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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 141
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0143
Die Papiermühle, in der General J. A. Suter aufwuchs,
kommt nach Mannheim ins Museum

von Hans B. Kälin

Wer kennt nicht den Baselbieter General Johann August Suter, der sich in Kalifornien
reiche Ländereien erwarb und »Neu-Helvetien« gründete, der aber nach Goldfunden
auf seinem Boden um seinen Besitz gebracht wurde und ruiniert und gebrochen 1880 in
Washington starb? Jeder von uns erinnert sich, von General Suter, dem »Goldkönig und
Bettler«, dem Kaufmann und Farmer, gelesen zu haben. Vor vielen steigt jetzt sicher das
Bild des Solothurner Malers Frank Buchser auf, das den selbstbewußten gereiften Mann
darstellt, angetan mit seinem breiten Hut, mit den Betrachter ernst anbückenden Augen
über dem fein geschwungenen Schnauz. Ein Bild und eine Lebensgeschichte, die nicht
nur Schriftsteller inspirierten, sondern die uns heute, über hundert Jahre nach Suters
Tod, noch immer in ihren Bann ziehen und nicht zur Ruhe kommen lassen.

Wußten Sie aber, lieber Leser, daß Johann August Suter am 23. Februar 1803 in einer
Papiermühle als Sohn eines Papiermachers zur Welt kam. Es war in Kandern im Mark-
gräflerland, in Basels Nachbarschaft, wo das Büblein geboren wurde und seine ersten
Schritte tat. Wohl war sein Vater ein echter Baselbieter von Rünenberg, aber dessen Arbeitsplatz
war die alte Papiermühle von Kandern, die wohl kurz nach 1550 gegründet
worden war. Der erste mir bekannte Besitzer war 1564 der Basler Buchdrucker Sixt Pe-
tri. Ihm folgten Papiermacher mit den Namen Koch, Staub, Bütteli und Meyer, von denen
mindestens die beiden letzten ebenfalls Basler waren. Zur Zeit, da J. A. Suter in der
Kanderner Mühle aufwuchs, gehörte der Betrieb der Basler Papiererfamilie Heusler.
Nach dieser betrieben dann noch die Basler Thurneysen die Papiermühle. Unter wem sie
in eine Pappenfabrik umgewandelt wurde, ist mir leider nicht bekannt.

Von dieser Papiermühle und späteren Pappenfabrik war kürzlich die Rede in den
Fachzeitschriften. Seit Jahren schon steht sie nämlich still und soll jetzt wieder zu neuem
Leben erweckt werden. Das geschieht jedoch nicht so wie im Basler St. Alban-Tal, wo im
alten, schön restaurierten Mühlengebäude im Rahmen des Museums für Papier, Schrift
und Druck wieder Papier geschöpft wird. Nein, die alte Mühle in Kandern muß leider
verschwinden. Die hundertjährige Einrichtung aber wird nach Mannheim ins Technikmuseum
wandern.

Um den Produktionsvorgang später im Museum darstellen zu können, wie er dem
früheren Betrieb entsprach, wurden umfangreiche fotogrammetrische Aufnahmen gemacht
und in Fotos der letzte Zustand festgehalten. Da die Pappenmaschine zu einem
späteren Zeitpunkt in Betrieb vorgeführt werden soll, betraute das Landesmuseum für
Technik und Arbeit die Firma Bellmer mit den Überholungs- und Ergänzungsarbeiten
der Pappenfabriks-Ausrüstung.

Unter der Regie der Firma Bellmer wurden alle Maschinen und Maschinenteile in
Kandern ausgebaut und ins Werk Niefern transportiert. Fehlende Teile konnten von einer
anderen stillgelegten Pappenfabrik in Gündringen ergänzt werden. Bei Bellmer wurden
alle Teile auseinandergenommen und in den Zustand gebracht, wie die Anlage zuletzt
lief. Die Herstellung der originalgetreuen Holzlager- und Bronzelagerschalen,
Stopfbuchsen, Ersatzgußteile usw. ist so gut gelungen, daß heute dem Betrachter nicht
mehr auffällt, welche Teile neu hergestellt werden mußten.

Da der Neubau des Museums in Mannheim noch nicht fertiggestellt ist, wurden sämtliche
Maschinenteile auf Fundamentrahmen gestellt, um als Ganzes transportierbar zu
sein. Diese Fundamentrahmen der Einzelteile sind miteinander verschraubt und numeriert
, so daß nach Fertigstellung des Museumsgebäudes innerhalb kürzester Zeit die gekennzeichneten
Maschinen zusammengesetzt werden können. Da der Transmissionsantrieb
erhalten werden sollte, jedoch die Ausstellungsräume des Museums andere Höhen

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