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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 126
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0128
Neuenburg am Rhein als Reichs- und Stauferstadt

Aus dem Steuerverzeichnis der königlichen Städte
aus der Zeit Kaiser Friedrichs II. (1241)

von Winfried Studer

Ende des letzten Jahrhunderts gelang im Königlichen Allgemeinen Reichsarchiv in
München ein für die Geschichte des Reichsgutes »einzigartiger und außerordentlich
werthvoller Fund«: Ein Steuerverzeichnis der königlichen Städte aus der Zeit Kaiser
Friedrichs II. wurde entdeckt. Die Steuerliste von 1241 gibt uns einen interessanten Einblick
in die wichtigsten Einnahmequellen der Stauferzeit, die etwas mehr als ein Jahrhundert
, von der Wahl Konrads III. 1138 bis zum Tod Friedrichs II. 1250, umfaßt.

Die Stadt Neuenburg am Rhein hat in der Zeit seit ihrer Gründung und dem Erscheinen
der Steuerliste einen beträchtlichen Aufschwung genommen, was sie im besonderen
ihrer Stellung als Reichsstadt verdankt.

Die Abgabe, die die Stadt zu zahlen hatte, beträgt nach dem Steuerverzeichnis der königlichen
Städte von 1241 wie die der Städte Breisach, Rottweil, Lindau 100 Mark: »Item
de Nvenberc C mr«, während zum Beispiel die Städte Konstanz 30 Mark, Mülhausen
(Elsaß) 80 Mark, Rheinfelden (Schweiz) 40 Mark und Bern 40 Mark zu entrichten hatten
. Mit 250 Mark steht die Stadt Frankfurt an der Spitze der Steuerliste. Insgesamt führten
die Städte 4290 Mark an das Reich ab.

Die Entscheidung des Stauferkaisers Friedrich IL, die Zähringergründung Neuenburg
am Rhein ans Reich zu nehmen, war für die Stadt von herausragender Bedeutung.
Brachte sie doch für die von dem Stadtgründer Berthold IV. von Zähringen als »Sperriegel
« gedachte Stadt einen großen politischen und wirtschaftlichen Aufschwung.

Die rechtliche Stellung der Städte, deren Zahl im 12. Jahrhundert etwa 250 betrug und
die im Laufe des 13. Jahrhunderts auf über 2000 anstieg, war recht unterschiedlich.

Dies kam am deutlichsten bei den Reichsstädten zum Ausdruck, zu denen sich die
Stadt Neuenburg am Rhein nun erstmals von 1219 bis 1254 zählen konnte. Während die
meisten Städte einem Territorialherrn unterstanden, war dies bei den Reichsstädten unmittelbar
der Kaiser. Ihm schuldeten sie Huldigung, Heerfahrt und Steuer. Sie hatten
dem Kaiser und dem Hof Herberge und Unterhalt zu gewähren. Die Reichsstädte besaßen
die Militärhoheit über ihre bewaffneten Mannschaften und Befestigungen, sie genossen
Bündnis- und Fehderecht und besaßen zahlreiche Regalien, wie das Zoll- und
Münzrecht.

Aber nicht erst durch die Erhebung zur Reichsstadt durch den Stauferkaiser Friedrich
II. kam die Stadt Neuenburg am Rhein in Berührung mit den Staufern. Schon ihre Gründung
verdankt die Stadt weitgehend dem zähringisch-staufischen Gegensatz. Konstantin
Schäfer berichtet: »Im großen Mühlenspiel der Geschichte ist nicht nur der richtige
Zug entscheidend, sondern als Voraussetzung dieses entscheidenden Zuges der richtige
Einsatz der Steine. Neuenburg war solch ein Stein auf dem Spielbrett der Geschichte.
Die Spieler waren der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa und der Zähringerherzog
Berthold IV., den man den Städtegründer nannte«. ^

1147 oder 1148 kam es zur Eheschließung zwischen dem Weifen-Herzog Heinrich
dem Löwen und der Zähringerin dementia, einer Tochter Herzog Konrads von Zähringen
. Als Heiratsgut gab Konrad von Zähringen die Herrschaft Badenweiler. Nachdem
zwischen den rivalisierenden Weifen und Staufern ein Ausgleich hergestellt war, tauschte
1158 der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa, unter dem die Stauferzeit ihren Höhepunkt
erfuhr, mit Heinrich dem Löwen Besitzungen am Harz gegen die Herrschaft Badenweiler
. Ein schwerer Schlag für den Zähringerherzog Berthold IV. und seine Schwester
dementia. Die Staufer erschienen nun unmittelbar im Interessengebiet der Zährin-

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