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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 98
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0100
Das Dorfmuseum Pfaffenweiler

Eine Dokumentation zur Geschichte der Steinhauerei
von Rolf Wilhelm Brednich

Die Museumslandschaft südlich von Freiburg hat im September 1983 durch die Eröffnung
des Dorfmuseums in Pfaffenweiler, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, einen
neuen Akzent erhalten. Wir nehmen gerne die Gelegenheit wahr, dieses neue Lokalmuseum
vorzustellen. Heimatmuseen haben heutzutage offenbar Hochkonjunktur, sie
schießen fast wie Pilze aus dem Boden. Der in Freiburg für die 'Regio' herausgegebene
'Museums-Kurier' kann fast in jeder Ausgabe von neugegründeten Museen dieses Genres
berichten. So scheint zunächst nichts besonderes an der Tatsache, daß sich nach Müllheim
, Sulzburg, Münstertal, Heitersheim u. a. eine weitere Gemeinde des südlichen
Breisgaus bzw. des Markgräflerlandes in diesen Trend einfügt. Dennoch glauben wir,
daß es sich lohnt, auf die Entstehung und Zielsetzung des Pfaffenweiler Dorfmuseums
hier einzugehen, weil einiges davon auch von überörtlicher und grundsätzlicherer Bedeutung
sein könnte.

Im Jahre 1967 feierte die Gemeinde Pfaffenweiler das 1250. Jahr ihres Bestehens. Die
Begründung für dieses Jubiläum^ mag zwar im einzelnen historisch zweifelhaft und anfechtbar
sein, wichtig ist aber in unserem Zusammenhang, daß das Ortsjubiläum in positiver
Weise auf die ohnehin vorhandene Ortsbezogenheit und Identifizierung der Bewohner
mit der Schneckentalgemeinde zurückgewirkt hat. Für die Gestaltung der Wagen
eines vielbeachteten Festumzuges und für eine gesonderte Ausstellung im Rathaus
wurden damals zahlreiche Objekte aus der historischen Dorfkultur zusammengetragen
und blieben als Grundstock für ein Museum, das später eingerichtet werden sollte, erhalten
. Das Interesse an den Lokalüberlieferungen ist seitdem nicht mehr abgerissen und erhielt
neue Impulse durch die vielerorts zu beobachtende Entwicklung der Dorffeste und
-hocks. Seit 1977 wird in Pfaffenweiler das sog. Schneckenfest gefeiert, bei dem im Rahmen
von 'Brauchtumsvorführungen' regelmäßig einzelne Teilbereiche aus dem dörflichen
Brauch- und Arbeitsleben veranschaulicht werden (z. B. Arbeiten im Rebberg,
Trinkwasserversorgung, Steinhauerei etc.).

Für die konkrete Planung des Museums wurde wichtig, daß im Ortsmittelpunkt zwischen
Rathaus und Schule, am Schnittpunkt der alten Dorfteile Ohlinsweiler und Pfaffenweiler
, ein geeigneter Platz zur Verfügung stand, der ursprünglich mit dem Ökonomiegebäude
des alten Schulhauses bebaut war. Dieses funktionslos gewordene Gebäude
wurde unter Bewahrung der alten Tür- und Fenstergewände aus Pfaffenweiler Kalksandstein
abgerissen und durch den Neubau eines Mehrzweckgebäudes ersetzt, in dem
neben einem Bauhof und zwei Schutzräumen auch das Gemeindearchiv und das Dorfmuseum
untergebracht wurden. Das Museum umfaßt neben Werkstatt und Magazinräumen
eine Eingangshalle, ein offenes Treppenhaus, zwei Ausstellungsräume mit über
100 m2 Ausstellungsfläche und eine Galerie. Zur Vorbereitung der Innenausstattung des
Museums wurde ein aus sieben Mitgliedern bestehendes 'Kuratorium für Dorfkultur'
berufen. Der Verfasser dieses Berichtes wurde vom Gemeinderat mit der Erstellung eines
wissenschaftlichen Ausstellungskonzeptes beauftragt. Das Vorhandensein eines solchen
Konzeptes war die Voraussetzung dafür, daß das Dorfmuseum Pfaffenweiler in das
Förderungsprogramm der Landesstelle für Museumsbetreuung in Tübingen einbezogen
wurde. Durch die von dort gezahlten Zuschüsse war es möglich, Vitrinen, Stellwände,
eine Alarmanlage u. a. modernes Museumsinventar zu beschaffen.

Nach zweijähriger Vorbereitungsarbeit öffnete das Museum am 2. September 1983
seine Pforten. Aus der vom Berichterstatter bei diesem Anlaß gehaltenen Eröffnungsrede
»Die Funktion eines Museums im Dorf« seien hier einige Passagen von allgemeinem
Interesse wiedergegeben.

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