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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 135
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0137
Wilhelm Bucher wirtete im Gasthaus »Zur Sängerhalle«, die zugleich Ganter'sche
Bierablage war. Wie man sieht, fehlte es an Gelegenheiten zur fröhlichen Einkehr nicht.
1908 wurden insgesamt 10 Wirte genannt.

Erfreulicherweise gibt uns das Adreßbuch auch die Berufe der aufgeführten Personen.
Es sind in der Regel wohl die Haushaltsvorstände. Sie spiegeln einerseits den raschen industriellen
Aufschwung der damaligen Zeit und lassen andererseits auch den Wandel erkennen
, der inzwischen eingetreten ist.

Die Berufsbezeichnung Fabrikarbeiter dominiert. Wir finden sie 38 mal. Daneben
werden 1 Hofarbeiter, 1 Depotarbeiter, 1 Kutscher, 1 Magaziner, 1 Mechaniker, 1 Hofmeister
und 1 Ausläufer genannt.

Die neuen Industriebetriebe benötigten aber auch Maschinisten (4), Aufseher (8),
Portiers (8), Werkmeister (4), Schlosser (8), Depotführer (3), Bleilöter (2), Weber (7),
Nachtwächter (3), Verwalter (2), Buchhalter (1), Schichtmeister (2), Industriemeister (2)
und Heizer (7).

Wir finden aber auch den Dienstmann (1), den Schreibgehilfen (1), den Betriebsassistenten
(1) und siebenmal die Berufsbezeichnung Kaufmann.

Der Fabrikdirektor (2), der Betriebsleiter (1), der Fabrikant (1), der Ingenieur (1) und
der Doktor der Chemie (2) sind in der Führungsspitze anzusiedeln.

Behörden und Ämter. Die Bahnstation hat selbstverständlich einen Vorstand, einen
Bahnmeister, einen Eisenbahnassistenten und zwei Bahnarbeiter.

Das wichtiger gewordene Zollamt verfügte über einen Zollverwalter, einen Postenführer
und einen Grenzaufseher. Die Post beschäftigte 1908 vier Postschaffner, einen
Postassistenten und einen Postverwalter.

Neben zwei Gendarmen gab es auch einen Polizeidiener. Für die Bildung und Erziehung
waren vier Lehrer, darunter ein Oberlehrer, zuständig. Badisch-Rheinfelden bekam
1903 sein erstes Schulhaus. Bis zu diesem Zeitpunkt mußten die Schüler alle nach
Nollingen. 1901 waren es 248. 1903 wurde auch in Nollingen ein neues Schulhaus gebaut
.

Chef der Gemeindeverwaltung war der Nollinger Bürgermeister Adolf Senger. Er
hatte seinen Amtssitz im Nollinger Rathaus. In Badisch-Rheinfelden standen ihm aber
bereits ein Ratsschreiber und ein Gemeinderechner zur Verfügung. Ein Meldeamt wurde
eingerichtet und bald auch ein Standesamt. Beide Dienststellen wurden 1908 in das
neu errichtete Spritzenhaus verlegt, das heute noch Ecke Hardt-/Karl-Fürstenberg-Stra-
ße steht und als erstes Rathaus in Badisch-Rheinfelden angesprochen werden darf.

Bleiben noch die Handwerksberufe wie Korbmacher (2), Sattler (3), Gipser (1),
Schuhmacher (2), Dachdecker (1), Bierbrauer (2), Bierführer (1), Damenschneiderin (1),
Schneider (1), Steinbrecher (1), Hafner (1), Küfer (11), Cementier (1) und Zigarrenmacher
(1).

Daß die Landwirtschaft in jenen frühen Gründerjahren auf dem heutigen Rheinfelder
Stadtgebiet noch eine Rolle spielte, können wir den 8 Landwirten, dem Fleischbeschauer
und dem Farrenhalter entnehmen, die im Adreßbuch von 1908 verzeichnet sind.

Daneben finden sich ein Steueraufseher, ein Spediteur, ein Architekt und Baumeister,
ein Versicherungsinspektor, ein Notar, ein Rechtsagent, ein Reisender und - um auch
ihn nicht zu vergessen - ein Lumpensammler.

Fünf Bewohner werden als Privatiers bezeichnet. Ob sie sichs wohl leisten konnten,
von den Zinsen des angesparten Kapitals zu leben?

Einziger Arzt in Badisch-Rheinfelden war Dr. Bark. Otto Leibinger betrieb die erste
Apotheke und Karl Blunk war Zahntechniker. Auch eine Hebamme wird genannt.

Fürs Seelenheil der »Neubürger« waren der katholische Pfarrer Williard und sein
evangelischer Amtsbruder Otto Zimmermann zuständig. Während er in der
Rheinbrückstraße wohnte, war das St. Josefshaus in der Friedrichstraße die Wohnung
des katholischen Geistlichen. Es beherbergte zugleich noch die Krankenschwestern sowie
die Arbeits- und Kleinkinderschule.

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