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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 174
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0176
Bericht über die Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft

Markgräflerland

von Helmut Bauckner

Nicht nur zwei hervorragende historische Zeitschriften mit einem Gesamtumfang von
etwa 360 Seiten, sondern auch zwei heimatgeschichtliche Tagungen bietet die Arbeitsgemeinschaft
Markgräflerland in jedem Jahr ihren Mitgliedern. Ort der Frühjahrstagung
84 war das benachbarte Schweizer Rheinfelden. Für die Führung durch diese hochinteressante
Stadt mit ihrem intakten mittelalterlichen Stadtbild zeichnete Arthur Heiz verantwortlich
, der Leiter des Fricktalmuseums. Im historischen Rathaussaal gab der Referent
einen Uberblick über die wechselvolle Geschichte der Grenzstadt.

Neben topographischen Gegebenheiten (Rheinfelder Verwerfung) war es vor allem
die Grenzlage, die das Entstehen einer Stadt an dieser Stelle begünstigt hat. Aus römischer
Zeit ist wenig bekannt, lediglich ein Kastell kann vermutet werden. Die Stadt stand
eben noch ganz im Schatten von Augusta Raurica. Die große Zeit Rheinfeldens beginnt
damit, daß sich hier eine burgundische Familie - Rheinfelden lag im Grenzland zwischen
Burgund und dem Deutschen Reich - niederließ und zwei Burgen baute, eine davon auf
dem sogenannten Stein, dem Felsen, der heute noch aus dem Rhein ragt und der schon in
frühester Zeit einen Brückenschlag auf das nördliche Ufer ermöglicht hat. Von dem Geschlecht
dieser Grafen von Rheinfelden sind uns nur die beiden letzten bekannt. Vor allem
Rudolf von Rheinfelden, Schwiegersohn von Heinrich IV., machte als Gegenkönig
Heinrichs und damit als Vertreter der Papstpartei Schlagzeilen in der Geschichte, während
Basel mit seinem Bischof Burchard treu dem Kaiser ergeben war. Nur drei Jahre jedoch
dauerte sein Regentschaft. In der an sich siegreichen Schlacht an der Weißen Elster
verlor er die Schwurhand und starb kurz darauf an dieser Verwundung. Seine Grabstätte
hat er im Merseburger Dom gefunden. Eine originalgetreue Kopie der kunstgeschichtlich
sehr bedeutenden Grabplatte befindet sich in der Johanniterkapelle in Rheinfelden.
Als zehn Jahre später auch sein Sohn starb, erlosch das Geschlecht in der männlichen Linie
, Rheinfelden ging an die Zähringer über. Diese bedeutenden Städtegründer (Freiburg
, Villingen, Bern u. a. m.) erweiterten den bereits beträchtlichen Besitz, befestigten
die Stadt und üeßen zwischen 1130 und 1140 den Rheinübergang bauen. Durch ihre strategisch
günstige Lage wurde Rheinfelden Etappenort, ein weiterer Impuls für die Stadtentwicklung
. Der heutige Umfang des mittelalterlichen Stadtkerns deckt sich mit der
Ausdehnung der Zähringerstadt. Mit dem Aussterben der Zähringer 1218 werden viele
ehemals zu ihrem Herrschaftsbereich gehörende Städte reichsfrei, so auch Rheinfelden.
Das bedeutet, daß man vor allem die inneren Angelegenheiten selbst regeln konnte. Der
Schultheiß wird jedoch nach wie vor vom Kaiser bestimmt. Rudolf von Habsburg bestätigt
1283 das inzwischen verlorengegangene Recht, ja er residiert sogar zeitweise hier,
deshalb werden auch die Reichsinsignien auf dem Stein aufbewahrt. Auch sein jüngster
Sohn wird hier geboren, stirbt jedoch sehr früh. Das Grabmal mit seiner Mutter Anna im
Basler Münster erinnert sehr eindrucksvoll an diese Zeit.

Daß 1380 Rheinfelden endgültig an die Habsburger fällt, kommt diesen sehr gelegen,
kann man doch so die Lücke zwischen dem Elsaß und den Stammlanden endgültig
schließen. Die Zugehörigkeit zu Habsburg bringt es mit sich, daß die Stadt immer wieder
in die Auseinandersetzungen mit dem Basler Bischof hineingezogen wird; für die
Selbstverwaltung der Stadt bedeutet es jedoch einen Fortschritt, daß die Habsburger
schon im 14. Jahrhundert eine Zunftordnung erlassen haben und so die Rechte der
Handwerker und Kaufleute gestärkt werden konnten, 1532 findet sich kein Adeliger
mehr im Stadtrat. Vier Jahrmärkte und die vielen Wochenmärkte bringen der Stadt
Wohlstand und Ansehen. Das stattliche Rathaus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
gibt ein beredtes Zeugnis vom Bürgerstolz der Rheinfelder. Auch die blutige Geschichte
des 30jährigen Krieges schJug der Stadt schwere Wunden. Erst 1650 verließen

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