Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 33
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0035
Frau Müller blieb vier Jahre auf der »Krone«, dann gab es wieder einen Wechsel. Im
März 1882 teilt der Gemeinderat von Vögisheim dem Bezirksamt mit, daß Gustav Kallmann
seine Wirtschaft zur »Krone« an Stefanie Müller, ledig, von Müllheim verpachtet
habe. Aus dem Pachtvertrag ist ersichtlich, wie die »Krone« beschaffen war. Zu den verpachteten
Räumen gehörten im unteren Stock die große Wirtsstube, das gegenüberlie-
gendene sogenannte grüne Zimmer, das Schlafzimmer, das Mittelzimmer, genannt der
Lacher, die Küche sowie die Speisekammer. »Letztere in gemeinschaftlicher Benützung
mit Frau Grenacher und dem Verpächter, der unter der Küche sich befindliche abgemauerte
Wirtschaftskeller mit den darin lagernden Fässern, die neue Bierpression, ein abgesonderter
Platz zur Aufbewahrung des Holzes, sowie die Gartenanlage mit Eiskeller zur
Ausübung der Sommerwirtschaft. Alles dies zusammen mit dem Real wirtschaftsrecht
zur Krone um die jährliche Pachtsumme von 400,- Mark, zahlbar in vierteljährlicher
Vorauszahlung. Zum Mietobjekt gehören ferner die in den genannten Zimmern sich befindlichen
Tische, Stühle, Bänke, Lampen, Kästen. Die Miete beginnt an Ostern 1882
und dauert vorerst ein Jahr, fest ohne Aufkündigung«.

Schon im Juli 1882 geht aus einem neuen Pachtvertrag hervor, daß Gustav Kallmann
die »Krone« an Hermann Maler von Vögisheim verpachtet hat. Im Juli begann auch die
Pachtzeit.

Die »Krone* wird geschlossen

Am 5. März. 1883 teilt das Bürgermeisteramt von Vögisheim dem Bezirksamt mit,
daß mit dem heutigen Tag die Wirtschaft zur »Krone« geschlossen worden sei.

Am 1. Januar 1886 wendet sich Gustav Kallmann an das Bezirksamt, um eine Verlängerung
der Frist zur Einstellung des Betriebes der »Krone« zu erlangen. Er schreibt u.a.:
»Vor drei Jahren war ich durch mehrfache Gründe veranlaßt, den Betrieb meiner Real-
wirtschaftsgerechtigkeit zur »Krone« in Vögisheim zeitweise einzustellen«. Diese
Gründe seien auch jetzt noch vorhanden, »hinzugesellt sich noch der weitere Grund,
daß mein Bruder, Stadtrat Nicolaus Kallmann von Müllheim kürzlich mit dem Tod abging
und durch diesen Todesfall, da dessen Witwe die Landwirtschaft treibt und meiner
Unterstützung dringend, bedarf, ich sehr viel Zeit in Müllheim sein muß und dem Wirtschaftsbetrieb
in Vögisheim mich nur wenige Zeit widmen konnte, ein Pächter aber für
wenige Jahre kaum zu finden wäre. Zu allem dem aber kommt noch der Umstand, daß
zur Zeit der Betrieb einer zweiten Wirtschaft in Vögisheim wohl entbehrt werden kann,
indem die wenigen Fremden, die in Vögisheim übernachten, in der anderen Wirtschaft
zum »Ochsen« Aufnahme und Herberge finden«.

Obwohl Kallmann eine weitere, fünf Jahre währende Ruhefrist anstrebt, setzt der Bezirksrat
die Ruhefrist auf drei Jahre fest, vom 3. März 1886 an gerechnet. Dem Bezirksrat
gehörten damals an: Fohmann von Schliengen, Fünfgeld von Buggingen, Grether von
Müllheim, Läuger von Malsburg, Meyer von Seefelden, Rieggert von Müllheim, Wenk
von Neuenburg und Zanger von Niedereggenen.

Nach drei Jahren war die Ruhefrist für die »Krone« wieder um. So erscheint nach dem
Protokoll des Bezirksamts am 5. Februar 1889 Gustav Kallmann vor Oberamtmann
Müller und Aktuar Liede. Kallmann trägt vor, daß die Verhältnisse noch die gleichen seien
, so daß er wiederum um Verlängerung der Ruhefrist bitten müsse. Dazu erwähnt er
noch: »Meine Frau versteht nämlich, da sie eine Proffessorstochter ist, von der Wirtschaft
absolut nichts, und ich habe nur ein einziges Kind, ein Mädchen, das jetzt elf Jahre
alt ist, und kann daher die Wirtschaft nicht allein betreiben. Mit fremden Leuten ist aber

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