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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 123
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0125
In seinem »Vorwort« zum 3. Bändchen der »Badischen Neujahrsblätter« stellt der
Herausgeber einen »jungen österreichischen Edelmann, Graf Niklas Galler« als Verfasser
des Reiseberichts durchs badische Oberland vor. Erdmannsdörffer hatte die Handschrift
im Wiener K. u. K. Haus-, Hof und Staatsarchiv mehr oder weniger zufällig entdeckt
, als er dort ganz anderes, nämlich Material und Quellen zur Vita und Regierungszeit
des Markgrafen und nachmaligen Großherzogs Karl Friedrich sichtete. »Ein sauber
geschriebenes Heftchen [Abschrift davon im Karlsruher Generallandesarchiv], vermutlich
von der eigenen Hand des Verfassers; aber in den Akten, bei denen es lag, fehlte jeder
Nachweis über seine Herkunft und seine Bestimmung; ebensowenig war im Wiener Archiv
über die Person dieses Grafen Galler ... irgend etwas ausfindig zu machen ...«, referiert
Erdmannsdörfer im folgenden. Endlich fanden sich jedoch einige diesbezügliche
Angaben in Klagenfurter und Salzburger Archiven: »Die Grafen von Galler sind eine alte
in Steiermark, Kärnten und Krain ansässige Familie ...«. Unser Graf Niklas Franz
Lambert von Galler wurde demzufolge am 17. September 1761 als Sohn des Grafen Sigmund
Galler geboren. 1776 bezog der junge Galler das Kollegium in Innsbruck; seine
Studien setzte er 1779 in Salzburg (an der dortigen Benediktineruniversität) fort. Dieser
Bischof unterstützte den »eifrigen und strebsamen« Studierenden, möglicherweise nicht
erwiesenermaßen besuchte Galler die Straßburger Universität in den Jahren 1782 - 1784
als Stipendiat des Erzbischofs Colloredo. Im Anschluß daran begab er sich nach Karlsruhe
, wahrscheinlich deshalb, um seine theoretischen staatswissenschaftlichen Studien
praktisch zu fundieren. Die Verwaltungspraxis im Detail und gewissermaßen vor Ort
exakt kennenzulernen, unternahm der junge Galler nunmehr eine Reise durch die damaligen
badischen bzw. markgräflichen Lande. Daß ihn die insgesamt humane und reformfreudige
Regierung Karl Friedrichs dazu ermunterte, liegt auf der Hand. So begann er im
Sommer 1785 die Studienreise, über die im folgenden auch wir referieren und kurz kommentieren
möchten. Es ist anzunehmen, daß Galler diesen Bericht der Salzburger erzbischöflichen
Regierung vorgelegt hat. Ein Jahr danach kehrte er nach Salzburg zurück; er
wurde noch im selben Jahr zum dortigen Kammerherrn bzw. zum Hofkammerrat ernannt
und hat danach eine vielfältige verwaltungsgeschäftliche Tätigkeit geleistet; allerdings
verstarb er, noch keine 34 Jahre alt, im April 1800 an der Auszehrung.

Bereits Erdmannsdörffer betont, daß es hier weniger um den wissenschaftlichen Wert
und die Exaktheit des Reiseberichtes als vielmehr um die aufschlußreichen Angaben einzelner
Orte und Landstriche geht. Interessant ist für uns auch, daß Galler seine Reise interkonfessionell
auffaßte und daß er sozusagen mit offenen Augen und wachem Kunstsinn
sich das Gesehene zu eigen machte.

Es würde hier zu weit führen, wollten wir die damalige staatspolitische und überhaupt
geschichdiche Situation detaillieren. Nur soviel sei gesagt: 1785 war das Jahr, in dem
Friedrich der Große (ein Jahr vor seinem Tod) den deutschen Fürstenbund gegen Österreich
stiftete (weil Kaiser Joseph II Bayern gegen Abtretung der österreichischen Niederlande
zu erwerben suchte). Was die Länder der badischen Markgrafschaft betrifft, so
war die Baden-Badener Linie nach deren Aussterben an die Durlacher Linie und damit
an Karl Friedrich gefallen. Im wesentlichen bestanden die markgräflichen Lande aus Ba-
den-Durlach, Baden-Baden und Eberstein, ferner aus der Markgrafschaft Hoch- bzw.
Hachberg sowie den Herrschaften Badenweiler und Rötteln nebst der Landgrafschaft
Sausenberg. Entsprechende Geschichtsabrisse und Tabellen geben mühelos weitere Details
. Noch 4 Jahre bis zur Französischen Revolution - und Mozarts »Figaros Hochzeit«
war eben entstanden und aufgeführt worden...

Die »Relation über meine Reise in die Oberlande der Markgrafschaft Baden vom 15.
Juli bis 3. November des Jahres 1785« umfaßtin der Erdmannsdörff ersehen Ausgabe gu-

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