermeister Graf zum Zeichen des Zusammenschlusses der beiden Gemeinden
den Stabhalterstab überreichte. Dieser Stab trägt auf einem Silberknauf die
Aufschrift »Stabhalterei Vögisheim«; er ist heute im Müllheimer Wein- und Heimatmuseum
zu sehen.

Nein, eine Geschichtsschreibung über all die Jahrhunderte mit ihren Kriegen und Nöten
, die schon zu Genüge aufgeschrieben sind, habe ich mir nicht vorgenommen. Aber
wie sich das Leben im Dorf abgespielt hat, wie die Familien gelebt haben, wie sie sich abgerackert
, wie sie sich gekleidet und was sie gegessen haben, auch wie ihre Stuben und
Küchen eingerichtet waren mit Stühlen, Schränken, Chänsterli und Geschirr, all das interessierte
mich mehr. Natürlich kommt hinzu, was sich auf der Gemarkung zugetragen
hat. wer die Lehensherren, welcher Art die Abgaben - heute würde man Steuern sagen -
waren und wann und wie die Einwohner freie Menschen wurden.

Das Dorf Vögisheim wird erstmals in einer Urkunde vom Jahr 1395 erwähnt, die im
Generallandesarchiv zu Karlsruhe aufbewahrt wird. Vom 12. Jahrhundert an bis zum
Jahr 1782 gehörte Vögisheim zwei verschiedenen Herrschaftsbereichen an, deren Grenze
der Dorfbach bildete; doch stets war dieses zweigeteilte Dorf eine einzige geschlossene
Gemeinde. Es reizte mich besonders, aufzuzeigen, wie eine solche Zweiteilung funktionierte
oder nicht funktionierte, wie es zu einem Miteinander oder Gegeneinander gekommen
ist. Der Leser soll erfahren, wie etwa ein Oberamtmann und Amtsverweser
sich gegenüber der Obrigkeit verhalten hat, wie die Bürger des geteilten Dorfes einen
Vertrag über ein Stück Wald schließen zum Wohle der Gesamtgemeinde, wie ganze Familien
im vorigen Jahrhundert ausgewandert sind in die Neue Welt und anderswohin,
und wie eine der Aus Wanderinnen Amerika erlebt hat.

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