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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 80
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0082
Landesgrenze als Konfessionsgrenze:
theologisch-kirchlicher Austausch zwischen
Basel und Südbaden

von Michael Raith
/. Einleitung

Ein denkender Mensch kann eine Grenze nicht teilnahmslos überschreiten. Was die
Grenze markiert, findet sich auch im unbegrenzten Raum, dort aber nicht verdichtet.
Neben den durch Schlagbäume, Steine und Uniformen sichtbar gemachten staatlichen
gibt es andere Grenzen, beispielsweise kirchlich-konfessioneller Art. Auch sie sind, etwa
in liturgischem Zusammenhang, äußerlich erfahrbar: man kann die Unterschiede hören
und sehen. Wichtiger sind die inneren Trennungen. Der christliche Glaube brachte in
den vergangenen Jahrhunderten eine große Zahl von verschiedenen Erscheinungsbildern
hervor. Jedes dieser Bilder prägte Menschen und durch diese eine Kultur. Für den modernen
Menschen bildet das Religiöse oft nur noch eine Marginalie des Lebens. Diese
Verdrängungsentwicklung setzt mit der Aufklärung ein. Sie ändert aber nichts daran,
daß auch noch heute Strukturen des Denkens und Erfahrens, wie sie etwa in Politik,
Wirtschaft und Kunst zutage treten, immer wieder auf auch glaubensmäßig faßbare
Wurzeln zurückgehen. Unterschiede des Glaubens, und zwar solche der Praxis oft noch
weit mehr als solche der Theorie, führen darum zu unterschiedlichem kulturellen Verhalten
.

Der vorliegende Artikel geht den teils ähnlichen und teils kontroversen Entwicklungen
von Kirche und Glaube im Grenzbereich Basel-Südbaden nach. Vollständigkeit
wurde nicht erstrebt und ebensowenig eine abschließende Bilanz gezogen. Die Ubersicht
schließt übrigens mit der letzten Jahrhundertwende. Es ging darum, Material zusammenzutragen
. Selbstverständlich kann und soll das Kirchliche nicht allein Beitrag
zur Antwort auf die Frage nach der Differenz zwischen Nord und Süd in der Region
sein. Dazu braucht es eine Menge von Untersuchungen auf allen faßbaren Gebieten.
Aber ohne die Frage nach dem glaubensmäßigen Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander
kann redlicherweise über die Grenze nicht gesprochen werden.

Das Thema ist weder leicht faßlich noch vergnüglich. Vielleicht entsteht die Freude an
der Beschäftigung mit ihm erst, wenn man sich die Mühe des Hineinlesens und -hörens
genommen hat.

2. Kirchliche Grenz Überschreitungen im Mittelalter

Mitteleuropa zur Zeit der ersten nachchristlichen Jahrtausendwende verstand sich als
Einheit. Die durch Kaiser und Papst repräsentierte Reichsidee trug universalen Charakter
, daneben verblaßte die Bedeutung der alltäglich erfahrbaren Grenzen. Trotzdem waren
sie da und unübersehbar. Wieder seit den Jahren nach 260 schied der Rheinstrom römisches
von anderem Gebiet. Während von Süden her das Wort vom Kreuz als Glaube
der Handwerker, Sklaven und Legionäre vermutlich kurz vor 350 in Äugst diese Grenze
erreichte, wanderten im Norden die Alemannen ein, überschritten nach 454 definitiv
den Rhein und erreichten bis zum 7. Jahrhundert ihre heutigen Siedlungsräume. Basel

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